63.4.3. København, Det Kongelige Bibliotek, Thott 112 4º
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 7
Um 1420–1449.
Vermutlich Zürich oder Umgebung.
Die Einträge auf den inzwischen abgelösten Spiegelblättern des Einbands deuten nach
1r–24r | ›Kopenhagener Weltgerichtsspiel‹ |
Papier (Wasserzeichen siehe
niederalemannisch, »im Kontaktgebiet zum Hochalemannischen und Schwäbischen« (
49 kolorierte Federzeichnungen auf 39 Bildseiten: 1r, 1v, 2r, 2v, 3r, 4v, 5r, 5v, 6r (2), 6v, 7r, 7v, 8v (2), 9v (2), 10r, 10v (2), 11v (2), 13r, 14r, 14v, 15v, 16r, 16v, 17r (2), 17v, 18r, 18v, 19r, 19v, 20r (2), 20v (2), 21r (2), 21v (2), 22r (2), 22v (2), 23v, 24r (im Hauptteil sind mehrfach separate Darstellungen szenisch aufeinander bezogen, so dass man von 37 Szenen sprechen kann), ohne Bild sind 3v–4r (Fünfzehn Zeichen, vgl. dagegen das ›Berliner Weltgerichtsspiel‹ Nr. 63.4.1.). Eine Hand.
Ungerahmt, unterschiedliche Formate und Positionen, teils auf dem rechten Randsteg neben dem fortlaufenden Text (1v–2r, 3r, 4v 5r, 6r, 8v [2], 9v, 10v [2], 11v, 13r, 14r, 15v, 17r, 18r, 20r–22v), ausnahmsweise (1r, 2v) links neben den nach rechts eingerückten Text in den Schriftspiegel eingefügt, teils als Streifenbild in freigelassenen Bildfreiräumen (6r, 7r, 9v, 11v, 13v, 16r, 16v, 17r, 19v), teils ganzseitig (6v, 7v, 10r, 14v, 17v, 18v, 19r, 23v, 24r). Zwei Darstellungen umfassen eine gesamte Doppelseite des geöffneten Buches (18v–19r, 23v–24r), mehrfach sind aufeinander bezogener Bildelemente auf voneinander entfernte Positionen einer Doppelseite platziert und durch Hilfskonstruktionen (Seil: 13v–14r, 16v–17r) oder gar nicht miteinander verknüpft. Bis auf die Altväter-, Engel- und Aposteldarstellungen nicht immer räumlich genau einem Bezugstext zugeordnet.
Ungerahmte Darstellungen, Einzelfiguren nahezu freistehend, Standflächen sind lediglich durch karge Federstriche und mit dem Pinsel gezeichnete Gräser mit punktförmigen roten Blüten angegeben; vielfigurige Bilder in stilisierter Kulisse: die sich öffnenden Gräber 6r auf flächig grünem Grund, die Anbetenden 7r in zwei etagenartigen Rängen, Christus mit den Aposteln 10r in Draufsicht von erhobenem Standort, sie sitzen in Form eines unten abgeflachten Ovals um eine leere, als Tisch zu deutende Fläche herum, Bänke als Sitzmöbel sind knapp angedeutet. Stilisiert ist auch die Darstellung der Menschemenge 23v: Nur im Vordergrund sind ganze Figuren ausgeführt, dahinter staffeln sich Köpfe, im Hintergrund nur noch mit der Feder gezeichnete Bögen, die ein Meer von weiteren Köpfen andeuten. Figuren gedrungen, in manchen Positionen unproportioniert (16v die liegende Figur, auch der stets frontal sitzende Christus); flächige Kolorierung in wenigen kräftigen Farben, Inkarnat als freistehender Papiergrund; nur Luzifer ist mit Pinselstrichen lebhaft modelliert.
Ausgeführt wurden die Bilder offenbar nach einer bebilderten Vorlage (
Siehe
1r–3r Sechs Alt- und Kirchenväter: Joel, Sophonias, Gregorius Magnus, Hiob, Salomo, Hieronymus;
4v–6r Vier Engel mit Posaunen;
6r–20v 14 Szenen zum Weltgericht: 6r Auferstehung der Toten; 6v/7r Erscheinen Christi als Weltenrichter: 6v Der Auferstandene auf dem Regenbogen thronend, mit Schwert und Lilie, rechts und links Leidenswerkzeuge, unten geistliche und weltliche Würdenträger, 7r zwei weitere Menschengruppen (
20r–22v Lobpreisungen der Apostel: Petrus, Paulus, Johannes d. Ev., Andreas, Johannes d. T., Bartholomäus, Thomas, Jakobus d. J., Philippus, Matthäus, Simon, Matthias;
23v/24r Schlussrede Gottvaters: 23v Christus führt Maria (Königin) und Erlöste in den Himmel, 24r Gottvater empfängt die Erlösten am Himmelstor.
Dreiklang aus Grün, Rot und Ockergelb, dazu selten Dunkelblau und Braun.
Taf. XXI: 23v/24r. Christus führt Maria und Erlöste in den Himmel.