27.0.1. Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. III.1.2º 19
Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser
KdiH-Band 4/1
2. Viertel 15. Jahrhundert.
Raum Nürnberg.
Aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Nürnberg (im alten Katalog unter der Signatur A XIV); von Klara Keiperin 1447 ins Kloster mitgebracht. Nach der Säkularisation 1812 Erwerbung durch Fürst Ludwig zu Oettingen-Wallerstein (vgl.
1. | Ira–264ra |
Hugo Ripelin von Straßburg, ›Compendium theologicae veritatis‹, deutsch
(rheinfränkische Version [A]) |
2. | 264ra–vb | 24 Aussagen über Gott |
3. | 265ra–va | Gedächtniskunst |
4. | 268v und rückwärtiger Spiegel: | Exzerpte aus Hugo Ripelin, ›Compendium theologicae veritatis‹ |
Papier und Pergament, II + 268 Blätter, 300 × 210 mm, zweispaltig, 33–39 (265r: 45) Zeilen, drei Schreiber, Bastarden: Ir–264v (Hauptschreiberin; nicht Kunigund Niklasin, vgl.
nordbairisch.
1ra Blattgoldinitiale D, ca. 40 × 35 mm, auf blauem, rechteckig geschwungenem Rahmen mit Deckfarbenornamenten, im Binnenraum ein Dominikaner in weißem Unterkleid und schwarzem Mantel, tonsuriert, mit aufgeschlagenem Buch (wohl der Autor Hugo Ripelin und nicht Thomas von Aquin gemeint, da ohne Nimbus) vor rotem Hintergrund mit geometrischen Goldornamenten auf grünem Wiesenstück. Dreiseitige farbige Stabranke mit Blättern, Schmuckkugeln, Blüten und einem Vogel mit gespreizten Flügeln, Deckfarben. 1va Blattgoldinitiale D mit violettem ornamentierten Binnenraum, dreiseitige Stabranke mit Blättern und Blüten. Zu Beginn der einzelnen Bücher auf den Pergamentblättern 8–11-zeilige blaue-rote und rot-violette Fleuronnée-Initialen mit ausgesparten Ornamenten (35ra, 82rb, 116va, 148va, 199va, 239ra).
Die Illustrierung ist wahrscheinlich im Nürnberger Dominikanerkloster und nicht vor 1442 erfolgt. Der Stil ist dem der lateinischen Handschriften Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. II,9, Cent. II,8 und Cent. III,3 vergleichbar; die Goldinitiale in Cent. II,9 (dargestellt der Dominikaner Johannes Nider mit aufgeschlagenem Buch, hier ausdrucksvoller und plastischer ausgeführt als in der Augsburger Handschrift), dürfte als Vorlage der Augsburger Handschrift gedient haben; vgl.
Braun, Ocker, Rosa (Lila), Blau, Grün, Gelb, Rot, Gold.
Taf. I: 1r. Hugo Ripelin von Straßburg, ›Compendium theologicae veritatis‹: Autorbild, wohl Hugo Ripelin (historisierte Eingangsinitiale).