52.1.2. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2676
Bearbeitet von Nicola Zotz
KdiH-Band 6
1457.
Andechs.
Widmungsträger (und vermutlich Erstbesitzer) Herzog Sigmund von Österreich, Graf von Tirol (1427–1496), später im Besitz Maximilians I., wie aus einem Bücherverzeichnis Maximilians vom Anfang des 16. Jahrhunderts hervorgeht: Innsbruck, Universitäts- und Landesbibliothek, Cod. 909, 20r (
1. | 1r–5r |
Andechser Heiltumsbuch
1r Vorrede, lateinisch, mit Widmung an Herzog Sigmund von Österreich (Schriftband); 1v Vorrede, deutsch; 2r–5r Verzeichnis der Andechser Reliquien, mit Ergänzung (unbekannte und verborgene Heiltümer), deutsch
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2. | 5v–6v | Andechser Ablassverzeichnis, deutsch |
3. | 7r–11v | Johannes Dominici de Eugubio, ›Epistola et tractatus de sacramento in monte Andechs‹, lateinisch |
4. | 11v–12v | Bericht über die Prüfung und Bestätigung der Andechser Reliquien durch Kardinal Nikolaus von Cues 1452, lateinisch |
5. | 13r–19r |
Hye nach ist vermerckt in geschrifft von dem hochwirdigen vnd wunderlichen sacrament in drein hosti vnd anderem grossen heyltumb
Übersetzung von Text 3
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6. | 19r–20r |
Wie das hochwirdig fronsacrament vnd ander heyltumb zw zeiten hertzog Albrechts des stuels ze Rom legat beschawt hat vnd von dem Romischen stuel bestatt sey worden
Übersetzung von Text 4
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7. | 20v–26v | ›Andechser Chronik‹, deutsch (Redaktion I) |
Pergament, Vorsatzblätter Papier, III + 28 + III Blätter (unbeschrieben 27–28), 285–290 × 200 mm, zwei Hände; bis 20r Anton Pelchinger (siehe Nr. 52.1.1.), Kolophon Anno domini Millesimo quadringentesimo Quinquagesimo Septimo In die s[ancti] Erasmi epi[scopi] [3. Juni] A. P. auf 5r (A. P. auch auf 6v unter dem Text); als Kolophon fungieren auch die Spruchbänder (siehe unten, II.), Bastarda, einspaltig, 29 Zeilen; ab 20v, innerhalb der dritten Lage, die zweite Hand, Kursive, einspaltig, 44 Zeilen.
mittelbairisch.
Zwei reich geschmückte Zierinitialen mit Akanthusranken: 1r, 1v. Deckfarbenmalerei. Die Gestaltung ist der in der Augsburger Handschrift (52.1.1.) sehr ähnlich, doch wirkt die Ausführung in Wien kunstvoller, wohingegen in Augsburg mehr Materialwert (Gold und Silber) verwendet wurde.
1r S über sieben Zeilen, Buchstabenkörper blau mit weißer Höhung und schwarzer Schraffierung, so dass ein plastisches blätterartiges Muster entsteht (ähnlich 52.1.1., dort jedoch ohne Spruchband), Serifen auslaufend in gelängten Ranken (blau, grün und rot, auch diese weiß gehöht und schwarz schraffiert), die eine Randleiste links fast über den ganzen Schriftspiegel (23 Zeilen) bilden, oben nur über die Breite der Initiale. Außen an den Ranken Verzierungen mit brauner Feder (Perlfleuronné und vegetabiles Fadenwerk). Buchstabenkörper auf quadratischem gelbem Hintergrund mit rotem Knospenfleuronné. Spruchband (braune Federzeichnung mit brauner Schrift), das sich um den Buchstabenkörper windet und dann oben und rechts neben dem Text weiter geführt wird, mit Datierung, Lokalisierung und Widmung: anno domini Millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo. Scriptum in monte Andechs. Serenissimo et Illustrissimo principi et domino domino Sigismundo clarissimo duci Austrie. – 1v S über sechs Zeilen, auf dieselbe Art, aber etwas schlichter ausgeführt: Buchstabenkörper blaugrün, Ranken (blaugrün mit rot) symmetrisch angelegt und nur auf dem linken Rand. In der Mitte der Ranke befindet sich eine sechs Zeilen hohe Blüte (blau-rot mit gelb). Auch hier ein Spruchband, allerdings nur um den Buchstabenkörper gewunden: Misericordias domini in eter[num] cantabo A. P.
Vier anspruchsvolle Fleuronné-Initialen (1v, 7r [2] und 13r), schwarz und rot, Buchstabenkörper (drei oder vier Zeilen hoch) teilweise mit Schaftaussparungen, das S auf 7r mit Spruchband: anno domini millesim[o] cccc lvij In mon[te] Andechs scriptum.
kräftiges Rot, Gelb, Blau, Grün.
Taf. 52.IIa: 1v. Textseite mit Initiale und Spruchband.