51.13.1. London, The British Library, Add. 19462
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 6
Viertes Viertel 15. Jahrhundert.
Alemannisch.
Vermutlich aus einer Klosterbibliothek, eventuell aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Augsburg (vgl. den Eintrag 85r: Diß buech gehört in dz buech Ampt, 17. Jahrhundert, wie unten Nr. 51.18.1.). Ankauf durch das British Museum 1853 (A. Asher).
1r–84r |
›Das Buch vom heiligen Georg‹
1r Prolog Es spricht sant Paulus wer da vol hertet vncz an dz end der gewint die kronen des siges … 1r–84r Vita Es wz gar ain edler marggraff ze palastin der hies joͤrg … |
Papier, 85 gezählte Blätter (Blatt 1 und 85 sind alte Vorsatzblätter, dazu jeweils drei weitere neuere Vorsatzblätter vorn und hinten), 202 × 153 mm, einspaltig, 20–21 Zeilen, eine Hand, Bastarda. Rote, gelegentlich blaue Lombarden über zwei bis drei Zeilen, 2r Eingangsinitiale über vier Zeilen, blau mit rotem und schwarzem Fleuronnée, rote Strichel.
alemannisch mit bairischen Merkmalen.
21 kolorierte Federzeichnungen: 4r, 10v, 13v, 25r, 26v, 29r, 33r, 41r, 42v, 46v, 48v, 50r, 54r, 57v, 59r, 63r, 71r, 74r, 76v, 79v, 82r; eine Hand.
ganzseitig, ca. 188–195 × 120–145 mm, einfach gerahmt, zwischen dem Text. 4r und 59r mit unbeschriebener Versoseite.
holzschnittähnliche Zeichnung. Schlanke Figuren nehmen mindestens ¾ der Bildhöhe ein. Spielt die Szene draußen, so dient kaum mehr als ein Bodenstück, dessen Fläche mit der Feder mit häkchenartigen Bögen belegt und dann flächig grün koloriert ist, als Ortsangabe. Nur der Drachenkampf 10v ist großräumiger angelegt: Georg und der Drache im Vordergrund, die Königstochter kniet betend im Mittelgrund, im Hintergrund König und Königin auf den Zinnen ihrer Burg. Innenansichten haben zentralperspektivisch angelegte – dabei aber meist verzerrt ausgeführte –, oft von Bögen überfangene Raumabschlüsse als Kulisse. Die menschlichen Figuren sind mit sicherem Strich konzipiert, doch versatzstückhaft kombiniert. Modelliert wird mit wässrigen, flüchtig aufgetragenen Pinselstrichen und -schraffen bei viel freistehendem Papiergrund, wobei der Kolorist sehr wohl zu sorgfältigen Leistungen fähig ist ( 57v sehr schöne Gewandmodellierung).
Nach den einführenden Bildern der drei Ritterbrüder Temetrius, Theodorus, Joerg (4r) und der konventionellen Darstellung des Drachenkampfs (10v) spitzt sich der Bildzyklus zwar auf die Darstellung der Martyrien des heiligen Georg zu, bringt aber auch hier nur eine Auswahl der Martern, entschärft durch wenig ausdrucksstarke Bilder wie das der Burg von Kappadozien (71r) und des Ochsen auf dem Berg (74r). Georg wird bis zum Schluss als Ritter, in Rüstung mit Helm und Kreuz, dargestellt.
schmale Palette, bestehend aus Rotviolett, Kupfergrün, Blau, Blassgelb (auch für Nimben), Schwarz, selten (Tinten-)Rot.
Abb. 51.38: 48v. Leben des heiligen Georg: Georg auf dem Weg zum Martyrium.