KdiH

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59.4.8. København, Det Kongelige Bibliotek, Thott 123 2º

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 7

Datierung:

Um 1437–1442 (Wasserzeichendatierung Saurma-Jeltsch).

Lokalisierung:

Hagenau: Werkstatt Diebold Laubers.

Besitzgeschichte:

Aus dem Besitz des Grafen Johann von Nassau, Vianden und Dietz, Herr von Breda und seiner Gattin Maria von Loen (Eintrag 324r).

Inhalt: Historienbibel IIa
2ra–259rb Alte Ee
2ra–9vb Register
10v Bild
11ra–12rb Prolog
12va–259rb Prosaauflösung der ›Weltchronik‹ des Rudolf von Ems mit alttestamentlicher Fortsetzung
bis Kap. Als es einen mont vnd ein gantz Jar one regen was
darin: 181r–243ra Psalter Beatus vir […] Selig ist der man der nit abe ging, mit Cantica, Symbolum Quicumque, Heiligenlitanei
261ra–324ra Neue Ee
261ra–263vb Register
265v Bild
266ra–324ra Prosaauflösung des ›Marienlebens‹ von Bruder Philipp
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier und Pergament (jeweils das äußere und innere Doppelblatt einer Lage), 324 gezählte Blätter, dazu vorn und hinten je zwei Vorsatzblätter (herausgeschnitten je ein leeres Blatt nach 10 und nach 259, je ein Blatt fehlt nach 117, 142, 152, 157, 180, 306; Blatt 10r, 260r–v und 264r–v sind unbeschrieben), 385 × 280 mm, zweispaltig, 40–42 Zeilen, Text von einer (Rapp) oder von zwei sehr ähnlichen, ineinander übergehenden Händen (Saurma-Jeltsch; Rapps Identifizierung des Textschreibers mit Hand I der Bonner Handschrift [Nr. 59.4.3.] verwirft Saurma-Jeltsch; charakteristisch die Federausläufer an der unteren Zeile, auch an den Lombarden, oftmals endend in Dreipunkt-Blüten); dazu als Registerschreiber eine weitere Hand (nach Rapp identisch mit Köln [Nr. 59.4.9.], Hand III und Cgm 1101 [Nr. 59.4.13.], Hand I): 2r–9v, 261r– 263v. Der Abrechnungsvermerk 325r wohl von der Hand des Registerschreibers: Summa ij C verguldet iij buchstab me gemacht vnd ein sloß denne ich schuldig bin vnd xvj figuren ouch me gemacht. Rote Kapitelzählung, rote Überschriften, Strichel, Caput-Zeichen, rote und blaue Kapitellombarden über drei bis sechs Zeilen. Blattweiser an Blatt 24, 43 u. ö.

Schreibsprache:

elsässisch, v. a. in den Überschriften mit mittelfränkischen Überformungen (Rapp).

II. Bildausstattung:

108 von ursprünglich wohl 111 kolorierten Federzeichnungen, 89 zur Alten Ee, dazu vermutlich zwei wegen Blattverlusts verlorene Zeichnungen, 19 zur Neuen Ee, dazu eine wegen Blattverlusts verlorene; Bildräume für nicht ausgeführte Zeichnungen auf den Initialseiten 11r, 181r und 266r. Gruppe A der Lauber-Werkstatt. – Drei Initialen: 11ra und 266ra Initialwerkstatt, 181ra Gruppe A.

Format und Anordnung:

halbseitig ungerahmt, mit Bildüberschrift, die zugleich als Kapitelüberschrift fungiert, dem Text eines Kapitels vorangehend. Trotz kompakten Bildaufbaus die Schriftspiegelbreite oft überschreitend, manchmal ist der Bildrand wegen Blattbeschnitts unvollständig. Gelegentlich ist mehr als eine Spalte vor dem Bildraum auf der nächsten Seite frei (33vb), manchmal ist die Raumplanung aber auch sehr knapp (z. B. 17v Turmbau zu Babel, bis weit in den unteren Randsteg hineingezogen). Ganzseitig 10v und 125v. Die Initialen viertelseitig, über die gesamte Spaltenbreite, über Text und Initiale Freiräume wie in vergleichbaren Historienbibeln aus der Lauber-Werkstatt, die hier jedoch nicht für Kopfillustrationen genutzt werden.

Bildaufbau und -ausführung:

wie die Bonner Historienbibel. Auffallend ist die Verwendung von Silber sowie Blattgold, letzteres z. B. für Kronen, auch für das im Baum hängende Wappenschild 119r, auf das Josua im Bild des gehängten Königs von Ai auffällig hinweist (zu diesem Bild fehlt die Überschrift!).

