KdiH

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97.1.7. Würzburg, Universitätsbibliothek, M. p. th. f. 121

Bearbeitet von Sarah Glenn DeMaris

KdiH-Band 9

Datierung:

Teil I: ca. 1495 (Thurn [1986] S. 10), Teil II: 1517 (116r, 164v, 165v), Teil III: Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts.

Lokalisierung:

Würzburg.

Besitzgeschichte:

Alle drei Teile im Benediktinerkloster St. Stephan, Würzburg, geschrieben. Teil I bezieht sich auf die Bursfelder Kongregation, der das Kloster sich 1459 angeschlossen hatte (Frankl [2006] S. 76]. Teil II beginnt: Item dise Regel hat geschriben der andechtig Vater Herr Matern. zu Sant Steffan ein conuent bruder. durch angebung Fratris Kiliani eins beichtuaters zu Sant Vlrich. mit verwilligung des Erwirdigen Herren. Herren Conradts Abts zu Sant Steffan [Konrad Herloch]. durch furbitt vnd erwerbung der andechtigen Frauen Priorin. barbare. zu Sant Vlrich. 1517 (116r). Ob die Handschrift tatsächlich der priorin barbare zu Sant Vlrich übergeben wurde, lässt sich nicht ermitteln. Die seit 1256 bestehende Ulrichsklause wurde 1476 zum Benediktinerinnenpriorat St. Scholastika zur Gnadenpforte. Da die vorletzte Priorin 1561 starb (Heeg-Engelhart [2001] S. 277–279), muss Teil II spätestens kurz danach wieder im Benediktinerkloster St. Stephan gewesen sein – angenommen, dass er tatsächlich 1517 dem Benediktinerinnenpriorat gegeben wurde. Das Memorialschrifttum in Teil III betrifft das Stephanskloster. Der Einband ist 1673 datiert, was darauf hindeutet, dass die drei Teile erst dann zusammenkamen. Durch die Säkularisation ging die Bibliothek von St. Stephan nach 1803 an die Universitätsbibliothek Würzburg über.

Inhalt:
I. IIv Gebet: ante sanguinis diminutionem
17. Jahrhundert
1r Gebet: ante sanguinis diminutionem
16. Jahrhundert
1v Pro detonsione capillorum converti volencium
16. Jahrhundert
2r–113v Bursfelder Martyrologium, lateinisch
II. 115r–164v Benediktinerregel, deutsch

115r–116r Register, 117r–119v Vorrede, 119v–164v Regel

165r–v Gebet: ante sanguinis diminutionem
III. 166r–191v Nekrologium, Benediktinerkloster St. Stephan, lateinisch
Einträge vom 15. bis zum späten 17. Jahrhundert
192r–v Anniversarien, lateinisch
Anfang des 18. Jahrhunderts nachgetragen
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament (Bl. I–II und 192–215 Papier), II + 215 Blätter (Teil I: I–114, Teil II: 115–165, Teil III: 166–215), 255 × 193 mm, Schrift je nach Teil unterschiedlich (I: Textualis [IIv Kursive], II: Bastarda, III: Rotunda), mehrere Hände (I: eine Hand außer IIv und 1r–v, II: eine Hand, der andechtig vater Herr Matern. zu Sant Steffan ein convent bruder [116r], III: zwei Hände, je für das Nekrologium und die nachgetragenen Anniversarien), einspaltig, 24–33 Zeilen (I: 24 außer IIv und 1r–v mit 17, II: 27–33, III: im Nekrologium sieben Tage pro Blattseite mit einer unterschiedlichen Zahl der Einträge pro Tag), fünf vier- bis sechszeilige Initialen mit Deckfarben und Blattgold, rubriziert, rote oder blaue Lombarden.

Schreibsprache:

ostfränkisch (Simmler [1985] S. 8, 17).

II. Bildausstattung:

Eine ganzseitige Deckfarbenminiatur (120r).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Der hl. Benedikt sitzt auf einer Bank in einem offenen Raum mit Wänden aus Steinblöcken und gekacheltem Boden, abwechselnd in Braun und Gelb; hinter ihm ein Fenster, wodurch man Häuser mit roten Dächern, einen Teil der Stadtmauer mit Turm und das Benediktinerkloster St. Stephan sieht. Auffallend sind die zwei Türme mit blauen Dachziegeln der Klosterkirche, die durch eine hölzerne, gedeckte Brücke verbunden sind (auch in der etwas älteren Schedel’schen Weltchronik ist die Brücke sichtbar); hinter den Türmen sieht man eine blaue, hügelige Landschaft. Benedikt, mit Tonsur und Nimbus aus Blattgold, verteilt Bücher – wohl Kopien der Regel – an Mönche, Nonnen und Laienbrüder. Die Mönche sind tonsiert, die Laienbrüder (einer mit Vollbart) nicht. Die Nonnen tragen weißgesäumte Schleier, alle tragen schwarze Tunika und Mäntel mit schmaler goldener Borte an den Kapuzen und unteren Rocksäumen. Weitere schwarz gekleidete Ordensleute sind hinten angedeutet. Der hellbraune Rahmen um das Bild enthält ein Streumuster mit Blumen, Knospen, drei Vögeln, Insekten (Schmetterlinge, Käfer, Fliege) und einem Pfau. Dunkelbraune Schattierung hinter den Blumen und Insekten verleihen dem Muster Räumlichkeit. Unten im Rahmen von späterer Hand: Anno domini 1598; weiter rechts im Rahmen: 13. Maij.

Ob der Regeltext (Teil II) tatsächlich für das Benediktinerinnenpriorat geschrieben wurde, wie im Kolophon angedeutet, ist nicht zu klären, aber die Miniatur zeigt Schwestern, die die Regel direkt vom Ordensgründer bekamen. Das späte Zusammenbinden der Regel mit den zwei Texten aus dem Kloster St. Stephan passt zur Vermutung, dass die Regel eine Zeitlang im Frauenkloster war.

Farben:

Hell- und Dunkelbraun, Schwarz, Rot, Blau, Grün, Rosa, Gelb.

Literatur:

Thurn (1986) S. 10f.; Thurn u. a. (2004) S. 9, Abb. 311 (116r), Abb. 312 (165r). – Benediktregel in Bayern (1980) S. 44f., Nr. 38, Taf. 11 (120r); Kostbare Handschriften der Universitätsbibliothek Würzburg (1982) S. 146f., Nr. 67 (120r); Aus der Schatzkammer der Universitätsbibliothek Würzburg (1990) S. 87, Nr. 31, Taf. S. 70 (120r); Simmler (1997) S. 888, Taf. 1 (117r), S. 893, Taf. 4 (119v), S. 894, Taf. 4 (120r), S. 902, Taf. 8 (124r); Weber (2006) S. 150, Abb. 45 (120r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 188: 120r. Der hl. Benedikt verteilt die Regel.

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Abb. 188.