62a.2.4.Praha, Národní Knihovna České republiky (Nationalbibliothek der Tschechischen Republik), XVI.E.33
Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt
KdiH-Band 7
Datierung:
Mitte 15. Jahrhundert (Wasserzeichenanalyse).
Lokalisierung:
Bayern oder Österreich.
Besitzgeschichte:
Kein Hinweis auf die mittelalterliche Provenienz. Weitemeier (2006) S. 119 schreibt die Handschrift dem Privatbesitz Ortolfs von Trenbach d. J. zu, dies allerdings ohne Nachweis (vgl. Hinweis bei Ulmschneider [siehe unten Literatur] S. 236, Anm. 275). Möglicherweise ein Rückschluss aus der Tatsache, dass der Schreiber identisch ist mit dem ›Visiones‹-Schreiber in der eindeutig dem Haus Trenbach zuzuordnenden Handschrift Wien, Cod. 2994 (Nr.62a.2.7., vgl. hierzu Ulmschneider S. 235 f.). Auf den ungezählten ersten Blättern Federproben; darunter der Name Niclas pinter (vgl. Das Pressburger Protocollum Testamentorum, 1410 [1427]–1529. Hrsg. von Judit Majorossy / Katalin Szende. Teil 1: 1410–1487. Wien / Köln / Weimar 2010 [Fontes rerum Austriacarum, Abt. 3: Fontes Iuris, Bd. 21], S. 135: Eintrag zu 1442 März 13–1442 Juli 16 Geschäft der Klara, Ehefrau des N. Aban. Item Niclas Pinter, meinem ohem, dem schaff ich ein chlains weingertel, gelegen neben dem halben weingertlein zu Raczesdorff, ledig und frey, und auch ein pett).
Papier, II + 193 Blätter (das erste Blatt nicht gezählt, 126r–128v, 156r–157v unbeschrieben), 195 × 135 mm, Bastarda, vier Schreiber: I: 1r–124r (bis Zeile 12), II: 124r (ab Z. 13) –125v (diese Hand identisch mit der Hand in Wien, Cod. 2994 [Nr.62a.2.7.] 121r–227v), III: 129r –155v, IV: 158r–192r, Nennung von Schreiber IV nur teilweise leserlich (Rasur): Explicit per me Johanneme[m]pipolensis (e[rn]pipolensis) lucidariusetc., einspaltig, 19–27 Zeilen, fünf 4- bis 7-zeilige meist grobe Initialen in Grün und Rot, Rubrizierungen der Überschriften.
II. Bildausstattung:
43 Freiräume für Illustrationen in den ›Visiones Georgii‹. Beglaubigungsbriefe vorhanden.
Ab 129r (Schreiber III) ebenfalls Freiräume, jedoch jeweils nur eine halbe Seite: 129v, 131v, 134r, 136r, 138r, 139v, 143r, 147r, 149v, 152r, 154r, 155v (siehe Nr. 131.0.14.).
Format und Anordnung:
40 ganzseitige und drei halbseitige Freiräume. Die Freiräume befinden sich innerhalb der Kapitel.
Bildthemen:
siehe Bildthementabelle der Einleitung zur Untergruppe 62a.2. Der Einleitungsteil bis zum Abstieg in das Purgatorium ist mit drei vorgesehenen Illustrationen sehr ausführlich berücksichtigt. Damit besteht eine enge Verbindung zum Wiener Cod. 2994, in dem ebenfalls die Übersetzung A überliefert ist, aber auch zu den Codices Wien, Cod. 2878 und München, Cgm 1134, die die Kurzfassung der Übersetzung C enthalten.
Johann Kelle: Die altdeutschen Handschriften der k. k. öffentlichen und Universitätsbibliothek in Prag [Nr. 1–18]. Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur 20 (1859), S. 33–47, hier S. 44 f.; Dolch (1909) S. 57 f., Nr. 131. – Karl Schorbach: Studien über das deutsche Volksbuch Lucidarius und seine Bearbeitungen in fremden Sprachen. Straßburg 1894 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker 74), Nr. 27, S. 46; Voigt (1924) S. 192, 199 f.; Dietrich Schmidtke: Geistliche Tierinterpretation in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters (1100–1500). Diss. Berlin 1968. Bd. 2, Anm. 357; Müller (1989) S. 50; Nigel Harris: The Latin and German ›Etymachia‹. Textual History, Edition, Commentary. Tübingen 1994 (MTU 102), S. 67 f.; Gottschall/Steer (1994) S. 14*, Nr. 47; Weitemeier (2006) S. 119–121; Helgard Ulmschneider: Der deutsche ›Lucidarius‹. Bd. 4: Die mittelalterliche Überlieferungsgeschichte. Berlin / New York 2011 (Texte und Textgeschichte 38), S. 235 f.; Erhardt (2012) S. 103, Anm. 475, S. 127.