51.8.2. London, The British Library, Add. 28752
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 6
Anfang/Mitte der 1460er Jahre (
Elsass: Hagenau (Werkstatt Diebold Laubers).
1r Eintrag einer Dorothea Christina von Bon (17. Jahrhundert). Im 19. Jahrhundert in belgischem Privatbesitz, 1860 in Brüssel nach England versteigert (vgl.
1. | 2r | Bücheranzeige Diepold Laubers, darin auch Item der heiligen drie kúnige buͦch gemolt |
2. | 2v–76vb |
Johannes von Hildesheim, ›Historia trium regum‹, deutsch
2v Titelbild 3ra–20vb Vita Lob ere vnd wirdikeit … 21ra–76ra Fortsetzung 76ra–vb Versgedicht Do das Crucze gottes von Sante Helenen funden wart … |
Papier, 76 Blätter (geläufig ist die ältere Zählung 2–77, eine jüngere Foliierung unten links zählt 1–76, dazu neuere Vorsatzblätter und ein Nachstoßblatt; Blatt 13–15 defekt), 291–292 × 215–217 mm, mit Ausnahme von 2r zweispaltig, 23–25 Zeilen, zwei Hände, I (Hans Schilling): 3r–20v, II (Diepold Lauber): 2r, 21r–76v und Beischriften im Bereich von Schreiber I. 3r blau und grün verzierte Initiale über sechs Zeilen, sonst zu Kapitelanfängen rote Lombarden über zwei bis drei Zeilen, davor Leerzeilen für nicht ausgeführte Kapitelzählung, rote Bildbeischriften, rote Strichel.
elsässisch.
12 Federzeichnungen, farbig getuscht: 2v, 3v, 6v, 7v, 9r, 13v, 15r, 17r, 20r, 25v, 38r, 51v. Zeichner der Lauberschen Werkstattgruppe K ([unter Leitung von] Hans Schilling?). – 77r jüngere Dilettantenzeichnung: Pferd mit Wagen (Versuch, die Translatio 51v nochmals darzustellen?).
anfangs großformatige Bilder, die ersten gerahmt,
charakteristisch für die Gruppe K die manieristisch gestalteten Physiognomien mit ausgeprägten Lidfalten und »verkniffenen« Mündern, die Haartrachten in ornamentalen Flechtband- und Spiralmustern, die Nachzeichnung der Konturlinien mit sehr kräftigem Federstrich, vgl. z.B. 17r das Gewand Mariens mit kräftiger, kammartig »gezahnter« Kontur, 6v ebenfalls das Gewand Mariens mit nachgezeichneten Bruchfalten. Unterschiede in der Anlage und Ausführung der Zeichnungen deuten sowohl auf die Beteiligung mehrerer Hände als auch auf konzeptionelle »Sprünge« im Bildprogramm: In den beiden ersten, also den bis auf einige wenige Blätter von Schilling geschriebenen Lagen fast ausnahmslos ganzseitig, in Laubers Anteil nur gut halbseitig. Dabei vor allem zu Beginn der Handschrift (bis 7r) aufwändiger und sorgfältiger komponiert (herausragend ist die ambitionierte Darstellung des Balaam 3r, der sich durch stark modellierende feine Binnenzeichnung im Gewand wie auch durch seine Profilansicht von den übrigen Figuren abhebt) als in der Fortsetzung (vgl. die grobe Ausführung der drei Weisen auf der Bergfestung Vaus 9r, für deren Zeichnung ausnahmsweise auch eine andere, nämlich schwarze statt brauner Tusche verwendet wird) und unter Lauber; nur in den ersten vier Zeichnungen sind den Figuren Spruchbänder (bzw. ein Notenblatt 6v) beigegeben, nach der gänzlich »textlosen« Darstellung 9r haben aber alle folgenden Bilder z.T. ausführliche Beischriften von der Hand Laubers.
(Bildthemenverzeichnis
Braun, Grün, Blau, Gelb, Rot (selten); Inkarnat Blassrosa (außer im Eingangsbild sind Mund und Augen nicht farbig markiert).
Abb. 51.16: 3v. Johannes von Hildesheim, ›Historia trium regum‹, deutsch: Balaams Sternweissagung.
Abb. 51.17: 38r. Johannes von Hildesheim, ›Historia trium regum‹, deutsch: Die drei Könige im Grab.