KdiH

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74.8.2. Trier, Stadtbibliothek, Hs. 1185/487 4º

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 8

Datierung:

Mitte 15. Jahrhundert (Teil 1), Anfang 15. Jahrhundert (Teil 2).

Lokalisierung:

Raum Trier (Teil 1), Südwestdeutschland (Teil 2).

Besitzgeschichte:

Der erste Teil der Handschrift stammt wohl aus dem Tertiarissenkloster Besselich bei Trier, da die nachweislich dort entstandene Handschrift Trier, Hs. 1191/492 4° von derselben Schreiberin stammt. Pergamentfragmente (beide Spiegel und vier Falze) weisen auf eine Verbindung mit der Koblenzer Kartause Beatusberg hin. Die Handschrift kam wahrscheinlich im Zuge der Klosterreform in das Augustiner-Chorherrenkloster Eberhardsklausen. Im Zuge der Säkularisierung wurde sie von der französischen Regierungskommission dort unter der Nummer N 338 inventarisiert. Die Eberhardsklausener Bibliothek wurde mit anderen Klosterbibliotheken des ehemaligen Trierer Erzbistums und der ehemaligen Universitätsbibliothek zu einer Generalbibliothek zusammengefasst, aus der die spätere Stadtbibliothek Trier hervorging.

Inhalt: Die Handschrift besteht aus zwei Teilen, die ursprünglich selbständig waren.
Teil 1
1. 1r–150v ›Südmittelniederländische Legenda aurea‹
Tr2 (Williams-Krapp [1986] S. 82); Winterteil (Aufstellung bei Williams-Krapp [1986] S. 90–153, Legende Nr. 73 vorhanden)
2. 151r–193r Liedwina von Schiedam
Fassung 1
Teil 2 195r–205v Usuardus, ›Martyrologium‹, deutsch
1. Januar – 3. März, bricht ab
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier (Bl. 2 und 3 Pergament), III + 207 Blätter (vor Blatt 1 fehlt ein Blatt, bei der neuzeitlichen Zählung unberücksichtigt sind Bl. *1–*3, Bl. 141 und 150 doppelt gezählt), 285 × 205 mm, Bastarda, in beiden Teilen jeweils eine Hand, zweispaltig, 37–40 Zeilen (Teil 1), bis 38 Zeilen (Teil 2), Rubrizierungen, Lombarden, teils mit ornamentalen Aussparungen.

Schreibsprache:

moselfränkisch (Teil 1), südwestdeutsch (Teil 2).

II. Bildausstattung:

Eine historisierte Initiale, von einer Ordensschwester (?).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die historisierte Initiale, zehn Zeilen hoch, nimmt drei Viertel der Spalte ein. Sie befindet sich unter der roten Textüberschrift. Der Schriftspiegel des gesamten Blattes ist gerahmt von einem breiten Bordürenrahmen aus Blumen, Blättern und Tieren. Die an Fuß und Kopf leicht breiter werdende Initiale ist an drei Seiten von einem feinen Goldstrich eingefasst, links bildet der Buchstabenkörper L den Rand. Der Buchstabenkörper ist in einem kräftigen Blau gehalten, gestaltet durch ein ornamentales Band in großen goldenen Stilisierungen eines dreiblättrigen Kleeblatts. Die Initiale ist von eher ungeübter Hand gefertigt. Maria sitzt auf einer Wiese hinter dem Buchstabenkörper, das sehr große, nackte Jesuskind im Arm, um dessen Haupt sich ein Kreuznimbus rankt, der durch Pflanzenformen gebildet ist und ungeordnet wirkt. Maria hat einen großen Kopf mit hoher Stirn und blonden, sich nach unten ringelnden Haaren, die Wangen gerötet. Das Untergewand ist blau, der Überwurf beige, unterbrochen von einem roten Stoffband, das von der rechten Schulter weg von oben nach unten verläuft. Sehr wenig Faltenwurf, die Gesichter mit wenigen Strichen grob gezeichnet. Der Text beginnt mit der Vorrede des Bijbelvertalers van 1360, die die Bedeutung der ›Legenda aurea‹ als Vorbild gebenden Text zum Thema hat. Maria mit dem Kind kann damit als Motto für die nachfolgende Legendensammlung verstanden werden, dat wir eme [Christus] na volgen sulden in oitmodicheiden (2r).

Farben:

Gold, Blau, Rot, Grün, Weiß.

Literatur:

Bushey (1996) S. XLVII, S. 177–179. – Williams-Krapp (1986) S. 82f., 90–153; Brösch (2010) S. 203f., 544f., 639, 647, Anhang 6, Nr. 166; Embach (2013) S. 108f., Nr. 48, Abb. S. 109 (2r).

Abb. 82: 2r. Maria mit dem Kind.

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Abb. 82.