51.25.1. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 586
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 6
Zwischen 1430 und 1436.
St. Gallen.
S. 1–274 geschrieben von dem Benediktiner Friedrich Cölner, der im Zuge der Hersfelder Reform 1430 bis 1436 in St. Gallen weilte und dort u. a. Handschriften für die von ihm betreute benediktinische Schwesterngemeinschaft St. Georgen bei St. Gallen schrieb. Zwischen 1780 und 1792 in die Stiftsbibliothek überführt.
1. | S. 1–117 |
Leben des heiligen Gallus, deutsch von Friedrich Cölner nach Walahfried Strabo
S. 1–62 Vita (Anfang fehlt), S. 63–117 Mirakelsammlung (Anfang fehlt) |
2. | S. 117–175 |
Leben des heiligen Magnus, deutsch von Friedrich Cölner nach Ps. Theodor
|
3. | S. 176–229 |
Leben des heiligen Otmar, deutsch von Friedrich Cölner nach Walahfrid von Strabo und Yso von St. Gallen (Mirakel)
S. 176–178 Vorrede und Kapitelverzeichnis, S. 178–197 Vita, S. 198–229 Mirakelsammlung |
S. 230 | Bild: Wiborada | |
4. | S. 231–322 | Leben der heiligen Wiborada, deutsch von Friedrich Cölner nach Herimannus(?) |
S. 323 | Bild: Otmar | |
5. | S. 327–474 | Vitaspatrum-Exempel |
6. | S. 475–476 | ›Meister Eckharts Tochter‹ |
7. | S. 478–484 | ›Stücklin zum Leiden Christi‹ |
8. | S. 485–491 | Von der Aufnahme und Mitgift einer Nonne |
Papier, 246 Blätter (verbindlich ist die Paginierung A–B, 1–494, Y–Z; mehrfach fehlende Blätter [vor S. 1, vor S. 63], Anfang verbunden), ca. 223 × 155 mm, einspaltig, 28–30 Zeilen, Hauptschreiber I Friedrich Cölner, flüchtige Bastarda: S. 1–474 (S. 322: Ich bruder fridrich Colner der aller vnnützeste münch Sant Gallen …), zwei Nachtragsschreiber, II: S. 475 f., III (16. Jahrhundert): S. 478– 491. S. 493 ein ursprünglich lose eingelegtes Blatt mit Rechnungsnotizen von 1678.
südalemannisch.
Je eine kolorierte Federzeichnung zu Text 3 und Text 4: S. 323 Otmar; S. 230 Wiborada; eine Hand.
ganzseitig, ca. 167 × 112 mm. – Die nicht dem Text 3 zugeordnete Position des Otmar-Bildes S. 323 lässt es als planmäßigen Abschluss der gesamten Heiligenlebensammlung erscheinen. Dies dürfte jedoch eher zufällig so ausgekommen sein: Die ersten drei Heiligenleben der Handschrift bilden eine recht geschlossene Einheit, innerhalb derer vom Schreiber kein Bild vorgesehen war. Das Wiboradaleben dagegen ist – mit einer neuen Lage beginnend – weitaus selbstständiger. Eine Bildbeigabe erhielt es auf dem letzten unbeschriebenen Blatt der vorausgehenden Lage sicher erst nachträglich, wie auch das Bild Otmars auf dem ersten von zwei beschriebenen Blättern am Schluss des Heiligenlebenfaszikels zweifellos erst nachträglich und vermutlich mehr oder weniger willkürlich eingefügt wurde.
S. 323 gelb und ockerfarbig gefüllter Kastenrahmen, darin der heilige Otmar im Abtsornat, mit Buch und Weinfässchen, auf nach oben linear begrenztem grünem Bodenstück vor nur mit trockenen blauen Pinselstrichen angegebenem Himmel leicht nach links gewandt stehend. Sehr holzschnitthafte Figurenzeichnung, das Gewand flächig braun laviert, mit dunkler abgetönter Betonung der Faltenbrüche und mattblauer Innenseite; Fässchen, Stab und Buch ebenfalls ockerfarbig, der Nimbus gelbocker wie der Rahmen.
Abb. 51.69: S. 323.
Abb. 51.69: S. 323. Leben des heiligen Otmar: Otmar.