KdiH

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84.0.1. Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 87

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 8

Datierung:

1470 bzw. 1480 (416v bzw. 6*v).

Lokalisierung:

Heidelberg.

Besitzgeschichte:

Für Philipp den Aufrichtigen angefertigt, bereits 1556/59 im Katalog der älteren Schlossbibliothek verzeichnet (Zimmermann [2003] S. 217).

Inhalt:
1r–416v Johann von Soest, ›Margreth von Limburg‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I + 6* + 418 + I Blätter, 300 × 215 mm, Bastarda, eine Hand, Johann von Soest (416v), einspaltig, 27–30 Zeilen, Titel und Überschriften zu den einzelnen Büchern in Rot, einfache rote Lombarden über zwei bis sechs Zeilen, rot-schwarze Cadellen als Initialen 192v, 217v, auf 1r Initiale in Blau mit goldenen Tupfen über zehn Zeilen, Rubrizierung.

Schreibsprache:

südrheinfränkisch mit mitteldeutschen und niederländischen Einschlägen (Wirth [1928] S. 131–135; Zimmermann [2003] S. 217).

II. Bildausstattung:

Eine ganzseitige kolorierte Federzeichnung, aufgeklebt auf 6*v, dem Hausbuchmeister bzw. dem Meister der Genreszenen zugeschrieben.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Das Papier der Federzeichnung unterscheidet sich von dem übrigen Papier des Codex. Bei der Restaurierung von 1962 wurden die roten Rahmenleisten beschnitten und vertauscht wieder aufgeklebt (Abbildung des vorherigen Zustands bei Finscher [1996] S. 409). Das Dedikationsbild zeigt den Auftraggeber Philipp den Aufrichtigen, dem der kniende Übersetzer Johann von Soest einen Codex überreicht. Außer den beiden Figuren befinden sich auf dem sonst leeren Papiergrund nur die Jahreszahl 1480 links oben und ein Schriftband über der Figur Johanns mit dem lateinischen Widmungsvers Laborem hunc dux accipe; De musice discipulo; Sed plus affectum suscipe; Johannis de suzato;. Die Differenz zwischen der Datierung des Bildes auf 1480 und dem im Kolophon angegebenen Jahr 1470 für den Abschluss der Übertragung (416v) hat zu verschiedenen Erklärungsversuchen Anlass gegeben, es könne sich um einen Irrtum des Schreibers oder einen früheren Arbeitsbeginn, vor der Ankunft Johanns von Soest am Heidelberger Hof, handeln (zusammengestellt bei Bonath [1983] Sp. 747).

Die Zuschreibung der Federzeichnung an den Hausbuchmeister (bereits Valentiner [1903]) ist in jüngerer Zeit durch die Differenzierung zweier Künstler, die am sogenannten ›Mittelalterlichen Hausbuch‹ beteiligt waren (Nr. 49a.3.1.), von Hess (1994) als Meister der Genreszenen präzisiert worden. Zwischenzeitliche Versuche, den Künstler zu identifizieren, als Meister WB für Wolfgang Beurer (Anzelewsky [1985]), Ludwig oder Nikolaus Nievergalt (Frommberger-Weber [1973] S. 123), haben sich nicht durchsetzen können, siehe die ausführliche Diskussion zuletzt bei Hess (1994).

Der Pfalzgraf, der als junger Mann mit langen Locken, elegantem Kopfschmuck und Schnabelschuhen gezeigt wird, entspricht dem Typus des schönen höfischen Jünglings. Sowohl er wie auch der Sängermeister tragen eine schwarze, pelzverbrämte Schaube. Das Gewand Philipps mit weiten Ärmeln und breitem Kragen ist allerdings aus schwarzem Brokat und damit deutlich aufwendiger gefertigt. Der im Bild gezeigte Codex trägt einen Einband, auf dem noch eine blau-weiße Rautierung zu erkennen ist, wie sie sich gleichfalls auf dem Buchschnitt des Bandes befindet. Die Szene, mit der die Überreichung des Werks im Bild festgehalten wird, dürfte ikonografischen Vorbildern in Handschriften folgen, wie sie in größerer Zahl für den Hof der burgundischen Herzöge angefertigt wurden.

Farben:

Schwarz, wenig Blau, sonst auf Inkarnat reduzierte Farbigkeit.

Literatur:

Wegener (1927) S. 98f.; Zimmermann (2003) S. 216–218. – Valentiner (1903) S. 291–301; Wirth (1928); Frommberger-Weber (1973) S. 121–123; Bonath/Brunner (1975) S. 129–152; Klett (1975) S. VIIIf.; Anzelewsky (1985) S. 43–45; Mittler/Werner (1986) Kat.-Nr. 37, S. 132f.; Hess (1994) S. 45–50, 146f.; Peters (2007) S. 55f.; Schlusemann (2016) S. 28–36.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

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Abb. 196.