KdiH

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87.1.2. Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 557

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 9

Datierung:

1468 (96v).

Lokalisierung:

Nördliches Bodenseegebiet (?).

Besitzgeschichte:

Zur Entstehung der Handschrift ist nichts bekannt. Auf dem Umschlag befindet sich ein schlecht lesbarer Besitzeintrag von einem Jorius Molatoris; außerdem ein Eintrag auf 71v Anno domino etc lxxvii Jare [1477] CM. Zwischenzeitlich wurde die Handschrift in Rom aufbewahrt (Vorderer Umschlag: Capsanummer C. 182 und alte römische Signatur 1655; auf dem Rücken eine weitere römische Signatur 1789).

Inhalt: Ausführlich zum Inhalt: Kalning/Miller/Zimmermann (2014) S. 143–150.
1. 1r–3v Genesungsprognostik (gereimt)
mit Kreisschemata
2. 3v–6v Lebensplaneten
mit Kreisschema
3. 6v–7r Pestregimen mit Aderlassregeln
4. 7v–96v ›Iatromathematisches Hausbuch‹
dazwischen Nachträge auf 44r, 45v, 47r, 48r mit praktischen und medizinischen Rezepten (hier war ursprünglich Platz für Abbildungen freigelassen worden)
5. 97v Nachträge: Verse, Rezepte, Segen
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 97 Blätter (Foliierung des 15. und 17./18. Jahrhunderts, zwei Blätter verloren vor Bl. 1 und nach Bl. 6, ein Blatt verloren nach Bl. 27, jeweils mit Textverlust), 195 × 142 mm, Bastarda, zwei Hände (I 1r–6v, II 7v–97v), Kursive des 16. Jahrhunderts von verschiedenen Nachtragshänden (III 6v–7r, 47r; IV 23r, 44r, 45v, 48r; V–VII 97v), einspaltig, 22–28 Zeilen, rote Lombarden und Überschriften, Rubrizierung.

Schreibsprache:

hochalemannisch mit schwäbischen Formen.

II. Bildausstattung:

Hauptsächlich vormarkierte Bildräume, eine Nachtragshand.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

In der Regel wurden Doppelkreise mit Bleistift angebracht (ca. zwölf Zeilen hoch; etwa zwei Drittel des Schriftspiegels breit). Ob für den Kalender Tierkreiszeichen vorgesehen waren, kann nicht mehr nachvollzogen werden (wie auch bei Nr. 87.1.1.), da hier keine Bildräume markiert wurden (gleiches gilt für die Monatsarbeiten). Für die Darstellung der sieben Planeten wurden ganze Seiten freigelassen, nur am unteren Rand sind jeweils ein bzw. zwei kleinere leere Doppelkreise zu sehen, hierin sollten die Tierkreiszeichen, die den jeweiligen Planeten zugeordnet sind, angebracht werden. Auch für den Aderlass- und den Zodiakusmann waren ganze Seiten vorgesehen.

Vier Abbildungen wurden von späterer Hand ergänzt. Statt den eigentlich hier zu erwartenden Illustrationen zu den vier Temperamenten wurden die vier Elemente dargestellt, die den Temperamenten zugeordnet sind: dem Melancholiker die Erde, symbolisiert durch Hügel; dem Phlegmatiker das Wasser, das im äußeren Kreis um eine Burg/Stadt (?) in hügeliger Landschaft fließt, bewohnt von Wassertieren; dem Sanguiniker die Luft, die in angedeuteten Wolkenbändern um eine Landschaft kreist; dem Choleriker das Feuer, das ebenso im äußeren Kreis um eine Landschaft, die in der Mitte zu sehen ist, züngelt. Die Bilder erhielten jeweils eine Beischrift in Latein. Ausgeführt wurden die Ergänzungen in raschen Strichen mit schwarzer Tinte (mit gelblichem Grün koloriert).

Da die Bildlücke auf 92v erst zum Kapitel zum Klistieren erfolgt, könnte es sein, dass hier nicht die Harnschau dargestellt werden sollte, sondern ein Patient beim Stuhlgang und ein Arzt wie bei Cgm 730 (Nr. 87.1.8.).

Zu den Bildthemen siehe die Tabelle in der Untergruppeneinleitung 87.1.

Literatur:

Kalning/Miller/Zimmermann (2014) S. 143–150. – Schönfeldt (1962) S. 100–104; Gross (1993) S. 226f.; Schnell (2019) S. 247.

Abb. 46: 57r. Wasser.

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Abb. 46.