KdiH

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65.1.2. Montpellier, Bibliothèque interuniversitaire, BU médecine, H 396

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 7

Datierung:

2. Viertel 14. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Eventuell Sachsen oder Thüringen.

Besitzgeschichte:

Im 17. Jahrhundert (oder früher) von der Familie Bouhier aus Dijon angekauft, von Jean III Bouhier († 1671) im Bestandskatalog aufgeführt. Die Handschrift ist unvollständig, vermutlich wurde sie im 17. Jahrhundert neu gebunden.

Vgl. auch die Beschreibungen unter Nr. 73.4.1. und Nr. 75.0.8.

Inhalt: Sog. Andachtsbüchlein aus der Sammlung Bouhier
1. 1r–28v Perikopenbearbeitungen, deutsch
siehe Stoffgruppe 75. Lektionare
2. 29r–41v Immerwährender Heiligenkalender
3. 42r–48v Bilderzyklus zur Passion
siehe Stoffgruppe 73. Leben Jesu
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 48 Blätter, 97 × 69 mm, Textura, drei Hände und Nachtragshände (Manuwald [2018]), die Handschrift besteht aus drei Teilen; Teil 1 (1r–28v) drei Hände, einspaltig, vier- bis fünfzeilig; Teil 2 (29r–41v) hauptsächlich von einer Hand, außer von 34r bis 35v (zum Seitenaufbau siehe unten: Format und Anordnung); Teil 3 (42r–48v) besteht ausschließlich aus Bildern. Das letzte Blatt von Teil 2 gehört zur Lage von Teil 3, beide wurden demnach zusammen konzipiert.

Schreibsprache:

ostmitteldeutsch.

II. Bildausstattung:

Zahlreiche kolorierte Federzeichnungen, mindestens drei verschiedene Illustratoren (darüber hinaus mehrere Nachträge).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Teil 2: Eine Seite umfasst zwei Wochen (insg. 52 Wochen von 29r–41v), die Wochenbuchstaben a–g wurden in die Mitte und an den unteren Blattrand geschrieben, oberhalb dieser beiden Zeilen sind Gesichter oder Halbfiguren von Heiligen gezeigt sowie abbreviaturhafte Darstellungen wichtiger Feiertage (z. B. steht eine Hand mit Messer für die Darbringung im Tempel am 1. Januar: 29r), mit kurzen (Namens-)Beischriften in roter und schwarzer Tinte (lateinisch und deutsch; einmal eine etwas längere Tabelle auf 32r). Von den Zeichnungen weisen schwarze Linien zu den Buchstaben und damit auf den Tag des Festes. Besondere Festtage sind durch Kreuze gekennzeichnet, Halbmonde markieren den Monatsanfang. Je nach Frequenz der Heiligenfeste sind manche Seiten dicht gedrängt (30r), manche können fast leer bleiben (31r). Einige dieser Leerstellen wurden von späteren Illustratoren mit weiteren Heiligen befüllt, die sich stilistisch vom Rest der Darstellungen abheben (jeweils eine Figur ergänzt: 29r, 32r, 33v, 36r, 37r–38r, 40v; zwei Figuren: 39r–40r; drei Figuren: 32v). Die Körperlichkeit des Heiligen Sebastian (33v), die eher ins 15. Jahrhundert weist, veranschaulicht, dass der Kalender über mehrere Jahrzehnte weiter bearbeitet und offenbar auch weiter genutzt wurde.

Farben:

Rot, Grün, Gelb, Schwarz, Inkarnat, Grau, Braun; bei den Ergänzungen auch Blau und Rosa.

Literatur:

Catalogue général des manuscrits des bibliothèques publiques des départements. Band I: Autun – Laon – Montpellier – Albi. Paris 1849, S. 442. – Images du savoir. Une bibliothèque médiévale inspirée des Lumières. Bibliothèque Interuniversitaire de Montpellier (Médecine) [Ausstellungskatalog Montpellier]. Bearbeitet von Hélène Lorblanchet / Mireille Vial. Paris 2002, S. 47;Manuwald (2018); Manuwald (2022).

Anmerkungen:

Zu Teil 1 und 3 siehe Stoffgruppe 73. Leben Jesu und 75. Lektionare.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XXVIa: 33v. Verschiedene Heilige.

Taf. XXVIb: 38r. Verschiedene Heilige.

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Taf. XXVIa.
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Taf. XXVIb.