KdiH

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57.1.1. Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek, Mscr.Dresd.M.201

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 6

Vollständige Beschreibung unter Nr. 53.0.2.

Inhalt: ›Dresdner Heldenbuch‹ (›Heldenbuch der Kaspar von der Rhön‹) Darin:
265r–275v ›Herzog Ernst‹ (Handschrift G1, Version G, Fassung Gb)
II. Bildausstattung:

Je eine ganzseitige Illustration zu Beginn der Texte 1–4 und 6–11, Illustration zu Text 5 verloren. Kolorierte Feder- und Pinselzeichnungen von insgesamt drei Händen: (I: Text 1, II: Texte 2–4 und 6–9, III: Texte 10 und 11). Sechszeilige gerahmte Deckfarbeninitialen mit Blatt und Blütenranken entlang der Seitenränder zu Beginn der elf Texte. Deutliche Beeinträchtigung durch Wasserschäden.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen, Farben:

Konzeption der ganzen Handschrift siehe unter Nr. 53.0.2. (Heldenbücher).

264v Kolorierte Feder- und Pinselzeichnung mit einfachem, mit Feder gezogenem Rahmen, der breit mit Rot nachgezogen wurde, nur an der Innenseite und dem oberen Blattrand erhalten, Außenseite und unterer Blattrand beschnitten. In einem Innenraum mit Gewölbe steht Herzog Ernst in Rüstung (Silberauflage oxydiert) mit erhobenem Schwert neben einem frontal zum Betrachter gedrehten Bett. Im Bett neben der gekrönten indischen Prinzessin liegt der enthauptete Leichnam des Königs der Kranichschnäbler. Sein abgeschlagener Kopf befindet sich auf der (ehemals grünen) Bettdecke. Der Kranichschnäbler besitzt ein menschliches Antlitz, nur anstelle des Mundes einen langen roten Schnabel.

Der zugehörige Text bietet keine Beschreibung zum Aussehen der Kranichschnäbler, den Angaben in den übrigen Fassungen des ›Herzog Ernst‹ nach haben sie von der Schulter aufwärts die Gestalt eines Kranichs. Allerdings tragen dem ›Reinfried von Braunschweig‹ zufolge die zuweilen auch Schnabelkrägen genannten Wesen dâ die münde sollten sin, daz wâren lange snebel rot (V. 19392f.). Die Darstellung knüpft an eine Bildtradition an, die im Zusammenhang mit Reiseberichten und Beschreibungen exotischer Völker zu belegen ist. Ein Beispiel bietet das um 1400 in Straßburg entstandene sog. Uffenbachsche Wappenbuch, Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. 90b in scrin., 54v; vgl. dazu: Eva Horváth / Hans-Walter Stork (Hrsg.): Von Rittern, Bürgern und von Gottes Wort. Volkssprachige Literatur in Handschriften und Drucken aus dem Besitz der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [Ausstellungskatalog Hamburg 2002]. Kiel 2002 (Schriften aus dem Antiquariat Dr. Jörn Günther, Hamburg, 2), Kat. Nr. 22, S. 62–63, mit Abb.). Vergleichbare Darstellungen der Schnabelleute finden sich in Handschriften der Reisen des Jean de Mandeville in der deutschen Übersetzung Ottos von Diemeringen (z. B. Stuttgart, Cod. theol. et phil. 2o 195, 175v, Augsburg um 1470–1480).

Faksimile:

Digitalfaksimile und Edition: Walter Kofler: Das Dresdener Heldenbuch und die Bruchstücke des Berlin-Wolfenbütteler Heldenbuchs. Edition und Digitalfaksimile. Stuttgart 2006 (hier S. 316–329).

Literatur:

siehe Nr. 53.0.2., ferner Brunner (2008) S. 28, Abb. 5 (264v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. 57.I: 264v. Herzog Ernst ersticht den König der Kranichschnäbler im Bett.

57.1.1._Taf._57.I.jpg
Taf. 57.I.