76.7. Donaueschinger Liederhandschrift
Bearbeitet von Nicola Zotz
KdiH-Band 8
Im Unterschied zu den anderen Handschriften dieser Stoffgruppe überliefert die Donaueschinger Liederhandschrift nicht Minnelieder, sondern Meisterlieder. Gemäß der Überlieferungstradition von Meisterliederhandschriften (vgl. die verwandte Kolmarer Liederhandschrift, München, Cgm 4997) sind die Lieder anonym überliefert und nicht nach Dichtern, sondern nach ihren Melodien (Tönen) geordnet. Überschriften weisen den Erfinder und den Namen eines Tons aus.
Dem entspricht die Illustration der Donaueschinger Liederhandschrift (der einzigen illustrierten Meisterliederhandschrift, die erhalten ist). Wie in anderen Handschriften mit anonymem Liedgut (den Carmina Burana, Nr. 76.1.1., und dem Hohenfurter Liederbuch, Nr. 76.6.) wird auch in dieser letzten illustrierten Liedersammlung des Mittelalters nicht das Prinzip des Dichterbildes zugrunde gelegt, sondern es werden Figuren oder kleine Szenen aus einzelnen Liedern illustriert.
Siehe Literatur zu Nr. 76.7.1.