103.12.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Hdschr. 300
Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt
KdiH-Band 10
Nach 1480 (vgl. Datum auf Bl. 1).
Nürnberg (?).
Die Handschrift stammt aus dem Besitz des Nürnberger Bürgers Linhart Eckmanshofer, von dort gelangte sie in das Zisterzienserinnenkloster Kirchheim im Ries (vgl. den Besitzeintrag 1v). Von der Berliner Staatsbibliothek 1988 erworben. Weitere detaillierte Angaben zur Besitzgeschichte unter Nr. 67.9.1.
Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 67.9.1.
2. | 122r–160v |
Predigten und Gebet auf Maria
122r–131v auf Mariä Verkündigung; 132r–152v auf Marias Tod und Himmelfahrt; 153r–157v auf die Tugend Marias; 158r–158v Gebet
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Papier + Pergament (Bl. I, II; Abschrift einer Nürnberger Privaturkunde von 1460 auf dem vorderen Vorsatzblatt), *4 (Titel, drei Registerblätter, gesondert arabisch gezählt) + 251 Blätter, 210 × 155 mm, 21–24 Zeilen, eine Hand, sorgfältige Bastarda (Cursiva libraria), Rubrizierungen.
nordbairisch-ostfränkisch.
Insgesamt 13 kolorierte Federzeichnungen, davon eine zu Text 2 (121v). Ein Zeichner (Linhart Eckmanshofer?).
Ganzseitige detailbetonte Federzeichnung vor der Verkündigungspredigt: Verkündigungsszene, geschlossener Raum, über dessen Balkendecke eine Stadt auf Hügeln gesetzt ist sowie links oben Gottvater in Christi Gestalt mit segnenden Händen. Der Raum ist durch eine verriegelte Tür geschlossen, drei Fenster mit Butzenscheiben, an der Wand über Maria eine Sanduhr, gekachelter Boden. Der Engel Gabriel (im Mantel, ohne Flügel, mit Lilienstab in der Hand) kniet vor Maria, die vor einem Lesepult mit aufgeschlagener Bibel steht. Gabriel und Maria haben längliche, schmale Gesichter mit großen Augen, Maria dazu schwere Oberlider. Die Gewänder weisen große Stofffülle auf, Konturen und Falten sind in der Lokalfarbe aufgelegt, es gibt keine Schraffuren. In der Illustration ist als Motiv nicht die Predigtsituation aufgenommen, sondern der Inhalt der Predigt: Das ist ein predig ein schone lere von der potschaft vnd verkundung Die der erczengel Gabriel der wirdigen Jungkfraw Maria bracht in dem Gruess (122r). Die Illustration selbst wird durch eine gereimte Bildunterschrift beschrieben: Maria in irem cellelein lass in irem püchelein Gabriel kom durch verslosne thur vnd grust die jungkfraw vnd sprach zu ir: Aue du pist genaden vol der herr mit dir gehab dich wol Du hast genade funden. Die Bildbeischriften in und neben der Illustration korrespondieren mit Teilen der Bildbeschreibung: Auf die verschlossene Tür wird ausdrücklich hingewiesen (porta clausa ezehielis), das vor Maria aufgeschlagene Buch trägt die Worte ysaias propheta ecce virgo concipiet. Gabriel hält ein Spruchband in der rechten Hand: Aue maria gracia plena dominus tecum.
verschiedene Brauntöne, Rot, Grün, Türkis, Ockergelb, Blau, Grautöne, Inkarnat, Deckweiß, Schwarz.
Abb. 33: 121v. Verkündigung.