KdiH

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97.3.6. Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Cod. hist. 4º 177

Bearbeitet von Sarah Glenn DeMaris

KdiH-Band 9

Datierung:

1501–1504 oder kurz danach (Bacher [2009] S. 105, aufgrund der Wasserzeichenanalyse).

Lokalisierung:

Klarissenkloster Pfullingen.

Besitzgeschichte:

Nach der Aufhebung des Klarissenklosters gelangte die Handschrift in die Bibliothek des Klosters Zwiefalten (Löffler [1931] S. 80, Nr. 92), danach im Rahmen der Säkularisierung nach Stuttgart in staatlichen Besitz.

Inhalt:
1. 1r–30r ›Urbanistinnenregel‹

alemannische Fassung; 1r–v Johannes Caietanus de Ursinis (Protektor der Klarissen, Kardinaldiakon San Nicola in Carcere Tulliano, später Nikolaus III.), Vorrede, deutsch, 1v–4r Urban IV., ›Beata Clara virtute clarens‹ (18.10.1263), Bulle zur Bestätigung der Regel, deutsch, 6r–30r Urban IV., ›Urbanistinnenregel‹

2. 30v–68v Statuten für Klarissen

30v–31r Arnold von Pelagrua (2.3.1317), unvollständig, deutsch, 31v–33v Urban V., Statut gegen Simonie (2.4.1370), deutsch, 33v–34r Gregor IX., ›Etsi omnis illa cura‹ (25.3.1237), Bulle über die Beobachtung der Klausur, deutsch, 34r–41r Benedikt XII., Statuten an das Pfullinger Klarissenkloster adressiert (1337), deutsch, 41r–68v Johannes von Lor, Statuten für Klarissen (1455?)

3. 68v Zwei Zusätze nach den Beschlüssen der zu St. Wolfgang und zu St. Ulrich versammelten Provinzialkapitel
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I + 89 Blätter, 210 × 157 mm, Bastarda, eine Hand (die gleiche Hand identifiziert sich als Katharina von Weil in Stuttgart, Cod. HB I 87, 14r und 109v), einspaltig, 22–24 Zeilen, zahlreiche zwei- bis elfzeilige Fleuronné-Initialen am Text- und Kapitelanfang (schwarz und rot), rote Kapitelüberschriften, Kopfzeilen und Zeilenfüllung, Rubrizierung der Majuskeln, rote Striche als Satzzeichen, manche Phrasen rot unterstrichen, Schreibfehler sorgfältig rot durchstrichen (nur 68v ohne Rubrizierung).

Schreibsprache:

schwäbisch.

II. Bildausstattung:

Eingeklebtes Bruchstück eines kolorierten Holzschnitts als historisierte Initiale (21v).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Das Bruchstück eines Holzschnittes (48 × 22 mm, wobei die oberen Ecken abgerundet wurden, was Klaras Kopf mit Nimbus hervorhebt) steht am Anfang des 22. Kapitels der Regel. Der Holzschnitt zeigt die hl. Klara in hellbrauner Ordenstracht mit dunkelbraunem Schleier und gelbem Nimbus. Sie steht etwas nach links gewendet und trägt eine gelbe Monstranz in beiden Händen. Der Kopf neigt sich betrachtend der Monstranz zu. Im Hintergrund eine grüne Landschaft mit Baum und horizontalen Strichen, die Gras andeuten. Der Holzschnitt dient als Innenraum der 13-zeiligen Fleuronné-Initiale (D, 80 × 70 mm) in roten Farbtönen. Die Herkunft des Holzschnittes war nicht zu ermitteln.

Dass Klara erst am Anfang des 22. Kapitels und nicht gleich am Anfang des Regeltextes dargestellt wird, erklärt sich dadurch, dass dieses Kapitel das Amt der Äbtissin betrifft: Von der abbtissin welung vnd von irem ammpt das xxij capitel. Die hl. Klara soll als erste und vorbildlichste Äbtissin des Ordens verstanden werden.

Farben:

Hell- und Dunkelbraun, Grün, Gelb.

Literatur:

von Heyd (1891) S. 81, Nr. 177; Löffler (1931) S. 80, Nr. 92. – Heinzer (2008) S. 510; Bacher (2009) S. 106f.; Franziskus – Licht aus Assisi (2011) S. 257, Nr. 35 (33v–34r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 200: 21v. Hl. Klara.

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Abb. 200.