KdiH

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51.8.2. London, The British Library, Add. 28752

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 6

Datierung:

Anfang/Mitte der 1460er Jahre (Saurma-jeltsch [2001]: 1459–65 nach Wasserzeichen).

Lokalisierung:

Elsass: Hagenau (Werkstatt Diebold Laubers).

Besitzgeschichte:

1r Eintrag einer Dorothea Christina von Bon (17. Jahrhundert). Im 19. Jahrhundert in belgischem Privatbesitz, 1860 in Brüssel nach England versteigert (vgl. Kautzsch [1895] S. 16 f. mit Verweis auf Lempertz [Bilderhefte zur Geschichte des Bücherhandels. Köln 1853–65]: »aus Paelincks Bibliothek [No. 651, S. 120 des Katalogs der Auction vom 26.–28. Nov. 1860 bei Heussner in Brüssel] […] für England ersteigert«), 1871 aus der Sammlung Boone vom British Museum erworben.

Inhalt:
1. 2r Bücheranzeige Diepold Laubers, darin auch Item der heiligen drie kúnige buͦch gemolt
2. 2v–76vb Johannes von Hildesheim, ›Historia trium regum‹, deutsch

2v Titelbild

3ra–20vb Vita Lob ere vnd wirdikeit

Worstbrock/Harris (1983): Fassung a; Williams-krapp (1986): Drei Könige (1)

21ra–76ra Fortsetzung

Worstbrock/Harris (1983): Fassung e

76ra–vb Versgedicht Do das Crucze gottes von Sante Helenen funden wart …

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 76 Blätter (geläufig ist die ältere Zählung 2–77, eine jüngere Foliierung unten links zählt 1–76, dazu neuere Vorsatzblätter und ein Nachstoßblatt; Blatt 13–15 defekt), 291–292 × 215–217 mm, mit Ausnahme von 2r zweispaltig, 23–25 Zeilen, zwei Hände, I (Hans Schilling): 3r–20v, II (Diepold Lauber): 2r, 21r–76v und Beischriften im Bereich von Schreiber I. 3r blau und grün verzierte Initiale über sechs Zeilen, sonst zu Kapitelanfängen rote Lombarden über zwei bis drei Zeilen, davor Leerzeilen für nicht ausgeführte Kapitelzählung, rote Bildbeischriften, rote Strichel.

Schreibsprache:

elsässisch.

II. Bildausstattung:

12 Federzeichnungen, farbig getuscht: 2v, 3v, 6v, 7v, 9r, 13v, 15r, 17r, 20r, 25v, 38r, 51v. Zeichner der Lauberschen Werkstattgruppe K ([unter Leitung von] Hans Schilling?). – 77r jüngere Dilettantenzeichnung: Pferd mit Wagen (Versuch, die Translatio 51v nochmals darzustellen?).

Format und Anordnung:

anfangs großformatige Bilder, die ersten gerahmt, 34 der Federzeichnungen in den ersten beiden Lagen (bis Blatt 20 neun Bilder), die folgenden fünf Lagen mit einzelnen sehr sporadisch eingestreuten Zeichnungen (Blatt 21 bis 77 drei Bilder).

Bildaufbau und -ausführung:

charakteristisch für die Gruppe K die manieristisch gestalteten Physiognomien mit ausgeprägten Lidfalten und »verkniffenen« Mündern, die Haartrachten in ornamentalen Flechtband- und Spiralmustern, die Nachzeichnung der Konturlinien mit sehr kräftigem Federstrich, vgl. z.B. 17r das Gewand Mariens mit kräftiger, kammartig »gezahnter« Kontur, 6v ebenfalls das Gewand Mariens mit nachgezeichneten Bruchfalten. Unterschiede in der Anlage und Ausführung der Zeichnungen deuten sowohl auf die Beteiligung mehrerer Hände als auch auf konzeptionelle »Sprünge« im Bildprogramm: In den beiden ersten, also den bis auf einige wenige Blätter von Schilling geschriebenen Lagen fast ausnahmslos ganzseitig, in Laubers Anteil nur gut halbseitig. Dabei vor allem zu Beginn der Handschrift (bis 7r) aufwändiger und sorgfältiger komponiert (herausragend ist die ambitionierte Darstellung des Balaam 3r, der sich durch stark modellierende feine Binnenzeichnung im Gewand wie auch durch seine Profilansicht von den übrigen Figuren abhebt) als in der Fortsetzung (vgl. die grobe Ausführung der drei Weisen auf der Bergfestung Vaus 9r, für deren Zeichnung ausnahmsweise auch eine andere, nämlich schwarze statt brauner Tusche verwendet wird) und unter Lauber; nur in den ersten vier Zeichnungen sind den Figuren Spruchbänder (bzw. ein Notenblatt 6v) beigegeben, nach der gänzlich »textlosen« Darstellung 9r haben aber alle folgenden Bilder z.T. ausführliche Beischriften von der Hand Laubers.

Bildthemen:

(Bildthemenverzeichnis Saurma-Jeltsch [2001] S. 81 f.): als Titelbild 2v die heiligen Drei Könige mit Titelspruchband Dis seit von den drigen kinge. Danach von 3v Balaams Sternweissagung bis 51v Translatio. – Anders als in den übrigen deutschen Dreikönigshandschriften und -drucken ist hier Caspar als Mohr kenntlich gemacht.

Farben:

Braun, Grün, Blau, Gelb, Rot (selten); Inkarnat Blassrosa (außer im Eingangsbild sind Mund und Augen nicht farbig markiert).

Literatur:

Priebsch 2 (1901) S. 246 f., Nr. 284. – Kautzsch (1895) S. 16 f. 98, Abb. vor S.1 (17r); Fechter (1938) S. 125 f.; Harris (1958) S. 366. 370; Behland (1968) S. 15 f.; Traband (1982) S. 52 f. 86 (falsch als »Buch der Könige« bezeichnet); Rautenberg (1996) S.134 f.; Saurma-jeltsch (2001) Bd. 2, S. 83–85, Nr. I.56 (mit weiterer Lit., ohne Abb.).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 51.16: 3v. Johannes von Hildesheim, ›Historia trium regum‹, deutsch: Balaams Sternweissagung.

Abb. 51.17: 38r. Johannes von Hildesheim, ›Historia trium regum‹, deutsch: Die drei Könige im Grab.

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Abb. 51.16.
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Abb. 51.17.