KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

51.32.2. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 568

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 6

Datierung:

1468–70 (Nachträge bis 1474).

Lokalisierung:

Augsburg.

Besitzgeschichte:

Aus der Regensburger Stadtbibliothek (Vorderdeckel: Regensburger Stadtwappen).

Inhalt:
1. 1ra–151ra Jakob Twinger von Königshofen, Deutsche Chronik, Bearbeitung ›Got in seiner ewikait‹
2. 151va–vb Augsburger Bischofsliste bis Johannes von Werdenberg (1469– 1486)
3. 152ra–177vb Leben des heiligen Ulrich

Geith (1995) Sp. 1242 (deutsche Fassung 5)

152ra–172rb Vita Der heilig herr sant Ulrich …

172rb–177vb Mirakel Do der hailig leichnam sant vlrichs begraben ward…

4. 178ra–181rb ›Tractatus de confessione‹
5. 181rb ›De transsubstantione‹, sechs Verse
6. 181rb–va ›De dignitate sacerdotum‹
7. 181vb ›De novem poenis inferni‹
8. 182ra–rb ›Orationes pro defunctis‹
9. 183ra–186vb Beichttraktat
10. 187ra–216vb Reformation Kaiser Sigmunds
11. 217ra–220va Frankfurter Landfrieden Friedrichs III.
12. 221ra–239rb Thomas Prischuch, Gedichte auf das Konzil von Konstanz
13. 240ra–241va Lob der Frauen
14. 241vb–243ra Hugo von Trimberg, ›Der Renner‹, Auszüge
15. 243ra–244va Ehrenrede auf Ritter Heinrich von Eschweiler, gereimt
16. 244vb ›Greisenklage‹, Anfang: Vers 1–16
17. 245ra–268vb Jörg Zobel, Gedichte

darunter 247ra–250va Eustachiuslegende; 265vb–268vb Alexiuslegende

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I+287 Blätter (neue Blattzählung bis 268 überspringt zwei leere Blätter nach 106, eines nach 177, drei nach 186, zwei nach 220, fünf nach 239, sechs nach 244; unbeschrieben: I, 182v, 239v), zweispaltig, Bastarda, mehrere Hände, Hauptschreiber I (Johannes Erlinger, vielleicht für eigenen Gebrauch; zu ihm Karin Schneider: Berufs- und Amateurschreiber. Zum Laien-Schreibbetrieb im spätmittelalterlichen Augsburg. In: Literarisches Leben in Augsburg während des 15. Jahrhunderts. Hrsg. von Johannes Janota und Werner Williams-Krapp. Tübingen 1995 [Studia Augustana 7], S. 8–26, hier S. 20 f.), vgl. 151ra Et sic est vinis(!) In die .13. octobris anno domini .1468. per me Johannem Erlinger In Augusta etc; 177v Et sic ext vinis anno domini M.CCCC.lxviiij in die 12 Jünny): 1ra–106va, 107ra–244vb, ca. 35 Zeilen; Ergänzung von SchreiberII (Konrad Bollstatter) 106va–vb; als Nachtragshände III: 245ra–268vb, ca. 35–39 Zeilen, IV: 148v–149r untere Blattränder. Rubriziert mit Ausnahme von 245ra– 268vb: rote Überschriften, Strichel, Lombarden über eine bis drei Zeilen, 106va blaue Lombarde.

Schreibsprache:

ostschwäbisch (Schneider [1978]: 1r–151r beeinflusst von elsässischer, 245ra–268vb von hochalemannischer Vorlage).

II. Bildausstattung:

Zu Text 3 23 kolorierte Federzeichnungen: 152ra, 152vb, 153rb, 153va, 153vb, 154rb, 155ra, 155va, 157rb, 158ra, 159va, 162vb, 164rb, 164va–vb, 165ra, 165va, 166rb, 166vb, 167rb, 169rb, 170rb, 171ra; eine Hand (dieselbe, die mehrere Handschriften Konrad Bollstatters illustrierte, z. B. Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, 2° Cod. 154, Gotha, Forschungsbibliothek, Chart. A 158, Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 75.10 Aug 2°). – Zu Text 15 (Ehrenrede auf Heinrich von Eschweiler) 244va unvollendete Federzeichnung eines Knienden; Format und Konzeption ähnlich 153vb (also von demselben Zeichner oder diesem genau nachempfunden geplant zur Füllung eines – vermeintlichen? – Freiraums).

