51.9.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. quart. 358
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 6
1479.
Südwestdeutschland.
Im 15. Jahrhundert zunächst im Kloster Kirchberg (Augustinerinnenkloster, Diözese Konstanz, im 16. Jahrhundert mit Dominikanerinnen aus Pforzheim neu besetzt), von dort ins Dominikanerinnenkloster zu Stetten (Diözese Konstanz) ausgeliehen, später im Dominikanerinnenkloster zu Pforzheim (Diözese Speyer): 1r Diß buoch gehört in das frawen closter zu Kilckperg dz lyhen wir yeczt den wirdigen frawen zu steten / Diß büch gehört in das fräwen closter zü vnser lieben fräwen in phorczheym. 2r durchgestrichener Schenkungsvermerk: myner lieben müter s elyzabeth karle von der priorin. Einliegend ein Lesezeichen (jetzt an Blatt [85] geheftet): Da bin ich tran an dem nachthüsch mit dem lessen. Aus dem Besitz des Germanisten Prof. Johann Gustav Gottlieb Büsching (Breslau), vgl. 1r: Erkauft aus dem Antiqua[riat] Metzler zu Freisin-gen […] 1813 […].
1. | 1r | Notiz zur Biographie der heiligen Elisabeth Die hoch durchluchtige furclar kungin vnd herczogin Sancta Elisabeth wart geboren … |
2. | 2v–83r |
Dietrich von Apolda, ›Vita S. Elisabeth‹, deutsch von Berthold dem Marner
2v Bild 3r–81r Vita Elisabeth ist ein ebryscher nam vnd hat ein vierfaltige vsslegunge […] Es was ein künig zu vngern der was gar rich … |
3. | 81r–83r | Elisabeth-Predigt Stellam quam viderant […] Als wir sehen an den liplichen creaturn … |
Papier (Blatt 1 Pergament), 85 Blätter (1v–2r unbeschrieben), 218 × 143 mm, einspaltig, 26–31 Zeilen, Bastarda, eine Hauptschreiberin (3r–83r): Margarethe Cappfin (83r anno domini Moccccolxxix ward diß geschriben von S Margr Cappfin ora pro me), die Eintragung 1r von anderer Hand. 3r Initiale über elf Zeilen, ansonsten an den Buchanfängen Initialen über fünf bis sieben Zeilen, rot mit primitivem roten, häufiger auch grünem Fleuronnée (33v stattdessen Deckfarbeninitiale über zwei Zeilen), an Kapitelanfängen Lombarden über zwei bis drei Zeilen, rote Strichel, Unterstreichungen, Überschriften; an den Randstegen zahlreiche Korrekturen und Ergänzungen von Schreiber- und anderer Hand.
niederalemannisch.
2v ganzseitige Miniatur (199 × 128 mm): Elisabeth als Almosenspenderin. – Das Einzelblatt ist (wie auch das Pergamentblatt 1) erst beim Einbinden der ersten Lage beigefügt worden; es wurde demnach nicht notwendig für die vorliegende Handschrift, sondern womöglich als separates Andachtsbild gemalt. Die Heilige, mit Brotlaib und Krug (beides ehemals silbern, jetzt schwarzoxidiert, ebenso Nimbus), steht auf grünem Bodenstück mit gelb-weiß-roten Blumen; Mantel Elisabeths blau, rot gefüttert, weiße Randung, Kleid graurosa mit weißem Saum, Schleier und Gesicht freistehender Papiergrund, nur Wangeninkarnat und roter Mund. Hintergrund: mattes Dunkelrosaviolett belegt mit gelben Sternen, mit Bogenrandung in Deckweiß. Umfasst mit braun-roter Doppelleiste, unten – angrenzend an den grünen Boden – wechselnd zu Rot-Braun, untere Querleiste nur rot.
Abb. 51.22: 2v. Dietrich von Apolda, ›Vita S. Elisabeth‹, deutsch: Elisabeth als
Almosenspenderin.