KdiH

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90a.3.2. Passau, Stadtarchiv, A II 25

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 9

Datierung:

1422–1580 (letzter Eintrag).

Lokalisierung:

Passau.

Besitzgeschichte:

Der Eintrag an gotzleichnams abent Anno et cetera xxij (3r) gibt als Terminus post quem wohl 1422, nicht 1322 an, »da die Weglassung der Jahrhundertzahl und die Alleinstellung der Minderzahl 22 im 14. Jahrhundert noch nicht praktiziert wurde« (Eichhorn [1995] S. 98, Anm. 55). Es ist unklar, wann die Handschrift in das Stadtarchiv Passau kam.

Inhalt:
2r–107v Zechbuch der Passauer Salzfertiger und Schiffleut
zehn Abschriften von Urkunden (1399, 1444, 1448, 1306, 1462, 1441, 1471, 1475, 1495, 1498). Dazu Abschrift eines Recesses von 1455, alles angelegt als eine Art ›Schreinbuch‹. Sitzungsprotokolle zur Rechnungsprüfung Listen der jeweils anwesenden Brüder, Mitgliedsregister
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament (1–22) und Papier (23–108), 108 Blätter (nur moderne Zählung; nach Bl. 45: 45 1/2, Bl. 108 in der modernen Zählung als 152 bezeichnet; Bl. 99r–107r vom Ende der Handschrift her neu beschrieben), 277 × 215 mm, Überschrift und Bildbeischriften in Textura (2r, 3r), Bastarda (3r–11v) und Kanzleischriften (12r–107v), mindestens 25 Schreiber zum Teil in häufigem Wechsel (namentlich genannt nur der Schreiber zum Recess 1555: Bernhardt Podtler, 12r), einspaltig 1r–23v, 14–35 Zeilen, ab 24r unsystematischer Wechsel zwischen einspaltiger, zweispaltiger und mehrspaltiger Anordnung, alphabetisches Verzeichnis vierspaltig bis Buchstabe S (60v–62v), kleinteilige Tabelle ab 1560 (doppelseitig angelegt, 18 Zeilen, 23 Spalten, 63v–78r); vielfach kreuzförmig gesetzte Durchstreichungen des Textes, weitere Korrekturen, einzelne Rubrizierungen 63v–73r.

Schreibsprache:

bairisch.

II. Bildausstattung:

Zwei kolorierte Federzeichnungen (ganzseitig 1v, ganzseitig bestehend aus zwei Bildbändern 2r), ein Illustrator (?).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung:

Die kolorierten Federzeichnungen leiten die Handschrift ein. Ein blaues, nach rechts geneigtes Wappen der Schiffleutzeche. In der Mitte gekreuzt in Gelb die Ruder mit Schiffshaken, mittig der Steuerstab. Auf der heraldisch rechten oberen Ecke des mit Helmzier versehenen Wappens sind noch einmal die Ruder aufrecht aufgesetzt, die obere Blatthälfte ist damit zu zwei Drittel ausgefüllt (1v). Die Konturen sind sauber mit schwarzer Tinte gezogen, Wappen und Helmzier flächig blau koloriert, die Ruder in hellem Gelb ohne Binnenstruktur gezeichnet. Blatt 2r zeigt eine ganzseitige Federzeichnung, bestehend aus zwei Bildbändern, die durch Spruchbänder verbunden sind. Schreiber und Illustrator sind möglicherweise identisch. Die den Text einleitende Überschrift (3r) ist mit roter Tinte in Textura von dem Schreiber der Bildbeischriften ausgeführt, die Bildbeischriften sind wiederum mit der Tinte geschrieben, mit der das Wasser laviert ist, auf dem sich die Schiffe befinden. Die Schiffleute tragen verschiedene Kopfbedeckungen, die Kleider sind detailliert gezeichnet, die Gesichter mit verschiedenen Rosé- und Rottönen schattiert, die Bewegungen treffend wiedergegeben. Vorzeichnungen sind noch sichtbar, kein Hintergrund ausgeführt, der Pergamentuntergrund ist in die Ausführung integriert.

Bildthemen:

Die Illustrationen zeigen zwei Szenen der für Passau so wichtigen Salzschifffahrt auf dem Inn zwischen Passau und Laufen (kurze Zusammenfassung der Geschichte mit einer Zeittafel in: Salzfertiger und Schiffleute Bruderschaft [2013] S. 46–51). In Spruchbändern werden die Szenen kommentiert. Auf der oberen Blatthälfte wird die Phase der Schifffahrt ohne Ladung innaufwärts gezeigt. Ein an Land befindlicher Mann zieht das Boot mit dem Seil, der im vorderen Teil des Bootes sitzende Schiffer ruft Nu zeuch am Sail. Das Spruchband informiert Hin wider gein Lawffen. »Gegen den Strom mussten die Schiffe von Land aus von so genannten Schiffsreitern oder Treidlern gezogen werden. Diese Arbeit übernahmen zunächst Tagelöhner, im Lauf des Mittelalters wurden nach und nach Pferde eingesetzt. Die Abbildung von 1422 dürfte demnach bereits historisierend sein« (Zitat aus der Bildbeschreibung http://www.hdbg.de/burghausen/bundoe_themen.php). Auf der unteren Hälfte des Blattes ein weiteres Schiff mit drei Schiffern, der vordere und hintere Schiffer rudern, der mittlere steht auf der mit vier Seilen festgezurrten Abdeckung des Transportguts, die Hand erhoben, im Gürtel ein Schwert, darüber das Spruchband: Hin aw gein Pazzaw.

Farben:

verschiedene Grüntöne von Olivgrün bis Hellgrün, Grau, Gelb, Rot, Blau, Schwarz.

Digitalisat:

Digitalisat von 2r mit Informationen zur Salzschifffahrt auf dem Inn unter http://www.hdbg.de/burghausen/bundoe_themen.php

Abb. 136: 2r. Salztransport auf dem Inn.

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Abb. 136.