Format und Anordnung:

mit Ausnahme der ungerahmten Prozessionsdarstellung am unteren Blattrand von 164v (wohl hierher ausweichend wegen eines versehentlich fehlenden Freiraumes) sämtlich in einfarbigem oder grün-rotem Augsburger Wechselrahmen, der an den Ecken und mittig an allen Kanten stets mit Bünden versehen ist; ca. ⅓ einer Spalte einnehmend (75–90 × ca. 70 mm); platziert möglichst zu Kapitelbeginn (vor der Überschrift), was aber aus Platzgründen nicht durchgehend zu realisieren war.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Szenen spielen auf grünem Bodenstück mit sehr charakteristischen, in kräftigen Pinselstrichen ausgeführten olivfarbenen Parallelschraffen, vor leerem, nur durch Himmelsstreifen oben abgeschlossenem Hintergrund; nur 152ra ausgeführter Innenraum. Insbesondere Darstellungen mit Mobiliar (Bett, Altar) wirken durch die starke Verkürzung desselben wie hochgeklappt. Körperteile (Köpfe, Hände) überschneiden häufig den Bildrand. Der Zeichner verfährt gegenüber der etwas älteren Parallelhandschrift Cgm 751 (Nr. 51.32.3.), deren Bildkonzeption hier seitengleich übernommen wird, reduktiv, simplifizierend: verringerte Anzahl der Figuren, Gebäude nicht mehr ausgeführt, sondern – auf räumliche Tiefe verzichtend – nur noch angedeutet, ebenso Gesten und Handlungen; Gesichtszüge schematisch, holzschnittartig, stereotyp gestaltet, nur die jeweilige Blickrichtung ist durch entsprechende Stellung der Punktaugen angegeben. Dabei wird die übersichtlich gestaltete Szenerie näher an den Betrachterblick herangeführt als im Cgm 751. Weiche Konturlinien, Details (Gesichter, Gewänder) in Federzeichnung, die »einem vorher gefertigten Grund von Deckfarbenmalerei aufgesetzt sind« (Lehmann-Haupt S. 56), rücken die Handschrift neben weiteren Merkmalen wie gleiche Rahmung, gleiche Farbskala in engste Verwandtschaft insbesondere zu dem Heidelberger Cod. Pal. germ. 646.

Bildthemen:

(Bildprogramm): Inhaltlich genau zu den Bildthemen des Cgm 751 (Nr. 51.32.3.) passend (siehe die Bildsynopse bei Haupt [1955] S. 132–144), auch das dort fehlende erste Bild ist hier vorhanden! Da eine unmittelbare Textabhängigkeit von Cgm 751 auszuschließen ist, wurde entweder im Cgm 568 für den Text eine andere Vorlage benutzt als für die Bilder, oder es gibt eine unbekannte Zwischenstufe der Text- und Bildüberlieferung. Das Bildprogramm bezieht sich ausschließlich auf das Leben Ulrichs (Geburt 152ra bis Tod 171ra), die Wunderberichte bleiben ohne Illustration. – Abweichend von Cgm 751 ist Ulrich nicht immer mit Nimbus dargestellt.

Farben:

Grün, Rot, Blau, Grau, Ocker, Weiß, Gelb (auch für Nimben), Schwarz, Violett.

Literatur:

Schneider (1978) S. 151–158. – Kautzsch (1895) S. 55; Bredt (1900) S.57; Hirsch (1915) S. 83 f. (Hs. C) und passim; Lehmann-Haupt (1929) S. 105 f. 202, Nr. 20, Taf. 48 (167rb). 49 (159va); Haupt (1955) S. 50–87 pass., Abb. 12–34, S. 132–144 (alle Zeichnungen); Stange 8 (1957) S. 84; Ad sanctum Stephanum (1969) Taf. nach S. 72 (166rb); Vita sancti vdalrici (1993) S. 35–37, Nr. 12; Kuder (1993) S. 479–482, Abb. 91 (155ra); Jürgen wolf: Konrad Bollstatter und die Augsburger Geschichtsschreibung. Die letzte Schaffensperiode. ZfdA 125 (1996), S. 51–86, hier S. 62–65 u. ö.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 51.76: 170rb. Leben des heiligen Ulrich: Zwei Engel erscheinen dem schwerkranken Ulrich.

51.32.2._Abb._51.76.jpg
Abb. 51.76.