KdiH

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93.6.1. Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Ms. Berol. germ. quart. 1585

Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser

KdiH-Band 9

Datierung:

15. Jahrhundert (Datierung 1426 auf 8v und im Bild 18r; 1436 am Ende des Textes ›Von der geistlichen Spur‹ 92r: Anno 1436 Jacobi apostoli [= 25.7.]; komputistische Tabellen für 1443, vgl. 9r).

Lokalisierung:

Herkunft unbekannt; alemannischer Raum?; vgl. den kurzen lateinischen Eintrag 92v mit einem Hinweis auf das Jahr [14]39, Papst Eugen IV. und Basel.

Besitzgeschichte:

Auf dem Vorsatzblatt Eintrag: acc. ms 1915 […]. Die Handschrift gelangte nach ihrer Auslagerung aus der Berliner Staatsbibliothek zu Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 nach Krakau.

Inhalt: Lateinisch-deutscher Sammelband verschiedenartigen Inhalts. Vorsatzblätter und Nachblatt (jeweils unfoliiert): Rezepte, lateinisch und deutsch; lateinischer Text, fortgesetzt auf dem rückwärtigen Buchdeckel.
1. 1r−8v ›Indulgenciae ecclesie Romanorum‹
2. 9r−12v Komputistische Tabellen
3. 13r–v Regeln zum Klosterleben in kleinen lateinischen Versen
zur Überlieferung des Textes vgl. Rudolf (1980) Sp. 7, Nr. 3.b); in München, Cgm 3974 (zuletzt Nr. 85.6.2.), 54ra−vb eine illustrierte Version
4. 15r−92r ›Erklärung der geistlichen Spur‹
Vgl. 19r; evtl. fehlt die Überschrift durch den Verlust von Bl. 14. – 15r−24v Vorspann, Inc.: Johannes, Lucas, Marcus, Matheus, wir vier sint gezúg das vnser here Jhesus Christus ist ein spiegel ...; darin 19r Uon des buͦches namen vnd wie es lert vil vnder scheides in himel vnd in erde vnd wie man dú hochgezit begat dur daz jar; 21r−22v ›Die geistliche Jagd‹; 24v ... Wie dis buͦch hie an vahet mit den werken, die vnser herre Cristus het gewirket …; 87v−92r Nachspann: Von der vergiht der geistlichen gesicht vnd der offenbarunge dis buͦches und einige weitere kurze Kapitel
5. 98r−101v Scismata in ecclesia ab initio usque ad tempus praesens
6. 102r−106v De tribus regibus
7. 109v 15 zeichen, de geschohent an der stund, do got geborn wart; daran anschließend: Man liset oͧch von den drin kúngen …
8. 110r−116v Lateinisch-deutsche Bibelglossen
9. 117r−121v Kalendertheorie
Inc.: Aristoteles, ptolomeus vnd ander meister …
10. 122r−132v Lateinische Kalendertheorie mit nachfolgendem Kalender; Schriftproben
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 1 + 1 + 132 + 1 Blätter, alte Foliierung mit Tinte; Bl. 14 fehlt (die 13v auf den lateinischen Text folgende deutsche Überschrift Die welt wirt vns bezechet [!] hie, auf die ein Leerraum folgt, lässt vermuten, dass hier, evtl. nach einem vorgesehenen Bild, diese gereimte Contemptus-mundi-Rede anschloss, vgl. auch unten II.); unbeschriebene Blätter: 93r−97v, 107r−109r; überwiegend einspaltig (Bl. 110−116 dreispaltig), ca. 26−30 Zeilen, mehrere Hände (I: 1r−8v, II: 9r−12v, III: 13r–v, IV: 13v Überschrift, 15r−92r, 109v−116v [oder andere Hand?], evtl. auch Randglossen 122v−132v, V: 98r−101v, VI: 102r−106v, VII: 117r−121v, VIII: 122r, IX: 122v−132v, X: 132v; mehrere Hände und Schriftproben auf Vorsatz- und Nachblättern), Bastarden, braune Tinte, Rubrizierungen, die nicht immer konsequent durchgeführt sind (Überschriften, Lombarden, Unterstreichungen, Strichelungen; 117v und 121v zwei schematische Kreiszeichnungen [Planetenbahnen 117v, Sonntage zur Schaltjahrberechnung 121v]; Kalendertabellen).

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

Zum Einleitungsteil von Text 4 sind sechs kolorierte Federzeichnungen erhalten (15r–18r). Möglicherweise befand sich ein weiteres Bild vor Textbeginn auf dem herausgeschnittenen Bl. 14.

Die Zeichnungen sind sicher elsässisch und wohl einem guten Illustrator der Werkstatt Diebold Laubers oder der Werkstatt von 1418 zuzuordnen (Hinweis Kristina Domanski).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

15r, oberes Drittel der Seite, in Schriftspiegelbreite, zum Teil über dessen Rand hinausreichend: Symbole der vier Evangelisten, jeweils mit Nimbus, in zwei Reihen untereinander: oben Adler (Johannes) und geflügelter Löwe (Markus), darunter, auf Bodenstück sitzend, geflügelter Mensch mit aufgeschlagenem Buch im Schoß (Matthäus), daneben stehend geflügelter Stier (Lukas). 16r, unteres Drittel (nach der Malanweisung am Rand: depinge ibi angelum etc.): in einfachem Rahmen, schriftspiegelbreit eine Engelsfigur in langem Kleid, auf Bodenstück stehend, Zeigegestus, mit palliumähnlicher Stola (auf 16v oben folgt der dazugehörige Text Dis sint die ret dez engels in dem vͤbenden leben [nicht als Überschrift markiert]). 16v, im unteren Drittel (nach der Überschrift Dis sint die red des bösen geistes vs dem [Text in brauner Tinte wiederholt] vͤbenden leben) in halber Schriftspiegelbreite das kleine gerahmte Bild eines nackten Teufels mit Flügeln, Schwanz, großen Ohren und Hörnern, auf Bodenstück stehend, Zeigegestus. 17r oben und unten jeweils ein kleines Bild in halber Schriftspiegelbreite: oben stehender Engel in langem Kleid, mit Zeigegestus; unten in einfachem Rahmen stehender nackter Teufel mit Flügeln, Schwanz und fledermausähnlichen Ohren, mit Zeigegestus. 18r, ganzseitige Darstellung: Abraham, in felsiger Landschaft mit Bäumen, auf Bodenstück in Gebetshaltung kniend, in langem Gewand, mit spitzer Haube, langem Bart, er blickt zum Himmel, auf dem drei Sonnen im Strahlenkranz mit Gesichtern zu sehen sind; unten klein die Jahreszahl 1426 (auf der vorhergehenden Seite als Überschrift: Abrahams gesiht, danach zwei Drittel der Seite leer). Detailzeichnung von Flügelfedern, Löwenmähne, Haar, Bart, Faltenwurf, Schattenzeichnung durch Farbaussparung.

Farben:

Rot, Grün, Gelb, Braun, Blau.

Literatur:

Degering 2 (1926) S. 294f. − Wegener (1928) S. 35.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 162: 18r. Vision Abrahams.

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Abb. 162.