KdiH

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51.4.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. quart. 1101

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 6

Datierung:

1523.

Lokalisierung:

Geschrieben für das Augustinerinnenkloster Marienbrink/Coesfeld, vielleicht in Coesfeld oder in Münster (201va, s. u.).

Besitzgeschichte:

Aus der Bibliothek Zur Mühlen (im Vorderdeckel Kupferstichexlibris AD.BIBL.I.I.ZUR=MÜHLEN), später im Besitz des Freiherrn August von Arnswaldt in Hannover (zu seiner Sammlung A. Reifferscheid: Beschreibung der Handschriftensammlung des Freiherrn August von Arnswaldt in Hannover. Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung IX [1883], S. 132–142, X [1884], S. 5–43 und XI [1885], S. 99–110). Berliner Ankauf 1887. Auf dem Vorsatzblatt Akzessionsnummer acc. 1887.24 und Bleistiftsignatur A 3113.

Inhalt:
1. 1ra–153rb ›Niederrheinisches Augustinus-Buch‹ (vgl. Nr. 51.4.3.)

Williams-Krapp (1986): Augustinus (2), Obhof (2004) Sp. 1050

1ra–rb Vom Namen Augustinus Augustinus wort geseget van Augustus …

1rb–va Vorrede Magnus dominus et laudabilis […] Groet ys de here vnde seer loeuelick …

1va–106rb Vita In den tijden dar de alre glorioseste vromeste keyser Theodosius …

106rb–112rb Mirakel vom minnenden Herzen und 18 weitere Mirakel Men leest in derr historien des erzebisschappes suncte Sigibertus …, Up ene tyt do de eerweerdige bisschap Augustynus myt eynem ghemynneden ihesus allene in contemplacien was …

112rb–va Translatio Do de barbarynen dat lant verdoiruen hadden

112va–116ra Jordanus von Quedlinburg, ›Sermo de translatione Augustini‹ (aus: Opus Dan de sanctis), deutsch

116ra Zwei Mirakel Het was eyn broider seer deuoit van der orden der hermyten …, Het was eyn broider van der regulier orden de langhe tyt in eyn sunderlinge saike …

116vb–119rb Register (auch die bis 153rb folgenden Predigten enthaltend)

120ra–144vb Jordanus von Quedlinburg, ›Sermones de sancto Augustino‹ (aus: Opus Dan de sanctis), deutsch

145ra–153rb Fernandus de Hispania, ›Sermo de sancto Augustino factus in Avenione 1352‹, deutsch

2. 154ra–201rb Ps. Augustinus, ›Sermones ad fratres in eremo‹ (25 Predigten), deutsch, Predigt ›Von der Gehorsamkeit‹

Alre lieuesten broiders ghij hebben ghehoirt dat de alre hilligesten dre connynghe …, (199vb) Myn alre lieuesten broiders ist dat wy willen verdienen dat loen …, (201ra–b) Register

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier (Blatt 1 und 10 Pergament), 201 gezählte Blätter (dazu je ein ungezähltes leeres Vorsatz- und Nachstoßblatt sowie ein Einzelblatt vor Blatt 1; 119v und 153v unbeschrieben), 235 × 180 mm (das Einzelblatt 225 × 160 mm), zweispaltig, 37 Zeilen, Textura, ein Schreiber (Schreib- und Besitzvermerk 201va: Dyt boeck van vnsen hilligen gloriosen vader suncte Augustynus hoert tho den susteren van coesfelde tho marienbrincke van suncte Augustynus regel. Vnde is ges[chryuen] ynt iaer vnses heren m.vc.xxiij. Hertlike lieuen susteren de yu dyt boeck wt mynnen heft willen schryuen de beghert altyt in yuwen gebede tho blyuen etc.), rote Überschriften, Unterstreichungen, Caputzeichen, abwechselnd rote und blaue Lombarden über zwei bis fünf Zeilen, oft mit Aussparungen, ab 35v meist mit Fleuronnée (braunviolett).

Schreibsprache:

mittelniederdeutsch.

II. Bildausstattung:

Auf das ungezählte Einzelblatt vor Blatt 1 ist eine farbige Miniatur aufgeklebt. – 1ra, 120ra, 145ra, 154ra Initialen über sieben bis neun Zeilen, blau-rot mit Aussparungen, braunviolettes Fleuronnée, im Binnenraum vegetabile Motive, grün gefüllt; im Stil des Buchschmucks des Münsteraner Fraterherrenhauses (vgl. z. B. Wolfgang Oeser: Die Brüder des gemeinsamen Lebens in Münster als Bücherschreiber. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel [1962], S. 979–1079, hier Abb. 25), aus dem ggf. der Schreiber der Handschrift stammt.

Format und Anordnung:

Augustinus-Darstellung in profiliertem Kastenrahmen, 224 × 156 mm, aufgeklebt auf ein vorgebundenes Einzelblatt, frontispizartig dem Beginn des Augustinuslebens vorangestellt. Das Blatt selbst scheint zuvor eine andere Bestimmung gehabt zu haben: In der Mitte war passepartoutartig ein Fenster ausgeschnitten, das dann wieder mit Papier verschlossen wurde.

Bildaufbau und -ausführung:

Federzeichnung, in ehemals klaren Deckfarben koloriert, doch nun stark abgegriffen und defekt. Augustinus als hoch aufragende Gestalt mit jugendlichem, lieblich wirkendem Antlitz bildfüllend und statuarisch im Vordergrund, etwas zurück sitzt links Jesuskind in dunklem Gewand mit Löffel am Wasser, im Hintergrund Landschaft mit Stadttor rechts. Vor allem die Figur des Augustinus mit reicher Detailzeichnung (Edelsteinschmuck der Mitra, Brokatbordüren des Pluviale u. a.); modelliert wird mit zeichnerischen (Strichel, z. B. über den geschlossenen Augen des Augustinus) und malerischen Mitteln (Farbschattierungen), doch bleibt die Darstellung flächig. In der Komposition ähnlich dem Holzschnitt der Darmstädter Augustinus-Handschrift (Hs 540 [siehe Nr. 51.4.3.], seitenvertauscht), aber nicht unmittelbar auf diesen zurückgehend.

Bildthemen:

Augustinus in Bischofsornat mit Bischofsstab, in der Rechten als Attribut das von Pfeilen durchschossene Herz, und das wasserschöpfende Jesuskind verweisen auf die Legende ›Augustinus und das Knäblein‹; hierauf nehmen auch die Spruchbänder Augustinus’ (O FILI INTVEOR …) und des Jesuskindes (ET TV AVGVSTINE IMPOSSINILIA MEDITARIS …) Bezug.

Farben:

Grün, Rot, Blau, Weiß, Ocker (für Gold: Nimbus des Jesuskindes u. a.).

Literatur:

Degering 2 (1926) S. 185. – Obhof (1991) S. 61. 79 f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 51.6: vor Blatt 1. ›Niederrheinisches Augustinus-Buch‹: Titelbild: Augustinus.

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Abb. 51.6.