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89. Albertanus von Brescia, ›Melibeus und Prudentia‹

Bearbeitet von Nicola Zotz

KdiH-Band 9

Albertanus von Brescia verfasste neben anderen Traktaten auch den ›Liber consolationis et consilii‹ (1246). Die Geschichte handelt von Melibeus, der beim Heimkommen erfahren muss, dass seine Tochter, während er nicht zuhause war, von neidischen Nachbarn mit Schlägen misshandelt wurde. In der Folge wird er von seiner Frau Prudentia zu der Einsicht bewegt, dass nicht Rache, sondern der Aufbau guter nachbarschaftlicher Beziehungen die richtige Konsequenz sei. Die Erzählung erfuhr eine breite europäische Rezeption (Graham [1985] und [2000]), wurde ins Deutsche, Französische, Italienische, Niederländische und Spanische übersetzt und fand nicht zuletzt Eingang in Chaucers ›Canterbury Tales‹.

19 Handschriften zeugen von der deutschen Rezeption, bekannt unter dem Titel ›Melibeus und Prudentia‹ (entstanden um die Mitte des 15. Jahrhunderts im schwäbischen Raum; einen Vergleich zwischen der deutschen Fassung und dem lateinischen Original sowie Beobachtungen zur deutschen Textgeschichte bietet Graham [2005]). Nur eine von ihnen (Nr. 89.0.1.) wurde illustriert. (Der nur mit einem Wappen ausgestattete Cod. R I 54 der Biblioteca Bátthyáneum in Alba Julia [Karlsburg] wurde hier nicht berücksichtigt.) Studien zur Bildausstattung der Handschriften und Drucke fehlen. Ob die geschickt gewählten Illustrationen der Handschrift, denen eine Tradition von prägnanten Titelholzschnitten in der Drucküberlieferung gegenübersteht, auf Vorbilder zurückgehen, kann nicht geklärt werden.

Zehn Drucke überliefern den deutschen Text. Vier stammen aus dem 15. Jahrhundert: Auf den Augsburger Erstdruck bei Johann Bämler (1473, GW 12641) folgen Anton Sorgs Augsburger Druck (6.8.1480, GW 12642) sowie in den 1490er-Jahren zwei Inkunabeln mit Titelholzschnitt (Straßburg: Johann Grüninger, um 1495, GW 12643 und Augsburg: Johann Schobser, 27.1.1496, GW 12644; siehe Nr. 89.0.a. mit Anmerkung). Sechs Drucke aus dem 16. Jahrhundert sind bekannt (VD16 A 1287, VD16 A 1288, VD16 A 1289, VD16 A 1290, VD16 A 1291, VD16 A 1292), von denen drei einen Titelholzschnitt aufweisen (jeweils Nachdrucke der Inkunabel-Holzschnitte, vgl. die Anmerkungen zu Nr. 89.0.a.) und zwei nicht illustriert sind (VD16 A 1290 und VD16 A 1291). Ob der Druck VD16 A 1288 (zuletzt von Zapf [1791] S. 203 in der Bibliothek des Augsburger Karmeliterklosters bezeugt) einen Holzschnitt enthielt, ist nicht bekannt. Die französischen Drucke (vgl. GW 12645, GW 12646, GW 12647) waren offenbar nicht illustriert. Mehrere Illustrationen weist hingegen der Druck einer niederländischen gereimten Fassung auf (Govert Bac: Antwerpen, [um 1496/98], GW 12648), die neben einem in seiner Komposition der deutschen Tradition ähnlichen (und zu Textbeginn wiederholten) Titelholzschnitt eine Abbildung von zwei Reitern in einer Landschaft sowie über den Text verteilt neunmal denselben Holzschnitt mit Prudentia und Melibeus im Gespräch enthält.

Editionen:

Hohenstein (1903) (Auszüge der Kurzfassung, wie sie in den Drucken überliefert ist); Graham (1985) S. 261–363 (Langfassung auf der Basis der Karlsburger Handschrift, deren Fassung der Gießener – die Graham nicht kannte – sehr ähnlich ist) und S. 91–236 (Kurzfassung).