KdiH

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103a.5.1. Erlangen, Universitätsbibliothek, MS.B 200 (früher MS 1463)

Bearbeitet von Marco Heiles

KdiH-Band 10

Datierung:

Um 1524.

Lokalisierung:

Passau (?).

Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 49a.5.1.

Inhalt: Bayerische Bild-Enzyklopädie, darin u. a.:
7. 79v–80v, 182v–183r Physiognomik
8. 81r–85v, 181r–182r Chiromantie
11a. 99v Wünschelrute, Siebdrehen, gedrückte Daumen, Messer unterm Bett, Fledermaus
15a. 108r–v, 173r–v Geburtsprognose nach den Wochentagen, Augurium
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, noch 206 Blätter, 290 × 210 mm, Bastarda und Kursive, ein Schreiber, Benedikt Rughalm.

Schreibsprache:

nord- bis mittelbairisch.

II. Bildausstattung:

Textierte Bildtafeln in kolorierten, getuschten Federzeichnungen mit anschließendem, erklärendem Textteil (151r–185r).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung:

siehe Nr. 49a.5.1.

Bildthemen:

7. Physiognomik: 79v kolorierte Federzeichnung eines männlichen Kopfes im Profil im seitenbreiten rechteckigen Bildrahmen (ähnlich Nr. 103a.5.2., 44r), darin auch kleiner ein männlicher Kopf mit Glatze und drei Stirnfalten in Frontalansicht. 80r–v insgesamt zwölf kolorierte Zeichnungen männlicher und weiblicher Köpfe im Halbprofil und Profil (wohl nach dem Druck VD 16 ZV 30228, siehe Nr. 103a.3.a., Anm.), teilweise mit Kopfbedeckungen, jeweils in drei Bildstreifen angeordnet; dazu Beischriften über physiognomische Auslegung der Haare, Zähne und Zunge. Auf 79v und 80r wird auf den Text der Physiognomie auf 182v–183r verwiesen.

8. Chiromantie: 81r kolorierte Federzeichnung einer linken und einer rechten Hand in einem rechteckigen Rahmen. Beischriften im Bild informieren über die Benennung der Linien und Berge und die Korrespondenz der Fingerglieder zu Planeten und Lebensaltern (ähnlich Nr. 103a.5.2., 43r–v, aber mit abweichenden Angaben zur Zuordnung der Planeten). Auf 81v–85v jeweils zwei Bildstreifen mit insgesamt 59 kolorierten Federzeichnungen von rechten und linken Handflächen und vier Fußsohlen (85r) mit Linien, Zeichen und deutschen Beischriften. Vorlage dieser Abbildungen ist Andreas Corvus’ Chiromantie (Nr. 103a.3.a.), wohl in der Ausgabe VD 16 ZV 30228, deren Informationen allerdings komprimiert wiedergegeben sind, indem Merkmale mehrerer Hand-Zeichnungen der Vorlage zusammengefasst und die Beischriften radikal gekürzt wurden. Auf 81r wird zusätzlich auf den Text der Chiromantie auf 181r–182r hingewiesen.

11a. Wünschelrute etc.: 99v Bildtafel zu den Mitteln der ritualmagischen Prognostik und des apotropäischen Aberglaubens: zwei Hände (hier anders als in Nr. 103a.5.2. ohne Holzstab), Sieb mit Schere, Bett mit Messer darunter, zwei Hände mit gedrückten Daumen, Fledermaus und Spielwürfel; sehr ähnlich auch in Nr. 103a.5.2., 56v und 56r (Fledermaus). Die Anleitung zum Rutengehen wird vollständig wiedergegeben: Rüeten ab zu schneiden damit man schätz vnd pruͦnn süecht. Ich peüt dir durch peter vnd paul vd durch die schär. Schneit dy rüeten vnd pet miserere mei domini (99v). Die weiteren Mittel werden nicht kommentiert. Sieb und Schere werden beim Siebdrehen zur Identifikation von Schuldigen genutzt (vgl. auch Nr. 103a.4.3.), das Messer unter dem Bett ist wohl ein Schutzmittel (vgl. Haberlandt [1927]; Chojecka [1982] S. 98), die gedrückten Daumen bringen Glück (vgl. Stemplinger [1929/30]), die Fledermaus bringt Glück im Spiel (vgl. Riegler [1929/30] Sp. 1595f.).

15a. 108r ein Kreisschema zur Bedeutung des Wochentags der Geburt für das Leben eines Menschen, im Innenfeld Zeichnung eines an einem Stab gehenden Kleinkindes. Auf 108v wird der Text dieser kalendarischen Geburtsprognose mit der Abbildung eines Mannes mit Speer und zweier Vögel (Elstern) in einem runden Bildrahmen kombiniert. Die Beischrift (wen ain alster vor oder nach aim fleügt 173) verweist auf den Text auf 173r–v Augurium. Aüslegüng der vögl hinter aim, vor vnd nebem.

Literatur:

siehe Nr. 49a.5.1.; Ferrari (2021).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 67: 108v. Vogelflug der Elstern.

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Abb. 67.