KdiH

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74.2.2. Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, HB XI 28

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 8

Datierung:

1463–1465.

Lokalisierung:

Schwaben (eventuell Weingarten).

Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 11.4.42.

Inhalt:
Ir Inhaltsverzeichnis, lateinisch
1. 1v–9v ›Tractatus de septem planetis‹, deutsch
2. 10r–167v ›Passional‹, Teile aus Buch II und Buch III

Sigle X (Haase/Schubert/Wolf [2013] Bd. 1, S. LXXIII)

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, V + 172 Blätter, 315 × 220 mm, Bastarda, eine Hand (Buhl/Kurras [1969] S. 27: mehrere Hände), einspaltig, 32–38 Zeilen (Text 1), 22–34 Zeilen (Text 2).

Schreibsprache:

schwäbisch.

II. Bildausstattung:

24 kolorierte Federzeichnungen, davon vier zu Text 2 (10r, 30v, 65v, 120r), ein Zeichner.

Format und Anordnung:

Gerahmte Federzeichnungen, linke Rahmung bündig mit dem Schriftspiegel, ganzseitig (10r, 65v) oder zweidrittelseitig (30v, 120r). Die Illustrationen befinden sich am Anfang des jeweiligen Textabschnitts anstelle von Überschriften.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Federzeichnungen einfach, aber sorgfältig ausgeführt. Die dargestellten Heiligen jeweils auf grünem, zur Mitte hin leicht erhöhtem Rasenstück, kein Hintergrund. Dort (bis auf 30r) jeweils Grasbüschel angedeutet, gelbe Blüten in verschiedenen Formen. Kräftige, deckende Farben, auch Heiligenschein bei Johannes, Katharina und Magdalena deckend ausgemalt, Faltenwurf detailliert, der rechte Arm des Michael wirkt im Gelenk verdreht, ansonsten keine perspektivischen Unsicherheiten. Die Heiligen sind im Rahmen mittig platziert und richten den Blick auf die jeweiligen Attribute. Hohe, schmale Figuren, nur die Gesichter rund mit kreisrund roter Färbung der Wangen, Faltenwurf der Kleider sowohl durch scharfe Linien als auch durch Farbschattierungen ausgeführt. Das Fellgewand des Johannes durch aneinander gesetzte Bögen, nicht durch Einzelhaare gezeichnet.

Bildthemen:

Michael als Seelenwäger (10r) hält in der Rechten hoch erhoben das Schwert, in der Linken die Waage, in deren linker Waagschale die nackte betende Seele sitzt, während in der rechten Schale der Teufel auf Michael blickt und die Zunge weit herausstreckt. Zum Bildaufbau vgl. auch die Darstellung im Heidelberger Cod. Pal. germ. 144, 135v (Nr. 74.6.4.), wo Michael mit dem Guss des Heils die Waagschale der Seele beschwert, daher kein Schwert in der Hand hat. Johannes der Täufer (30v) barfuß in härenem, wadenlangem Kleid, mit langen, braunen Haaren und Vollbart als Asket dargestellt, blickt auf das Gotteslamm, das auf der rot gebundenen, mit Schließen versehenen Bibel liegt und gen Himmel schaut. Die rechte Hand weist auf das Lamm. Ähnliche Darstellung beispielsweise auch in der altniederländischen Malerei bei Dieric Bouts im Flügelaltar ›Perle von Brabant‹ (um 1470, München, Alte Pinakothek), wobei hier der Heilige und das Lamm den Blick auf den Betrachter richten. Maria Magdalena (65v) ist mit Salbgefäß dargestellt, das weiße Kleid durch einen altrosa Überwurf geschützt und die Haare bedeckt ohne Hinweis auf die ihr häufig zugewiesene Rolle der Sünderin und Büßerin. Katharina von Alexandrien (120r) wird mit den üblichen Attributen Rad, Schwert und Krone gezeigt.

Farben:

zu Text 2: Rot, Altrosa, Grün, Ocker, Blau, Grau, Braun.

Literatur:

Buhl/Kurras (1969) S. 27f. – Richert (1978) S. 137–140; Haase/Schubert/Wolf (2013) Bd. I, S. LXXIIIf.

Weitere Materialien im Internet:

http://www.handschriftencensus.de/5911

Abb. 67: 30v. Johannes der Täufer.

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Abb. 67.