KdiH

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97.3.5. Oxford, Bodleian Library, MS. Lyell 68

Bearbeitet von Sarah Glenn DeMaris

KdiH-Band 9

Datierung:

1457 (50v).

Lokalisierung:

Klarenthal bei Wiesbaden (?).

Besitzgeschichte:

Vermutlich für das Klarissenkloster Klarenthal fertiggestellt, denn der Schreiber, Johannes Mulnmecher, war 36 Jahre Beichtvater in Klarenthal (Otto [1901] S. 57). Im Zuge der Reformation wurden die letzten Schwestern 1559 verabschiedet, das Klostergut vermutlich dem Grafen Philipp III. von Nassau-Weilburg überführt. Klosterinventare desselben Jahres erwähnen aber nur Messbücher (Czysz [1987] S. 310–314). James P. R. Lyell erwarb die Handschrift am 23.8.1939 vom Londoner Antiquariat Maggs Bros. Nach seinem Tod in 1948 als Nachlass an die Bodleian Library.

Inhalt:
Iv–51r Urban IV., ›Urbanistinnenregel‹
Augsburger Fassung
51r–52v Register zu den Kapiteln
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, I + 53 Blätter (Bl. I gehört zur ersten Lage; ein Blatt zwischen 47 und 48 ausgeschnitten ohne Textverlust; letztes Blatt der letzten Lage als hinteres Spiegelblatt eingeklebt), 170 × 120 mm, Textura, eine Hand (per manus fratris iohannis molmecher [51r]), einspaltig, 14 Zeilen, 27 dreizeilige rote Lombarden (drei davon mit figürlichem Buchstabeninneren, ohne Textbezug), eine zweizeilige rote Lombarde, rote Kapitelüberschriften, Interpunktion und Majuskelstrichelung.

Schreibsprache:

mitteldeutsch.

II. Bildausstattung:

Eine Federzeichnung (Iv).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Der umrandete Schriftraum (110 × 75 mm) dient als Rahmen zur schwarzen Federzeichnung der hl. Klara (Iv). Die Ganzkörperzeichnung zeigt sie mit einer Monstranz in der rechten Hand, darüber die Hostie. Um die Hostie herum schweben wolkenhafte Formen, woraus Strahlen in alle Richtungen herausragen. In der linken Hand und gegen den Körper gedrückt sind jeweils ein Äbtissinnenstab, von dessen Biegung ein Tuch flattert, und ein Buch mit Metallbeschlägen an den Ecken. Der Nimbus besteht aus acht ovalen Ringen, die wohl als Strahlen zu verstehen sind. Klara trägt die Ordenstracht: Kordel mit zwei Knoten, Schleier und Haube. Alle vier Bildecken haben kleeblattförmige Verzierungen, die das Bild abrunden. Der Hintergrund ist leer, nur der Boden wird mit einigen Federstrichen angedeutet. In den oberen Bildecken wird die Figur mit den Worten Sente (links) und Claren (rechts) identifiziert, unten rechts das Datum 1472. Die Phrase Dit iß sente Claren de sal vnß bewaren (links von Klara) vur Tufels list vnd varen ytzt vnd Jn allen Jaren (rechts von Klara) steht im unteren Drittel des Schriftraumes. Dass Klara ein Buch trägt, gehört wohl zur Klara-Ikonografie, dürfte aber im Kontext der Handschrift als Hinweis auf den Regeltext verstanden werden.

Farben:

schwarze und rote Tinte.

Literatur:

Pächt/Alexander (1966) S. 13, Nr. 171; de la Mare (1971) S. xxv, 205f., Nr. 68, Abb. XXV b (i) (50v), Abb. XXV b (ii) (51r); Watson (1984) Textbd., S. 106, Nr. 643, Bildbd., Abb. 547 (13v); Krämer (1989) Teil 1, S. 397. – Art of writing (1930) S. 316f., Nr. 179 (Iv und 1r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 199: Iv. Hl. Klara.

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Abb. 199.