KdiH

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97.1.3. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 799

Bearbeitet von Sarah Glenn DeMaris

KdiH-Band 9

Datierung:

1463 (141r).

Lokalisierung:

Raum Salzburg.

Besitzgeschichte:

Benediktinerinnenstift Nonnberg: Das puech Gehortt in das conuent zw sand Erindrautt auff den Nunburck (1ar). Die Handschrift durfte 1815 nach München gekommen sein, als 32 Nonnberger Handschriften und einige Inkunabeln an die königliche Bibliothek abgegeben wurden (Esterl [1841] S. 196f.).

Inhalt:
1av Notizen Docens zum Inhalt
1br–141r Benediktinerregel mit Kommentar
Nonnenfassung
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 143 Blätter (die ersten zwei Blätter als 1a und 1b in moderner Hand foliiert, deshalb zählt das letzte Blatt 142), 220 × 145 mm, Bastarda, zwei Hände (I: 1br–23v, II: 23v–141r), Hand II vielleicht vom Nonnberger Kaplan Ulrich (Schuller-Juckes [2009] Bd. 1, S. 31, Anm. 88), einspaltig, 26–37 Zeilen, eine siebenzeilige Deckfarbeninitiale (1br), zwei- bis dreizeilige rote Lombarden, spärliche Rubrizierung (Strichelung bei Satzmajuskeln, Unterstreichungen, Kapitelüberschriften).

Schreibsprache:

südbairisch (Schneider [1984] S. 371).

II. Bildausstattung:

Zwei ganzseitige Deckfarbenmalereien auf den Spiegelblättern im Vorder- und Rückendeckel; ein Maler.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die Miniatur im Vorderspiegel zeigt unten links eine kniende Nonne, die mit der rechten Hand ihr Gelübde auf das Regelbuch ablegt. Zwei sitzende Figuren halten ihr das offene, rot gebundene Regelbuch hin: es sind wohl der tonsierte Benedikt (links) und rechts entweder Scholastika (Benedikts Schwester) oder Erentrudis (erste Äbtissin des Nonnberger Stifts). Die kniende Nonne ist proportional kleiner als die Oberen. Alle drei tragen schwarze Tracht, die zwei Frauen mit dunkelgrauen Kappen und Schleiern und weißen Hauben. Die Oberen halten Krummstäbe und haben Nimben, alle hellbraun. Die Bank ist hellbraun, der Boden davor malvenfarbig mit Kachelmuster, der Hintergrund dunkelblau. Das ganze Bild ist rot umrahmt.

Die Miniatur im Rückenspiegel zeigt unten links eine proportional kleine Nonne, die vor drei Heiligen mit hellbraunen Nimben kniet, die Hände vor der Brust in Gebetshaltung. Die Heiligen sind (von links nach rechts) Leonhard (mit Kette), Scholastika oder Erentrudis (mit Äbtissinnenstab) und Vitus (mit Fackel). Leonhard ist tonsiert und trägt eine weiße Tunika mit malvenfarbiger Kappe; von der rechten Hand hängt eine graue Kette, in der linken Hand hält er ein hellgrünes, aufgeschlagenes Buch. Die Heilige in der Mitte ist wie die zwei Frauen am Vorderblatt gekleidet; sie trägt einen hellbraunen Krummstab in der rechten Hand und ein rotes Buch in der linken. Der hl. Vitus trägt eine rote Tunika, deren Ärmelstulpen und unterer Rand weiß sind und Pelz andeuten. Der Mantel darüber ist grün und sein hoher Hut ist rot. Das ganze Bild ist rot umrahmt.

Die siebenzeilige (33 × 33 mm) Deckfarbeninitiale (1br) stammt vom Salzburger Buchkünstler Ulrich Schreier (Schuller-Juckes [2009] S. 31; siehe auch Nr. 97.1.5.). Der Buchstabenkörper aus grünen Palmetten ist auf einem malvenfarbigen Grund mit goldenem Blattwerk; das Ganze hat einen blauen Rahmen mit goldenen Punkten. Von der linken Seite der Initiale wächst eine lila Fratze mit offenem Mund und herausgestreckter Zunge in den Seitenrand hinaus.

Die zwei ganzseitigen Malereien wurden wohl nachträglich hinzugefügt, da es auf den zwei Spiegelblättern noch freien Raum gab. Möglicherweise wollte man die weibliche Leserschaft der Handschrift, die durch die kleinen Nonnen im Vordergrund der zwei Illustrationen vertreten wird, betonen; obwohl der Regeltext sich an Brüder des Ordens richtet, gibt es im Prolog dieser Handschrift drei Stellen, wo die Anrede nicht mehr an die Brüder, sondern an die Schwestern gerichtet wird. Eine viel spätere Hand hat bei dem ersten solchen Fall das Wort Swestern durchgestrichen und mit dem Wort prueder ersetzt (Eya ir aller liebsten Swestern, 1br).

Farben:

Schwarz, Grau, Blau, Rot, Gold, Weiß, Malvenfarbe, Hellbraun.

Literatur:

Schneider (1984) S. 370f. – Benediktregel in Bayern (1980) S. 61f., Nr. 68; Schuller-Juckes (2009) Bd. 1, S. 31f., S. 181, Bd. 2, Abb. 71 (1br).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 184: Spiegelblatt im Vorderdeckel. Eine Nonne legt ihr Gelübde ab.

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Abb. 184.