97.1.6. Salzburg, Stiftsbibliothek Nonnberg, 28 D 3 (olim 23 C 2; 26 E 9)
Bearbeitet von Sarah Glenn DeMaris
KdiH-Band 9
1490 (Iv).
Salzburg.
Benediktinerinnenstift Nonnberg: Das puech hab ich schreibem lassen vnd geschennckt meinen lieben Swestern auff dem Nunburg. Barbara Schedlingerin dye Zeitt Techanttin Anno dominj etc. Im lxxxx Jar (Iv).
1. | 1r–80r | Benediktinerregel mit Kommentar |
2. | 81r–108v | Hieronymus, ›Regula monacharum ad Eustochium‹, deutsch |
Papier (Vor- und Nachsatzblatt aus Pergament), II + 123 Blätter, 291 × 217 mm, Bastarda (1r: zwei Zeilen am Anfang der Benediktinerregel in Textura, je zwei Zeilen hoch), eine Hand, einspaltig, 40 Zeilen, eine siebenzeilige Fleuronné-Initiale B mit Profilfratze (82v), vier- bis fünfzeilige Lombarden (manchmal mit einfachem Fleuronné).
bairisch-österreichisch (
Zwei historisierte Deckfarbeninitialen (1r Benedikt, 81r Hieronymus), ein Maler. Zu Text 2 siehe Nr. 97.4.1.
Die zwei historisierten Initialen stehen am Anfang der Regeltexte und stellen den Verfasser der jeweiligen Regel dar.
Die neunzeilige Initiale E am Anfang der Benediktinerregel steht auf Blattgold innerhalb eines rosa Rahmens, der Buchstabenkörper aus grünen Akanthusranken. Innen auf blauem Grund mit goldenen Sternen sitzt der hl. Benedikt auf einer Bank. Benedikt mit goldenem Nimbus trägt eine rosa Mitra, eine weiße Tunika und einen braunen Mantel. Er hält ein offenes rotes Buch mit Beschlägen und einen braunen Krummstab in den Händen. Sein Kopf ist leicht nach unten geneigt, was das Lesen des Buches andeutet. Ein Spruchband fließt vom Buchstabeninnern zum oberen Seitenrand: vite districte da nobis vim benedicte. Unter dem Querbalken steht eine Nonne mit Schleier, flankiert von zwei tonsierten Mönchen. Alle drei sind in braunen Mänteln, die Mönche mit geknotetem Zingulum, und halten je ein Buch in der Hand. Eine braune Tierfratze wächst aus der linken Seite des Rahmens, aus dem Mund wachsen blaue und grüne Akanthusranken mit rosa Blumen.
Der Buchkünstler war Ulrich Schreier oder ein anderer Salzburger, der Schreiers Stilformen gut kannte oder mit dessen Werkstatt in Verbindung stand (
Bei beiden Initialen sind die Bücher als Kopien der jeweiligen Regel zu verstehen. Im Falle von Hieronymus (siehe Nr. 97.4.1.) bekommt die Ordensschwester die Regel direkt vom Verfasser der Regel, während Benedikt und die drei Ordensleute alle eine eigene Kopie halten.
Grün, Blau, Rosa, Braun, Blattgold, Weiß, Schwarz, Grau, Rot.
Abb. 187: 1r: Hl. Benedikt mit Ordensmitgliedern.