KdiH

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51.6.2. München, Universitätsbibliothek, 2º Cod. ms. 688 (Cim. 102)

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 6

Datierung:

Drittes Viertel 15. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Schwäbisch.

Besitzgeschichte:

Aus der Bibliothek der Universität Ingolstadt (älteste Signatur [16./17. Jahrhundert] 1r: LL 116).

Inhalt:
1. 1ra–141rb ›Buch der Könige alter ê und niuwer ê‹

Anfang fehlt

2. 142ra–230va Historienbibel IV
3. 230vb–260rb ›Sankt Brandans Meerfahrt‹, oberdeutsche Prosafassung

Haug (1978): Fassung P

4. 261ra–274vb, 287ra–321rb ›Lucidarius‹, deutsch
5. 322ra–392vb, 275ra–286vb, 393ra–396va ›Gesta Romanorum‹, deutsch

Redaktion IIIa

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 401 Blätter (ungezähltes Vorsatzblatt, 398 neu gezählte Blätter, zwei ungezählte Nachstoßblätter; eine alte fehlerhafte Foliierung erfasst nur 1–141: xiij–[C]liij; mit Textverlust fehlen vor Blatt 1 13 Blätter, je ein Blatt nach 58 und vor 59, zwei Blätter nach 220, hierfür ein Ende des 15. Jahrhundert geschriebenes Ersatzblatt; fehlende Blätter ohne Textverlust siehe Kornrumpf/Völker; Bindefehler: 275–286 gehört hinter Blatt 392), 266 × 188 mm, zweispaltig, 23–35 Zeilen, Bastarda, wohl ein Schreiber mit unterschiedlichem Duktus (396v: Von mir etc. .i.o.h.a. t. l.e.r.w.n s.; von einem zweiten Schreiber nur 82rb unten, vom Nachtragsschreiber 221r–v; rote Überschriften, Register 56va–57va, Caputzeichen, Strichel, Initialen (Rubrizierung fehlt 97va–105vb).

Schreibsprache:

schwäbisch.

Beigebunden: Zweite Ulmer Druckausgabe der Schwabenchronik Thomas Lirers (Hain 10117) siehe Nr. 26A.17.b.

II. Bildausstattung:

273 kolorierte Federzeichnungen, davon 66 zu Text 3, paarweise einander zugeordnet: 230va/230vb, 232ra/232rb, 232va/232vb, 233ra/233rb, 233va/233vb, 234va/234vb, 236ra/236rb, 237rb oben/237rb unten, 237va oben/237va unten, 237vb oben/237vb unten, 238va/238vb, 239va/239vb, 241ra/241rb, 242ra/242rb, 243va/243vb, 244ra/244rb, 246ra/246rb, 246va/246vb, 247va/247vb, 248va/248vb, 250va oben/250va unten, 250vb oben/250vb unten, 251va/251vb, 252va/252vb, 253ra/253rb, 253va/253vb, 255va/255vb, 257ra/257rb, 257va/257vb, 258va/258vb, 259ra/259rb, 259va/259vb, 260ra/260rb. Eine Hand.

Format und Anordnung:

spaltenbreit, etwa viertelseitig (wie in Text 1 und 2) zwischen dem Text (ca. 110–120 × 145 mm; seltener kleiner: 268va 80 mm, gelegentlich höher: 236ra 190 mm), einfach eingefasst (schwarzer Tuschestrich). Jeweils zwei sich motivisch ergänzende Bilder stehen auf zwei Spalten eines Blattes nebeneinander, gelegentlich auch in einer horizontal geteilten Bildspalte übereinander. 237v und 250v Bildseiten ohne Text (je zwei Bildspalten).

Bildaufbau und -ausführung:

Figuren agieren auf grünem Bodenstück (Wasserfarbe über Federstrichen, nach vorn heller werdend); dazu nur handlungsrelevante Requisiten, kein Hintergrund. Sehr sichere Zeichnung. Figuren gut proportioniert und mit beredtem Ausdruck. Modelliert wird mit Schraffen, Kolorierung dagegen flächig und kaum schattiert. Wasser als blassblaugrüne Fläche, Federzeichnung gibt Kräusel und Wellen an. Sehr blasses Inkarnat (außer den roten Lippen) im Gegensatz zu den rosa lavierten Gesichtern in Text 1.

Bildthemen:

weitgehend übereinstimmend mit Heidelberg, Cod. Pal. germ. 60 (Nr. 51.6.1.). Die in der Münchner Handschrift quasi leitmotivisch dem jeweiligen Episodenbild separat zur Seite gestellte Darstellung Brandans (mit Schiff und Begleitern) lässt diesen weniger als Akteur denn als stellvertretend für den Leser betrachtenden Zuschauer in Erscheinung treten. Dieses Begleitbild ist jedoch vor allem bei der Schilderung der Besuche paradiesischer Regionen, bei denen Brandan eine aktivere Rolle übernimmt, anders gestaltet; hier weicht der Bildzyklus auch durch Zusatzbilder von der Heidelberger Parallelhandschrift ab. Insgesamt detailreicher und stärker handlungsorientiert als die statuarischeren Bilder der Heidelberger Handschrift; vgl. z. B. 233ra der Mönch auf der Fischinsel Holz hackend statt die Axt nur demonstrativ in der Hand haltend, 246vb Gottvater zur Rettung des Schiffes vor dem Höllenschlund den Kiel ergreifend statt distanziert vom Himmel hinabweisend.

Farben:

Violettrot, Rot, Grün, Ockerbraun (auch für Gold), wässrige Grau- und Brauntöne. Selten Gelb (im Gegensatz zu den anderen Bildzyklen der Handschrift, in denen Gelb häufig vorkommt).

Literatur:

Kornrumpf/Völker (1968) S. 63–65. – Hommers (1968) S. 21; Bodemann/ Zaenker (1993), S. 10 f.; Der deutsche Lucidarius. Bd. 1: Kritischer Text nach den Handschriften. Hrsg. v. Dagmar Gottschall und Georg Steer, Tübingen 1994 (TTG 35), S.14* (M 10).

Anmerkungen:

Zu den Illustrationen zu Text 1 siehe Stoffgruppe 135., zu Text 2 Stoffgruppe 59., zu Text 4 Stoffgruppe 81., zu Text 5 Stoffgruppe 119.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 51.11: 237v. ›Sankt Brandans Meerfahrt‹: Das irdische Paradies.

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Abb. 51.11.