12.2.2. London, The British Library, Add. 10288
Bearbeitet von Norbert H. Ott
KdiH-Band 2
Mitte 13. Jahrhundert, Ende 13./Anfang 14. Jahrhundert, 18. Jahrhundert.
Mitteldeutschland.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Kloster Lüne; zur Finanzierung einer Orgelreparatur wurden bei Bindearbeiten mehrere Pergamentbögen entfernt, der verbliebene Rest (Blätter 12–19, 41–88, 121–152) gelangte in den Besitz von Christian Friedrich Schmid, 1726–1746 Rektor des Johanneum in Lüneburg, und nach dessen Tod in die Hände seines Sohnes und Amtsnachfolgers Conrad Arnold Schmid (1746–1789). Von dort in die Bibliothek des Literaturwissenschaftlers Johann Joachim Eschenburg (Hamburg 7. 12. 1743 – Braunschweig 29. 2. 1820), der die fehlenden Teile nach der Handschrift Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. ms. germ. 19 (damals Stadtbibliothek Hamburg) ergänzte. 1836 vom British Museum erworben (vorderer Innendeckel: Purchased Febr. 1836 Herber’s sale lot 602).
1. | Vorderer Innendeckel, 1r–2v | Bemerkungen über die Ergänzungen nach der Hamburger Handschrift und über andere Überlieferungszeugen des ›Barlaam‹ von der Hand Eschenburgs |
2. | 3rv | Bemerkungen zu den griechischen und lateinischen ›Barlaam‹-Fassungen von der Hand Conrad Arnold Schmids |
3. | 4r | Mundartvergleich mit der Hamburger Handschrift von der Hand Eschenburgs |
4. | 5ra–157vb |
Rudolf von Ems, ›Barlaam und Josaphat‹
Hs. f2, f18
Mit den Ergänzungen Eschenburgs aus dem 18. Jahrhundert Alter Bestand 12ra–19vb (V. 719–1550), 41ra–88vb (V. 3996–8998), 121ra–152vb (V. 12351–15715); Ergänzungen Eschenburgs nach der ehem. Hamburger Handschrift 5ra–11vb (V. 1–718), 20ra–40vb (1551–3995), 89ra–120vb (V. 8997–12550), 153ra–156vb (V. 15716–16164); angebunden 157ra–vb (5174–5189, 5193–5220, 5224–5251, 5255–5280, 5284–5295), Verse von der Hand Conrad Arnold Schmids durchnumeriert, an den oberen und unteren Blatträndern mit den abweichenden Lesarten des vorausgehenden Texts verglichen. |
Pergament (Blätter 12–19, 41–88, 121–152, 157), Papier (Blätter 1–11, 20–40, 89–120, 153–156 [im 18. Jahrhundert durch Eschenburg ergänzt]), zusammen 157 Blätter (ursprünglich bestand der Codex vermutlich aus 160 Blättern [= 20 Lagen zu je acht Blättern, von denen noch die Lagen 2, 6–11 und 16–19 erhalten sind]), 230 × 178 mm, Textualis, eine Hand, zweispaltig, 26 Zeilen, abgesetzte Verse, rot durchstrichene Zeilenanfänge, zweizeilige rote und blaue Lombarden mit Fleuronnéefüllung und -ranken. – Blatt 157 stammt aus einer alemannischen Handschrift, Mitte des 13. Jahrhunderts: ursprüngliches Format 220 × 160 mm, horizontal durchgeschnitten – wobei in jeder Spalte je drei Verse verlorengingen – und wieder zusammengefügt, Textualis, eine Hand, zweispaltig, 28 (ursprünglich 31) Zeilen, abgesetzte Verse, rot gestrichelte Zeilenanfänge, einzeilige rote Lombarden.
mitteldeutsch; alemannisch (Bl. 157).
Zwei Randzeichnungen (130va, 134va).
Lineare Federzeichnungen in der Art späterer Glossen am unteren Blattrand unterhalb der linken Spalte. Einfache, federprobenartige Umrißzeichnungen von einer Hand vermutlich des 15. Jahrhunderts. 130va Ankerkreuz aus je zwei Kreuzbalken, im Mittelquadrat ein Tatzenkreuz eingezeichnet; 134va querliegend eine kniende Figur in faltenreichem Gewand ohne Kopfbedeckung, beide Zeichnungen am unteren Blattrand beschnitten.