KdiH

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96.0.3. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 15478

Bearbeitet von Nicola Zotz

KdiH-Band 9

Datierung:

Um 1480–1490.

Lokalisierung:

Vorderösterreich oder Nürnberg.

Ausführliche Beschreibung der Handschrift unter Nr. 53.0.3. (vgl. auch Nr. 5.0.1. und Nr. 29.6.3.).

Inhalt: ›Linhart Scheubels Heldenbuch‹ (sog. ›Wiener Piaristenhandschrift‹), darin:
5. 291v–388r ›Nibelungenlied‹ Teil 1
6. 389r–496v ›Nibelungenlied‹ Teil 2
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 516 Blätter, 205 × 150 mm, einspaltig, Bastarda, eine Hand, überwiegend 24 Zeilen, Verse abgesetzt, jeweils zu Textbeginn Deckfarbeninitialen auf Goldgrund, rote Überschriften und farbige Randleisten.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch mit alemannischen Merkmalen.

II. Bildausstattung:

Eine ganzseitige Miniatur zu Textbeginn (291v).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Rot gerahmte Darstellung der Ermordung Siegfrieds. Auf einer Lichtung liegt Siegfried am Boden, um aus der in rötlichen Stein gefassten Quelle zu trinken. Über ihm stehen drei mit Lanzen bewehrte, fast die ganze Bildhöhe einnehmende Männer, deren rechter (Hagen) Siegfried seine Lanze in den Rücken stößt. Alle vier Männer haben schulterlange blonde Locken und sind nur mit einem kurzen weißen Wams bekleidet. Strichführung und Kolorierung sind sorgfältig, die Proportionen der gelängten Figuren nicht immer geschickt. Vielleicht sind die merkwürdig geknickten Arme und Beine des über die Quelle gebeugten Siegfried schon ein Hinweis auf seinen bevorstehenden Tod; in jedem Fall steht seine Körperhaltung in klarem Kontrast zu den aufrechten und dominierenden drei Männern über ihm.

Auf einige im Text genannte Details ging der Maler genau ein, andere ließ er außer acht. Die ungewöhnliche Bekleidung der Männer ist damit erklärbar, dass sie sich für das Wettrennen zur Quelle bis auf das Hemd ausgezogen haben (auch wenn Siegfried sein Jagdgewand anbehalten hat, was hier nicht dargestellt ist). Die drei stehenden Figuren sind hingegen nicht eindeutig zu identifizieren. Laut dem Text sind nur Hagen und Gunther mit Siegfried zur Quelle gelaufen, außerdem hat nur Siegfried seine Lanze mitgenommen, während die anderen ihre Waffen zurückgelassen haben. Daher liegt am ehesten die Deutung nahe, dass in den drei stehenden Männern jeweils Hagen mit der Lanze Siegfrieds in verschiedenen Positionen zu sehen und Gunther nicht dargestellt ist.

Farben:

Grün, Blau, Inkarnat, Gelb.

Literatur:

Siehe Nr. 53.0.3. sowie: Grafetstätter (2006) S. 182f., 190.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus; manuscripta.at

Abb. 179: 291v. Ermordung Siegfrieds.

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Abb. 179.