62a.2.8. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 3086
Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt
KdiH-Band 7
1426.
Österreich.
Hinweise auf die mittelalterliche Provenienz fehlen. Früheste Einträge aus dem 16. /17. Jahrhundert: C L Fernberger (1r) und Rötlinger, Preinhoffer (110v). Den identischen Besitzeintrag des Carl Ludwig Fernberger von Eggenberg (1569–1635) weist auch Wien, Cod. 2879 auf. Weitere Handschriften im Besitz der Familie Fernberger: München, Cgm 4871–4873, hier im Cgm 4872 ›Visiones Georgii‹, mit Bildlücken (Nr. 62a.2.3.), München, Cgm 8470 (›Titurel‹) im Besitz des Johann Fernberger (= Onkel Carl Ludwigs), verwendet als Stammbuch; Christoph Adam Fernberger (Sohn des Johann Fernberger): Wien, Cod. 10.095–10.100 (Rec. 197–2202). Alle Wiener Handschriften gelangten über die Bibliothek Joachim Enzmillers, zuletzt Graf von und zu Windhag (vgl. Exlibris im Wiener Codex 2879, 1v) 1784 in die Hofbibliothek.
1. | 1v–150v |
Hugo von Trimberg, ›Der Renner‹
W 2; gekürzte Fassung (
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2. | 152r–168v |
›Visiones Georgii‹, deutsch
Übersetzung C, Langfassung der Redaktion C, Sigle C8
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3. | 169r–174v | Heinrich von Langenstein (?), ›Über die Beichte‹ |
4. | 175r–205r |
Freidank, lateinisch-deutsch
Hs. Wie 3
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5. | 205v–215r |
›Disticha Catonis‹, lateinisch-deutsch
Übersetzungsfassung C (vgl.
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6. | 215v–228v | ›Facetus Cum nihil utilius‹, lateinisch-deutsch |
7. | 229r–235v |
›Speculum artis bene moriendi‹, deutsch
Oberdeutsche Übersetzung, Gruppe 1, unvollständig (
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Papier, II + 235 + III Blätter (der Codex wurde bei der Neubindung stark beschnitten; in zahlreichen Fällen wurden dadurch die Illustrationen beschädigt, die abgetrennten Papierstreifen teilweise wieder angeklebt und eingeklappt, Beschädigungen mit Text-, Bild- und Initialverlust auf den Blättern 1, 53, 62, 69, 96, 107, 110, 118, 138, 145, 151, 152, 155, 169), 264 × 173 mm, Bastarda von fünf Schreibern: I: 1v–168v; II: 169r–174v und wahrscheinlich auch 229r–235v, Schreiber II hat wohl in einem zweiten Schritt leere Lagenreste mit aszetischen Texten gefüllt; III: 175r–205r; IV: 205v–215r; V: 215v–228v, einspaltig, 34–39 Zeilen, Schriftraum für die ›Visiones Georgii‹ und die ›Beichte‹ durch rote Linien eingefasst, die bis zum Blattrand durchgezogen sind, Fleuronnéinitiale (152v), Rubrizierung.
bairisch-österreichisch.
Erhalten sind 39 lavierte Federzeichnungen, davon 29 zum ›Renner‹ (siehe Stoffgruppe 108.), zehn zu den ›Visiones Georgii‹. Eine genaue Beschreibung der Handschrift durch
Neun der Zeichnungen umfassen eine halbe Seite bis zwei Drittel einer Seite, eine Illustration ist ganzseitig (167v). Die Illustrationen befinden sich innerhalb des entsprechenden Kapitels (158v, 160r, 161v, 164r, 164v) oder an dessen Anfang (156r, 165v, 166v), nur das Bild vom hohen Berg (159v) ist in das Kapitel vor den dazugehörigen Text (das Blatt fehlt allerdings) gesetzt, dies mit einem entsprechenden Verweis: [d]er puetz [s]tern der an dem andren plat vnd diser perkch hin vmb an dew stat. Der Austausch der Illustrationen ist nicht vollzogen.
Die Zeichnungen sind ungerahmt, die Figuren stehen auf einem schmalen farbigen Band und sind sorgfältig mit feiner Feder gezeichnet und kräftig ausgemalt. Hell-Dunkel-Schattierungen sind betont, architektonische Objekte sicher eingezeichnet, plastisch modellierende Kolorierung ist durchgeführt.
Analyse modischer Details: Zierstreifen, die von den Ellbogen herabhängen (158v, 167v), Dusing (z. B. 167v) sowie aufwendige Kopfbedeckungen (148r) machen eine Datierung um 1424 /26 wahrscheinlich. Zusammenfassend stellt
Blau, Rot, Grün (zart bis kräftig), Braun, Schwarz.
Taf. XIIa: 165v. Gregor auf dem Altar.