KdiH

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27.0.5. Würzburg, Universitätsbibliothek, M. ch. f. 690

Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser

KdiH-Band 4/1

Datierung:

Ca. 1470.

Lokalisierung:

Dominikanerinnenkloster Medlingen bei Dillingen.

Besitzgeschichte:

Später im Besitz von Sir Thomas Philipps, Cheltenham (Sign. 2926); 1967 bei Sotheby’s für die Würzburger Universitätsbibliothek ersteigert.

Inhalt:
2ra–202vb Hugo Ripelin von Straßburg, ›Compendium theologicae veritatis‹, deutsch

(westalemannische Version [Kontamination AB])

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 201 Blätter, 405 × 280 mm (letztes Blatt leer), zweispaltig, 40 Zeilen, sehr sorgfältige Bastarda, eine Hand, Rubrizierung (rote Kapitelüberschriften und rote dreizeilige Initialen bei den Kapitelanfängen mit grüner, blauer oder violetter Ornamentfüllung, rote Strichelungen, Unterstreichungen von Eigennamen; die Kapitelregister [tavel] zu jedem der sieben Bücher stehen jeweils in roter Schrift vor dem Beginn des betr. Buches und vor der großen Schmuckinitiale.

Schreibsprache:

schwäbisch.

II. Bildausstattung:

Fein ausgeführte historisierte Initialen am Anfang jedes Buches, 9 bis 13-zeilig, die Initialen in quadratische gold- oder silberfarbige Rahmen mit roter (bzw. 89rb grüner) gemalter ornamentierter Füllung gestellt, die figürlichen Miniaturen im Binnenraum. Reiche bunte Randverzierung (drei- oder zweiseitige voluminöse Ranken, aus der Initiale wachsend, z. T. als Rankenstab, mit akanthusförmigen Blättern und Phantasieblüten, auch mit Köpfen sowie sehr lebendig mit Vögeln, Hasen, Hirsch und anderen Tieren [180va auch Pfau, Einhorn(?) und Hund]), umgeben von Fadenwerk.

2vb D: Dreifaltigkeit vor blauem Hintergrund, Vater und Sohn sitzend auf gelbem Thron auf grünem Rasenstück, beide in rotem Mantel und violettem Untergewand und Nimbus. Gottvater weißbärtig, mit dem goldenen Reichsapfel in der Linken, deutet mit der rechten Hand auf die über ihnen schwebende Taube des Hl. Geistes. Gottsohn braunhaarig und -bärtig, mit gefalteten Händen.

28rb D: Erschaffung Evas. Grüne Landschaft mit zwei Bäumen, blauer Himmel. Links Gottvater (braunbärtig wie der Sohn in Initiale 1) in rotem Mantel und violettem Untergewand holt mit Zeigegeste Eva aus der Seite des rechts schräg liegenden Adam.

64va D: Bild in der Initiale zweigeteilt: oben hackender Bauer (Kain?) in grüner Landschaft (Feld/Wiese, Wald im Hintergrund, Himmel rot; untere Hälfte Fegefeuer und Höllenschlund, Bild durch goldenen stilisierten Baum oder Säule nochmals geteilt, symmetrisch jeweils in der unteren Ecke ein gelber Höllenrachen mit Auge, aus dem nackte Figuren schauen: links vier, denen von oben ein Engel mit ausgestreckten Armen zu Hilfe kommt, rechts fünf zwischen züngelnden Flammen, über ihnen ein grüner Teufel mit Rute.

89rb A: Verkündigung. Vor rotem Hintergrund und braun-weiß gemustertem Fußboden links kniender Engel in gelbem Gewand und blauen Flügeln, mit stilisierter Lilie in der linken Hand, die rechte Hand im Zeigegestus; rechts Maria, kniend vor einem gelben Gebetpult, in weißem Mantel und blauem Untergewand, Nimbus. Über den Figuren ein silberfarbenes Spruchband (Text unlesbar: Ave gratia plena?), darüber links oben Gottvater in blau (Brustbild), aus seinem Mund goldene Strahlen mit einer niederschwebenden Taube.

113ra D: Auf der linken Seite Christus als auferstandener Erlöser in rotem Mantel, weißem Lendenschurz und Nimbus, mit erhobenen Händen und sichtbaren Wundmalen; rechts ihm zugewandt eine kniende weibliche Figur in weißem Kleid mit Nimbus (Maria oder Allegorie der Ecclesia) und vor ihr kniende kleinere Figuren, rot und blau gekleidet. Grüner Wiesengrund, blauer Himmel.

150rb D: Sündenvergebung (Beichtstuhl). Beichtvater in violettem Kleid, mit Hut, mit Stab in der Hand, auf gelbem Stuhl sitzend (links), vor ihm kniet als Beichtkind ein junger Mann in rotem Mantel und grüner Hose. Gottvater (Brustbild) oben mit violettem Kleid, weißem Bart und Haar, Nimbus; Goldstrahlen aus seinem Mund treffen auf das Haupt des Beichtigers. Violett-weiß gemusterter Boden, blauer Himmel.

180va U (V): Christus als Weltenrichter in rotem Mantel, Oberkörper vorne unbekleidet, Nimbus, sitzt auf zwei Regenbögen, aus seinem Mund kommen eine Lilie und ein Schwert. Rechts und links vor ihm je ein Engel mit Trompete, vor blauem Himmel. Links darunter auf ansteigendem grünen Wiesenstück ein hohes Gebäude (Kirche; goldenes Tor mit Kreuzen), davor drei nackte Gerettete unter dem weißen Schutzmantel eines weißhaarigen Mannes (Dominikus?). Auf dem Wiesengrund öffnen sich zwei Gräber, aus denen zwei Menschen steigen. Rechts unten gelber Höllenschlund mit Auge, aus dem Flammen schlagen, darin ein grüner Teufel, der vier Verdammte hineintreibt.

Farben:

Rot, Gold, Grün, Gelb, Blau, Braun, Violett.

Literatur:

Priebsch (1896) S. 80 f.; Thurn (1990) S. 268 (mit weiterer Lit.). – Georg Steer: Stand der Methodenreflexion im Bereich der altgermanistischen Editionen. In: Probleme der Edition mittel- und neulateinischer Texte. Boppard 1978, S. 117–129; Steer (1981) S. 422–425, Taf. 28–35 (2vb, 28rb, 64va, 89rb, 113ra, 150rb, 180va); Steer (1983) Sp. 260.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. IIb: 28rb. Hugo Ripelin von Straßburg, ›Compendium theologicae veritatis‹: Erschaffung Evas (historisierte Initiale zu Buch 2).

Abb. 1: 64va. Hugo Ripelin von Straßburg, ›Compendium theologicae veritatis‹: Kain als Bauer / Fegefeuer und Höllenschlund (historisierte Initiale zu Buch 3).

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Taf. IIb.
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Abb. 1.