KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

87.1.10. Nürnberg, Staatsarchiv, Rep. 52a, Nr. 426

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 9

Datierung:

Um 1460 (Wasserzeichen).

Lokalisierung:

Nürnberg.

Besitzgeschichte:

Zur Herkunft der Handschrift ist nichts bekannt. »Dabei liegt ein gedrucktes Kalendarium für das Jahr 1507 [...] von Magister Conradt Erfordensis von Nürmberg [GW 0741310N]« (Staatsarchiv Nürnberg S. 245).

Inhalt:
1. 1r–38v ›Iatromathematisches Hausbuch‹
in Text und Bild der Druckausgabe (Nr. 87.1.a.) besonders nahe, eventuell die Vorlage
2. 38v–42v Rezept für zwei gute Pulver (parallel überliefert in: Nr. 87.1.1., Nr. 87.1.11., Nr. 87.1.18.), weitere Rezepte sowie verschiedene Tabellen
3. 43r–50v Nachträge von späterer Hand
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 51 Blätter (alte Foliierung, die zeigt, dass Bl. 1 und 15 fehlen, Angaben hier nach der fortlaufenden modernen Foliierung, Text- und Bildverlust: Stier im Kapitel von den zwölf Tierkreiszeichen), 300 × 210 mm, Bastarda, eine Hand, einspaltig, 41–47 Zeilen, Lombarden, Rubrizierung.

Schreibsprache:

nürnbergisch (Schnell [2019] S. 248).

II. Bildausstattung:

57 kolorierte Federzeichnungen (Bild- und Textverlust: siehe unter I.). Eine Hand.

Format und Anordnung:

Im Kalenderteil (1v–13r) umfasst ein Monat jeweils eine Doppelseite: Links der Kalender mit den Tierkreiszeichen in einem Medaillon, das am rechten Rand des Kalenders angebracht ist (ca. neun Zeilen hoch). Rechts Monatsverse und -regimen, in der Mitte der Seite in einem großen Medaillon (ca. 18 Zeilen hoch) die jeweilige Monatsarbeit. Die restlichen Abbildungen sind ca. die Hälfte des Schriftspiegels breit und zwischen 16 und 22 Zeilen hoch, mit eckigen Rahmen; anders nur der ungerahmte Aderlassmann (34r), der etwa zwei Drittel der Seite einnimmt (Beischrift fehlt). Was Format und Anordnung betrifft, ist diese Handschrift dem Schürstab-Codex (Nr. 87.1.18.) und St. Louis, o. Sign. (Nr. 87.1.13.) am ähnlichsten, die auch in Nürnberg entstanden sind.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Figuren stehen auf einem schmalen Streifen (manchmal wird Gras angedeutet; bei den Monatsarbeiten etwas mehr Landschaftskulisse durch einen Baum, Pflanzen oder Hügel), der Hintergrund wurde nicht weiter ausgeführt (die Planeten und der Aderlassmann ganz ohne Untergrund; über den Sternsehern vermutlich etwas blauer Himmel). Die Ausführung und Kolorierung ist mit der ebenfalls in Nürnberg entstandenen Handschrift St. Louis, o. Sign. (Nr. 87.1.13.) vergleichbar, die wohl in einer Werkstatt, aber nicht vom selben Illustrator ausgestattet wurde. Der Maler dieser Handschrift zeichnet sich durch etwas gröber gestaltete Gesichtszüge und eine detailliertere Augenpartie aus.

Bildthemen:

siehe Bildthementabelle in der Untergruppeneinleitung 87.1. Die Darstellung des nackten Jupiter mit Schwert und abgeschlagenem Haupt statt Blitzen/Pfeilen in den Händen (19r) ist eher ungewöhnlich (ikonografisch überschneidet er sich so mit dem Sternbild des Perseus, der mit Schwert und Medusenhaupt gezeigt wird) und kommt in dieser Form nur noch in St. Louis, o. Sign. (Nr. 87.1.13.), 22r vor (sowie im Druck, vgl. Nr. 87.1.a.). Unterhalb von Jupiter im Medaillon befindet sich außerdem ein Schütze, der in beiden Handschriften direkt aus dem Bild auf den Betrachter / die Betrachterin schießt. Die Ähnlichkeit der Illustrationen deutet ebenfalls auf eine gemeinsame Vorlage oder Werkstatt (vgl. beispielsweise auch Mars, Aderlass oder die Sternseher) und unterstützt den engeren Zusammenhang unter den Nürnberger Handschriften in dieser Untergruppe.

Eine weitere Handschriftengruppe in Nr. 87.1. zeigt zwar auch Jupiter mit Schwert und abgeschlagenem Haupt, allerdings mit Rüstung bekleidet. Diese Gruppe, die im schwäbischen Gebiet zu verorten ist, zeichnet sich dadurch aus, dass nur hier die Planeten in Kleidung und meist sitzend auftreten, so dass sie sich von der nürnbergischen Handschriftengruppe deutlich unterscheidet.

Farben:

Da nur die Einsicht in den Mikrofilm möglich war, kann zur Farbe nichts gesagt werden. Schmid (1950, S. 252) beschreibt die Farbgebung mit: »Zinnober und Spangrün, vor allem auch für die Umrahmungen, Kobalt und verschiedene Stufen von Braun und Gelb.«

Literatur:

Staatsarchiv Nürnberg S. 244f. (Nr. 426). – Schmid (1950) S. 247–253 (mit kurzem Textauszug), Taf. XIIa (Ausschnitt 6r); Gross (1993) S. 269–273, Abb. 18a–d (Ausschnitte 24v, 25r, 25v), Abb. 19 (Ausschnitt 23r); Ulmschneider (2011) S. 27f.; Schnell (2019) S. 248.