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74.8.1. Paris, Bibliothèque nationale de France, ms. allem. 35

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 8

Datierung:

1460 (415rb).

Lokalisierung:

Raum Trier.

Besitzgeschichte:

Die mittelalterliche Provenienz ist nicht geklärt. Williams-Krapp (1986, S. 81) vermutet die Entstehung in einem franziskanischen Frauenkloster im Raum Trier. Er schließt dies aus der Überschrift auf 246v: Die legende van vnser heilgen vader Francisus (große, mit Gold verzierte Initiale) sowie dem Kolophon eyn arme sunderynnen die dit boich geschrefen hait (415r). Auch die enthaltene Trierer Bischofsliste weist auf den Entstehungsraum hin (siehe auch Firsching [1973] S. 45). Ein eingeklebtes ganzseitiges Exlibris aus dem 16.–17. Jahrhundert gibt keine genauere Auskunft über weitere Besitzer, da der obere Teil abgerissen ist. Es ist unklar, auf welchem Weg die Handschrift in die Bibliothèque nationale gekommen ist. Bushey (1996, S. XVII) erwähnt sie nicht unter den 36 Handschriften aus der Zentralbibliothek Trier, die 1803 durch Jean-Baptiste Maugérard nach Paris geschickt wurden.

Inhalt:
1. Ar–Cv Kalender
2. 1ra–512vb ›Südmittelniederländische Legenda aurea‹, darin Legenden aus ›Der Heiligen Leben‹

Pa1 (Williams-Krapp [1986] S. 82); Textbestand siehe tabellarische Auflistung bei Williams-Krapp (1986) S. 93–153

I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament (die vier vorgebundenen Blätter A–D, ebenso das äußere und innere, später nur das innere Doppelblatt jeder Lage, diese jeweils herausgeschnitten) + Papier, 514 Blätter (512 Blätter gezählt, es fehlt Blatt 23, 325, 326, 506), 265 × 190 mm, Kursive, fünf Hände (I: Ar–Cv; II: 1ra–415rb; III: 416ra–420rb; IV: 420rb–422vb; V: 424ra–512vb), zweispaltig, 40–47 Zeilen, rubrizierte Initiale, Fleuronné-Initialen über vier bis sechs Zeilen in Rot und Blau, teilweise Gold (5r, 135vb, 151rb, 173rb, 201vb, 242va, 259va, 283vb), einzelne jüngere Federzeichnungen in den Initialen (8va) und am Rand (z. B. 44v, 140r, 186r).

Schreibsprache:

moselfränkisch.

II. Bildausstattung:

Eine ganzseitige Federzeichnung.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die ganzseitige Federzeichnung (Dv) zeigt den auf grünem Bodengrund mittig stehenden Christus als Salvator mundi mit dem Reichsapfel in der linken Hand. Über seiner Gestalt mit roter Tinte: Jhesus Nazarenus Rex Judoreum Miserere nobis Amen. Rechts und links neben Christus zwei große S-förmige Spruchbänder mit ebenfalls mit roter Tinte geschriebenen Aufschriften: Leret van mir want ich bin Sanft/mödich vnd oitmoidich van hertzen vnd ir sult vindē rast uwer selen (links), Wer mir dient der volge mir vnd wa ich bin da sal auch myn diener syn wer mich lief hait der behelt myn rede (rechts). Gekleidet ist Christus in eine mit Randbordüren verzierte, weiße Kasel mit grünem Innenfutter, die Ärmel innen rot gefüttert, das Untergewand ist blau. Für die Farbe der Kasel, des Reichsapfels wie auch des Gesichtes Christi verwendet der Maler/die Malerin die weiße Papierfläche des Malgrundes, wenig Faltenwurf durch aufgetragene schwarze Linien. Der Reichsapfel ist mit einem roten Kreuz und einer T-förmigen Bänderung ausgestattet. Über dem Haupt Christi ein roter Glorienschein mit Kreuznimbus. Das Gesicht ist sehr fein gezeichnet, der kleine Mund rot koloriert, feiner grauer Bart, die braunen Haare mit feiner Feder strukturiert. Die Illustration kann als Motto für die Handschrift betrachtet werden, in der in den Legenden die Nachfolge Christi ausformuliert ist.

Farben:

Rot, Grün, Blau, Grau, Braun.

Literatur:

Huet (1895) S. 32. – Firsching (1973) S. 45 (Nr. 1); Williams-Krapp (1986) S. 81, 224; Der Heiligen Leben (1996) S. XXIV; de Vry (1997) S. 254.

Weitere Materialien im Internet:

http://www.handschriftencensus.de/11381

Abb. 81: Dv. Salvator mundi.

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Abb. 81.