80.6.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 244
Bearbeitet von Franziska Stephan
KdiH-Band 8
Um 1445 (12v und 16v Einträge zum Jahr 1447).
Mittelrheingebiet / Bistum Mainz (Rheinfränkisches Kochbuch [1998] S. 94, 128–130).
Nach
Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 11.4.5.
8. | 216r–249r |
Losbuch mit 21 Fragen, fragmentarisch
216r–v vermutlich Teile des Losmechanismus: 216r Scheibe mit 21 Themen (je drei sind einem der sieben Planeten zugeordnet, z. B. Luna: Krankheit, eine verlorene Sache, Schuld) und Inschrift zu deren Glück oder Unglück weisender Funktion Disz rat wiset yde vre was geluckes adir ungeluckes von fragen wegen geschijt so siech an yglichen planeten in was vren ir regnere nach dem rade darnach du din frage dry nach eyn ander in eyner vren. 216v Tabelle zu den Stundenregenten einer Woche (Querformat); 217r–249r 21 Losrichter mit je 21 ein- oder zweizeiligen Lossprüchen in Prosa, diese sind voneinander abgesetzt und von I bis XXI nummeriert, thematisch passend zu den Fragethemen auf 216r. Laut bisheriger Forschung beginnt das Losbuch auf 217r (
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Papier, 307 Blätter (+ 7 ungezählte, leere; Bl. 8 und 9 fehlen in der Zählung, lose einliegend 8o und 9o; zwischen 91 und 92 fehlt ein Blatt, 131 und 142 vertauscht), ab 23r eigene alte Blattzählung, 370 × 260–270 mm, Textura, ein Schreiber (Rheinfränkisches Kochbuch [1998] S. 131, Anm. 3: zwei Schreiber), einspaltig, 18 Zeilen, zweizeilige ockerfarbene Initialen, schwarz oder blau umrandet, oft mit einfacher Rankenzier, Rubrizierung, Strichelung.
rheinfränkisch.
Insgesamt 158 kolorierte Federzeichnungen, davon 21 zu Text 8 (217r, 218v, 220r, 221v, 223r, 224v, 226r, 227v, 229r, 230v, 232r, 233v, 235r, 236v, 239r, 240v, 242r, 243v, 245r, 246v, 248r), ferner ein Kreisdiagramm und eine Tabelle (216r–v). An der Handschrift waren insgesamt drei Zeichner beteiligt, die nach
217r–249r Losrichter: 21 halbseitige Darstellungen, alternierend oben auf der recto- oder verso-Seite. Diese zeigen männliche Standfiguren in typisierter Darstellung, mit einem aufwehenden und verschnörkelten Spruchband in der Hand, auf einfachen Bodenstücken stehend, ohne weitere Hintergrundgestaltung, nur die ersten acht Darstellungen sind mit einem schwungvollen, blau-roten Blumenrankenornament gerahmt (217r, 218v, 220r, 221v, 223r, 224v, 226r, 227v). Zeichner B: kaum schraffierte Federzeichnungen mit Wasserfarben, geringe Modellierung mit vielen ausgesparten Lichtern, stellenweise ist die Bleistiftvorzeichnung sichtbar; Standfiguren mit unsicheren Proportionen, ohne expressive Charakteristika und Ausdruck, nur verhaltene Zeigegestik und z. T. in ausschreitender Bewegung dargestellt; bürgerliche Tracht um 1450 mit halb rundem, halb eckigen Faltenwurf; das einfache Bodenstück in flüchtiger, olivgrüner Lavierung. Zeichner C: leicht schraffierte Federzeichnungen, vorwiegend mit Wasserfarben in hellem und leuchtendem Kolorit, Bleistiftzeichnung stellenweise sichtbar; kräftige Modellierung durch ausgesparte Lichter und einen dunkleren Farbton in den Schattenpartien; untersetzte Standfiguren mit ausdrucksvollen, individualisierten Köpfen und lebhaften Bewegungen, auch in Rücken- (220r) und Profilansicht (221v) dargestellt; z. T. mit bodenlangen Tuniken und Mänteln, z. T. in bürgerlicher Tracht aus der Zeit um 1450 gekleidet, eckiger Faltenwurf; die insgesamt einfach gehaltenen Bodenstücke auf 223r mit Baum. Die Illustrationen des Zeichners C sind vermutlich später hinzugefügt worden (
Zeichner A: Orangerot, Rotbraun, Blau, Schwarz. Zeichner B und C: Olivgrün, Kobaltblau, Zinnober, schmutziges Karmin, Gelb; bei Zeichner C zusätzlich: Rotbraun, Grau, schmutziges Gelb.
Abb. 151: 217r. Jacobus propheta I (Losrichter).