59.7.2. Privatbesitz (zuletzt Hamburg, Antiquariat Dr. Jörn Günther)
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 7
1445.
Ramingdorf bei Amstetten/Niederösterreich.
Das Monogramm auf Blatt 4r (von einem späteren Benutzer wohl falsch mit z.H.z. aufgelöst; vielleicht E B?) weist auf einen bislang nicht ermittelten Vorbesitzer. Im Dezember 1993 bei Sotheby’s/London, 1997 bei Jörn Günther/ Hamburg zum Verkauf angeboten, seither in Privatbesitz.
4r–334rb | Historienbibel IIIa, Alte Ee | |
4r Vorrede | ||
4r–334rb Genesis bis Makkabäer II
mit dem ›Hiob‹ des Österreichischen Bibelübersetzers und dem ›Prophetenauszug‹
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Papier, 336 + IV Blätter (unvollständige alte Blattzählung bis 335; nach 276 Rest eines ausgerissenen Blattes; unbeschrieben: 1r–3v, 334v–335v; I–IV), 397 × 280 mm, zweispaltig, Initialseite einspaltig, 30–31 Zeilen, gotische Buchschrift, ein Schreiber (Kolophon 334rb): Johannes Lessewicz de Legenicz (d. i. Liegnitz/ Schlesien; von demselben weitere Handschriften zwischen 1431 und 1450, vermutlich für Niederösterreichische Adelshäuser: Gießen, Universitätsbibliothek, Hs. 978, Herzogenburg, Stiftsbibliothek, Cod. 3334/1, Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Sal. 10.3), vollendet am 16. 8. 1445 in Ramingdorf/Niederösterreich (Schloss Ramingdorf war in dieser Zeit vermutlich in Starhemberger Besitz). An den Buchanfängen Initialen über fünf bis sieben Zeilen in Rot und Blau mit Federwerk in der Gegenfarbe, oft mit Drolerien und Gesichtern (111v bärtiger Mann, 215v Mann mit Hut, 243r Mönch, 246r Judit), dazu Textanfänge in Textura; der erste Buchstabe jeder Spalte kalligraphisch ausgestaltet, Kapitellombarden über zwei bis drei Zeilen in Rot und Blau, gelegentlich mit einfachem Federwerk.
bairisch-österreichisch.
4r historisierte Deckfarbeninitiale A über acht Texturazeilen, 97 × 90 mm, mit Blattranken. Grüner Buchstabenkörper mit Blattwerk gefüllt; im oberen Binnenfeld Brustbildnis: Mose, in rotem Mantel, gehörnt, den Kopf leicht geneigt und auf die rechte Hand gestützt, Hintergrund blau mit weißen Ranken und weißer Randlinierung und -punktierung; von der oberen Wölbung des A ausgehend zwei kräftige Blattranken, eine sehr kompakte Ranke am oberen Randsteg, eine kaum ausschwingend langgezogene Ranke am linken Randsteg; mit Blüten, Früchten und Silbertropfen, zwei groteske Gesichter.
Die Handschrift steht mit ihrer Initialausstattung gewissermaßen vermittelnd zwischen den nicht bebilderten Zeugnissen der älteren Fassung der Historienbibel IIIa und den durchillustrierten Handschriften der erweiterten Fassung (siehe Nr. 59.7.1. und Nr. 59.7.3.).
Grün, Blau, Karmin, Zinnober, Grau, Schwarz, Deckweiß, Silber (oxidiert).
Western Manuscripts and Miniatures. London: Sotheby’s 1993, S. 66–68, Abb. 63 (4r); Handschriften und Miniaturen aus dem deutschen Sprachgebiet. Dr. Jörn Günther. Antiquariat. Katalog 5. Hamburg 1997, S. 121 f., Nr. 20 (nach