KdiH

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85.6.3. Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. V, App. 34ª

Bearbeitet von Wolfgang Augustyn

KdiH-Band 9

Datierung:

2. Hälfte 15. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Nordbayern.

Frühere Beschreibungen der Handschrift siehe Nr. 15.4.5., 24.0.3., 63.5.4. und 67.11.1.

Inhalt: Geistliche Sammelhandschrift (Bilderbibel, marianische und katechetische Texte), darin:
3. 83r–105v Franz von Retz, ›Defensorium inviolatae virginitatis Mariae‹, lateinisch und deutsch
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament (Vorsatzblätter Papier), VI + 165 + VI Blätter, 290 × 205 mm, Bildbeischriften von einer Hand, humanistisch beeinflusste Bastarda, einspaltig.

Schreibsprache:

lateinisch und bairisch.

II. Bildausstattung:

46 Bildtafeln.

Format und Anordnung:

Die nahezu ganzseitigen Bildtafeln (ca. 215–240 × 170–180 mm) mit zweizeiligen Quellenangaben zum Bildthema über dem Bild und lateinischen und deutschen Versen darunter (teilweise beschnitten), ferner Spruchbänder in den Bildern.

Bildaufbau und -ausführung:

In mehreren Farben kolorierte Federzeichnungen in einem mit dickem Pinselstrich ausgeführten zinnoberroten Rahmen. Gezeigt sind die Akteure der Handlung, manchmal auch neben der Präfiguration der Autor der Quelle, der darauf hinweist (Alanus ab Insulis neben dem Phönix: 85r).

Bildthemen:

Darstellungen zur Verkündigung 83r und Geburt Christi 84r sowie zu 44 Typen: 83v zwei Hirten mit sprechenden Tieren: einem Ochsen, einer Ziege und einem Hahn (Xps ist geporen), 84v Danaë im Turm empfängt den Goldregen, 85r Phönix, 85v der Geier mit drei Eiern als Zeichen für seine Vermehrung ohne Begattung, 86r ein Kranker im Bett, auf dem der Vogel Charadrius sitzt, 86v die Vestalin Tuscia trägt in einem Sieb Wasser, ohne dass etwas verloren geht, 87r die Vestalin Aemilia entzündet mit ihrem Schleier das Feuer auf dem Altar im Tempel der Vesta, 87v Vögel, die an einem Baum wachsen (Carbas), 88r ein Schiff wird trotz voller Segel von einem Magnetfelsen angezogen, 88v ein Rind, das während des Zweiten Punischen Kriegs auf dem Feld vor der Stadt Rom spricht (hut dich rom), 89r zwei Männer stehen hinter einem steinernen Tisch (Altar?), auf dem ein Feuer aus Asbest brennt, 89v vom Himmel regnet Getreide herab, das eine Frau mit einer Schaufel zusammenkehrt, der Bauer daneben hält einen Sack auf, um das Getreide aufzunehmen, 90r der Pelikan nährt seine Jungen mit seinem Blut, 90v der Strauß mit drei Küken in den von der Sonne ausgebrüteten Eiern, 91r Moses mit den Israeliten vor dem Felsen, aus dem er Wasser schlug, 91v der Löwe mit drei Jungen, die er durch sein Gebrüll zum Leben erweckt hat, 92r die Jungfrau mit dem Einhorn, 92v die Bärin, die ihre Jungen durch die Nase gebiert, 93r ein hölzerner Turm (der aus Lärchenholz gebaute Turm des Alpenkastells Larignanum), an dessen Fuß Feuer brennt, 93v zwei Edelleute zersägen einen Stein mit zwei gekrönten Büsten, 94r eine Mutter, deren Zwillinge rechts und links durch ihr Erscheinen Türschlösser öffnen, 94v eine Stadtkulisse (Toulouse) mit einem großen, durch zwei Türme flankierten Tor, aus dem ein Blutstrom fließt, 95r ein Mann fängt in einem Tuch Stacheln auf, die vom Himmel regnen, 95v zwei Männer im Gespräch, während in den Wolken ein Kalb zu sehen ist, 96r zwei Männer halten einen Viertelmond (der Selenitstein in Persien nimmt mit dem Mond zu und ab; Augustinus, ›De civitate Dei‹ 21,5), der auch am Himmel zu sehen ist, 96v zwei Männer entzünden ihre erloschenen Fackeln in einem Gewässer (einer Quelle in Epirus; Augustinus, ›De civitate Dei‹ 21,5), 97r an der Stirnwand eines Gebäudes (dem Tempel der Venus) hängt eine Öllampe an einem hölzernen Ausleger, die trotz Witterung nicht erlischt, 97v Vögel sitzen auf dem Dachfirst einer Kirche oder fliegen über ihr Dach, 98r ein versteinerter Baum und daneben im Wasser Vögel und ein versteinerter Ast, 98v ein versteinerter Mensch, 99r Königin und König (Xerxes) sitzen beim Mahl, bei dem sich Wein in Blut verwandelt, auf dem Tisch stehen Becher und Kanne mit Blut, 99v Perlen regnen vom Himmel, 100r ein König und ein zweiter Mann stehen an einem Brunnen in Schweden, in dem alles, das eingetaucht wird, versteinert, 100v ein Mönch führt ein Pferd (die durch Zauber verwandelte Jungfrau) zu einem Mönch mit großem Nimbus (dem hl. Makarius, einem Wüstenvater; vgl. Stoffgruppe 132a. ›Vitaspatrum‹), 101r ein Paar mit einem Kranz mit Rosen, 101v eine Stute in Kappadokien, die vom Wind trächtig wird, mit ihrem Fohlen, 102r Jungfrau und Eisvogel, 102v ein in der Luft schwebender Schrein aus Metall (Sepulch[rum] ferreu[m]), 103r zwei Vögel (Bonapha, recte: Bonasa) stehen einander gegenüber und berühren sich an den Schnäbeln, weil diese Vogelart sich begattet, indem der Hahn der Henne Schaum in den Schnabel legt, 103v die Vestalin Claudia beweist ihre Keuschheit, indem sie mit ihrem Gürtel ein im Tiber festgefahrenes Schiff der Göttin Kybele wieder fahrbereit macht, 104r Circe steht am Ufer und hat die Besatzung auf dem Schiff des Aeneas in Tiere verwandelt, 104v drei Vögel (der Art Carista) fliegen unbeschadet durch ein großes Feuer, 105r ein Winzer erntet Reben, die an zwei Rebstöcken hängen, nämlich Eichenzweigen, die man im Land Alumnia in die Erde steckt, damit sie Reben hervorbringen (vgl. Albertus Magnus, ›De vegetabilibus et plantis‹ 5,1–7).

Literatur:

Schneider (1965) S. 440–442, Abb. 18f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

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Abb. 17.