90a.3.3. Regensburg, Historisches Museum, AB 312
Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt und Caroline Horch
KdiH-Band 9
1431–1481 (letzter Eintrag).
Regensburg.
Die in verschiedenen Publikationen angegebene Datierung der Handschrift auf 1396 (
Im Innendeckel der Handschrift sind zwei Bibelzitate notiert (Iob 20,10, 2 Sm 14,14), jedoch kein Hinweis auf die Provenienz. Auf die Entstehung des Codex in Regensburg weisen neben dem Inhalt und dem Hauptschreiber Hans Poloner auch die Hand des Johannes Karl (Notar und Stadtschreiber in Regensburg, S. 11) hin. Der Codex war zunächst im Besitz des Historischen Vereins der Oberpfalz (Archiv. Akten R. 58, S. 1) und wurde von diesem an das Historische Museum der Stadt Regensburg gegeben.
Die Beschreibung basiert auf Fotografien. Die Handschrift ist nicht zugänglich.
1. | S. 1f. |
Drei kurze Berichte über Natur- und Kriegsereignisse 1431/1432
zitiert wird unter anderem Oswald von Wolkenstein, zweites Hussitenlied ( |
2. | S. 3–27 |
Bruderschaftsbuch der Regensburger Goldschmiede
Gründungsbericht (S. 3), Statuten (S. 4–13), Handwerksordnung (S. 14–27)
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Pergament, 14 Blätter (moderne Seitenzählung 1–26, S. 13 doppelt gezählt, nach S. 13 eine weitere moderne Seitenzählung, die mit S. 17 weiterzählt, dies evtl. ein Hinweis auf Blattverlust), 229 × 156 mm, Bastarda, Haupthand des Hans Poloner, Nachträge und Aktualisierungen vorhandener Einträge von weiteren Händen (Jo. Karl statschreiber, S. 11), einspaltig, zehn bis 29 Zeilen, die Einleitungen (Lebensbeschreibung zu Eligius, lateinisch, S. 3; Bittgebet an Eligius, S. 4) sowie die Gelöbnisformel (S. 14) in roter Tinte, eine Zierinitiale (S. 12).
mittelbairisch.
Eine historisierte Initiale (S. 4) in Deckfarbenmalerei.
Die I-Initiale leitet den Beginn des Schutzgebets für die Goldschmiede in Regensburg ein, das sich vor den Statuten befindet, 14 Zeilen hoch, ca. ein Drittel der Spalte umfassend.
In die blau grundierte I-Initiale ist der hl. Eligius von Noyon († 1. Dezember 660) eingestellt, der in angedeutetem S-Schwung des Körpers nach links aus dem Bild herausschaut. Eine doppelte Rahmung um den Buchstaben, über die Füße und Bekleidung des Heiligen hinausreichen, soll Raumtiefe erzeugen. Sowohl die kurzen als auch die langen Seiten des Buchstabens sind konkav gebogen, aus drei der vier Ecken der Initiale entfalten sich mehrfarbige Akanthusranken. Faltenstiege und Mulden der Gewandung werden in leichtem Braun und Gelb akzentuiert. Der hl. Eligius ist sorgfältig in pontifikaler Messkleidung (Mitra, Handschuhe, weiße Alba, grüne Tunika, rote Kasel) mit Bischofsstab und einem Buch dargestellt. Sein Nimbus weist ihn als Heiligen aus, er trägt jedoch keines seiner spezifischen Attribute (Pokal, Hammer, Amboss, Zange, Hufeisen) und ist daher nur durch den Text auf S. 3 und die Anrufung im Gebet auf S. 4 als Schutzpatron der Gold- und Hufschmiede zu identifizieren.
Blau, Grün, Karmin, Orange, Gelb, Hellbraun, Dunkelbraun, Rosa, Inkarnat, Weiß, Blattgold.
Abb. 137a: S. 4. Eligius von Noyon.