93.2.1. Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 78.5 Aug. 2º
Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser
KdiH-Band 9
1473.
Augsburg.
Auftraggeber, Erstbesitzer und Herkunft unbekannt; vermutlich im Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra entstanden (
Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 36.0.6.
1r−4r | Register | |
1. | 5r−267r | Heinrich Seuse, ›Das Exemplar‹ |
2. | 267v−322r |
›Neunfelsenbuch‹, Kurzfassung
267r Überschrift, 267v Prolog, 269r Textbeginn
|
Siehe Nr. 36.0.6. Text 2 ist von Hand III geschrieben; am Beginn (267v) eine sechszeilige goldfarbige Fleuronné-Initiale.
bairisch mit alemannisch-schwäbischem Einschlag (
Zu Text 2 zwei kolorierte Federzeichnungen, von derselben Hand wie die 16 vorangehenden zu den Texten Seuses (vgl. Nr. 36.0.6.; dort irrtümlich nur 15 Zeichnungen verzeichnet; ergänze 206r, vor Beginn des ›Buchs der Wahrheit‹: halbseitige gerahmte Zeichnung, mittig in Schriftspiegelbreite: Mariä Verkündigung).
Zwei ganzseitige Zeichnungen mit rot-schwarzem Leistenrahmen, außen zusätzliche gerade und Bogenlinie mit brauner Feder (268v vor Textbeginn und 290v vor Beginn von Teil 4; die jeweilige voraufgehende Rectoseite ist leer).
Kräftige Konturierung und Farbgebung, Gewänder sorgfältig mit Falten und abschließenden Borten, Schraffierung, schematische Gesichter ohne Individualausdruck, einfache Perspektive der Landschaftsgestaltung.
268v: Der Autor erhält von Christus den Auftrag, das Buch zu schreiben: In einer abwechslungsreich gestalteten Berglandschaft links auf einem Hügel ein stehender Mann in Gelehrtentracht, langem blauen, gefälteltem Kleid und roter hoher Mütze, mit einem leeren Schriftband (die Darstellung unterscheidet ihn klar von dem weiter vorne in den Schriften Seuses dargestellten »Diener«; hier ist somit keine Einordnung in das Werk Seuses gegeben). Am Himmel darüber Christus als Halbfigur mit Zeigegestus, davor leeres Schriftband. Gegenüber am rechten Bildrand, getrennt durch einen von hohen Felsen herabfließenden Bach mit Fischen darin, auf einem steinigen Weg gehend, eine Gruppe von Menschen, in bunten Gewändern als Laien kenntlich (langes grünes Kleid und hohe rote Mütze, kurzer gefältelter Rock und Strumpfhosen in Blau, eine Frau, in rotem Kleid mit weißer Haube als verheiratete Frau gekennzeichnet, u. a.). – 290v: Neun steil abfallende Felsen von je unterschiedlicher Höhe, der höchste im Hintergrund links, in perspektivischer Landschaft; auf jedem Felsen steht eine Gruppe bunt gekleideter Menschen in Andachtshaltung. Im Vordergrund in Bildmitte kopfüber herabstürzende Personen, links unten ein Teufel, der ein quer über das Bild gespanntes Netz hält, das sie auffängt, auf der anderen Seite des Netzes drei kniende Personen, ihnen gegenüber eine kniende Frau in rotem Kleid mit langem offenen Haar, die ein Band hält, das eine Gruppe von Menschen in Gebetshaltung umschließt.
leuchtendes Blau und Rot, Violett, Gelb, Grüntöne, Grautöne, Brauntöne in verschiedenen Farbmischungen, Deckweiß.