84. Johann von Soest, ›Margreth von Limburg‹
Bearbeitet von Kristina Domanski
KdiH-Band 8
Johann von Soest (1448–1506), Sängermeister am kurpfälzischen Hof in Heidelberg, fertigte den deutschsprachigen Roman ›Margreth von Limburg‹ für Philipp den Aufrichtigen, seit 1476 als Nachfolger Friedrichs I. Kurfürst von der Pfalz, an, der in der älteren Literatur meist unter dem Titel ›Die Kinder von Limburg‹ geführt wird. Als Vorlage diente ihm dabei der mit über 22000 Versen umfangreiche mittelniederländische Roman ›Margriete von Limborch‹ aus der Zeit um 1300, dessen Verfasser sich Heinriic nennt. In elf Büchern beschreibt die deutsche Fassung die komplexe Geschichte Margreths und ihres Bruders Henrich, der Kinder des Herzogs von Limburg, die ihren Anfang nimmt, als Margreth bei einer Jagd ihr Gefolge verliert und sich im Wald verirrt. Auf der Suche nach seiner Schwester gerät Henrich nicht nur in zahlreiche Aventüren, die ihn quer durch Europa an verschiedene Höfe bis nach Konstantinopel führen, sondern begegnet auch mehrfach Frau Venus.
Bereits vor der Bearbeitung durch Johann von Soest war der Roman im 15. Jahrhundert an deutschen Adelshöfen bekannt, wie zum einen das erhaltene nordwestripuarische Manuskript aus dem Besitz Wirichs VI. von Daun zu Oberstein (1415/20–1501) belegt (Brüssel, ms. 18231,
Siehe die Literatur zu Nr. 84.0.1.