Die Initialen 11ra und 266ra haben Buchstabenkörper mit eingeschlossenen Grotesken, von den Schäften ausgehend schwingende Blattranken, Binnenraum und Rahmung in dichtem Fleuronnée, im Binnenraum zentriert um Medaillons; die B-Initiale 181ra zeigt als Binnenfigur einen Engel mit geschlossenem Buch, im umgebenden Rankenwerk: Flöte spielender Affe, Greif mit Schriftband und weitere Grotesken.

Bildthemen:

siehe Saurma-Jeltsch (2001) Bd. 2, S. 75–76, Bd. 1, S. 246–257 (Konkordanz); Rapp (1998) S. 259–264 (Teilkonkordanz). – Das Bildprogramm entspricht in großen Zügen denen der Parallelhandschriften (vor allem der Bonner Historienbibel [Nr. 59.4.3.], aber auch den Handschriften in München [Nr.59.4.13.], Nelahozeves [Nr. 59.4.16.] und Zürich [Nr. 59.4.20.]). Manche Themen sind bis zur Deckungsgleichheit genau wie in der Bonner Handschrift ins Bild gesetzt (Frondienst der Israeliten, Untergang der Ägypter, Josef findet den goldenen Becher, Gefangennahme Josefs usw.). Einige Themenzuordnungen und Motivvarianten sind aber auch individuell: 28v könnte statt des Aufbruchs Abrahams mit dem toten Terach wohl eher die Ankunft Abrahams in Sichem dargestellt sein (Abraham weist Frau und Gefolge auf eine Stadt hin), die Darstellung der Fürsten Israels beim Bundeszelt 94v ist sonst nur in der Darmstädter Historienbibel [Nr. 59.4.4.] vorhanden. Insbesondere im Bericht über Gideon geht die Kopenhagener Handschrift auffallend eigene Wege: Schon im ersten Bild wird 134v nicht Gideon als Richter präsentiert, sondern (irrtümlich?) die Engelerscheinung dargestellt, die erst zum folgendenKapitel gehört. Die Darstellung 137r (Gott erscheint Gideon) ist in der Bebilderung der Historienbibel IIa völlig singulär, ebenso die Einbringung des Zusatzmotivs der nach Gideons Tod von Gott abfallenden und Götzen dienenden Israeliten in die Darstellung der Bestattung Gideons (139v).

Dem Abrechnungsvermerk zufolge (s. o.) wurden 16 Bilder mehr als vorgesehen ausgeführt, das entspricht ungefähr dem quantitativen Vergleich des Kopenhagener mit dem Bonner Bildzyklus, der als Maßstab gedient haben könnte: Kopenhagen hatte mit 111 Bildern 16 Darstellungen mehr als Bonn mit 94/95 Bildern.

Farben:

siehe Bonn, dazu Blattgold und Silber.

Literatur:

Bruun (1980) S. 209 f. – Vollmer (1912) S. 110–113, Nr. 41; Kurth (1914) Sp. 5; Kautzsch (1926) S. 43; Fechter (1938) S. 125 Anm. 2. 130; Hermann Knaus: Handschriften der Grafen von Nassau-Breda. Archiv für Geschichte des Buchwesens 3 (1960), Sp. 567–580, hier Sp. 575; Landolt-Wegener (1964/ 1964) S. 224 u. ö., Taf. 51d (291r); Schöndorf (1967) S. 132 f.; Traband (1982) S. 80; Boeken van en rond Willem von Oranje. [Ausst.Kat. Den Haag 1984] Den Haag 1984, S. 9f.; Stamm (1985) S. 303, Abb. 3 (26r). 6 (52v); Saurma-Jeltsch (1992/1993) S. 326. 328; von Bloh (1993) S. 295–299 u. ö., Abb. 42 (10v). 43 (11r). 44 (17v); Herman Brinkman: The Composition of a 15th-Century Aristocratic Library in Breda. The Books of John IV of Nassau and Mary van Loon. Quaerendo 23 (1993) S. 163–183, hier S. 165. 178; Rapp (1994); Rapp (1998) S. 58–62, Nr. 3.2.6., u. ö., Abb. 12 (Textseite 261v); Saurma-Jeltsch (2001) Bd. 1, S. 75 f. u. ö., Bd. 2, S. 74–76, Nr. 51, Abb. 115 (11r). 204 (181r). 258 (265v). 260 (39r). 269 (10v). 306 (323v). 314 (48r). 320 (30r). 325 (253r), Taf. 19/2 (43v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 16: 256r. König Schischak vor Jerusalem.

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Abb. 16.