51.23.2. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 245
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 6
Um 1440–1450 (
Mittelrhein.
Die im Binnenfeld der Initiale 1r nachgetragene Wappenschildskizze (dreizackiges Querband) bezieht
1. | 1r–70r | ›Speculum humanae salvationis‹, deutsch |
2. | 71r–121r |
Leben der heiligen Maria Magdalena, Verslegende (Steinfelder Maria Magdalena-Legende) Wer mynnet daz er mynnen sal …
|
Papier, 122 Blätter (neue Foliierung, Blatt 70 besteht aus zwei zusammengeklebten Blättern, vor Blatt 71 sind fünf Blätter herausgeschnitten worden, davon mindestens eines mit Illustration: Farbreste deuten auf ein grün laviertes Bodenstück), 400 × 275 mm, 1r–70r 27–28 Zeilen (jeweils unter einem Bild), 71r–121r 30 Zeilen, einspaltig (abgesetzte Verse), Bastarda, ein Schreiber, rote Strichel, Überschriften, Lombarden; 1r und 71r rot-blaue Initialen mit ausgesparten Phantasietieren in den Buchstabenkörpern.
mittelfränkisch.
Zu Text 1 139 kolorierte Federzeichnungen (auf jeder Seite eine), zu Text 2 34 kolorierte Federzeichnungen: 73r, 74r, 75r, 78r, 79r, 81v, 83r, 84r, 85r, 87r, 88v, 89v, 91r, 94r, 94v, 96r, 96v, 97v, 98v, 99v, 102r, 104r, 105r, 106r, 107r, 109r, 109v, 111v, 112v, 114v, 117r, 118r, 119r, 121r. Ein Zeichner (
knapp halbseitig, ungerahmt, die gesamte Blattbreite einnehmend, dabei wegen späteren Beschnitts vielfach seitlich dezimiert; stets vor Beginn eines neuen Kapitels, Reimpaarbeischriften – nach Vollendung der Zeichnung eingetragen – nur bis 98v.
Im Gegensatz zu den von gleicher Hand für das ›Speculum humanae salvationis‹ ausgeführten Zeichnungen, die durch Platzierung (stets am Kopf einer Seite) und seitliche Einfassung (durch Rundtürme) stark vereinheitlicht sind, variieren die Bilder des Magdalenenlebens in ihrer Position in der Seitenanlage wie auch in ihrer die Höhe der ›Speculum‹-Bilder jedenfalls stets überschreitenden Größe mehr und bleiben ohne jegliche seitliche Einfassung sehr viel offener komponiert als jene. Auf einem Bodenstück mit Grasbewuchs sind untersetzte Figuren nebeneinander oder in dich-ten Gruppen arrangiert; neben den vom Text verlangten Requisiten ledig-lich Einzelbäume oder -pflanzen als Raumfüller; ohne Hintergrund. Umriss und Binnenzeichnung in ruhigem, klarem, fast holzschnitthaftem Federstrich, durchlaufende Kontur, selten Schraffuren zur Angabe von Schatten (106r Kreuzschraffur). Sparsame Physiogomien: ausdruckslose flächige Gesichter, für die große, stets halbgeöffnete Augen, flache Nasenrücken und die Markierung von Kinngrübchen durch ein bis zwei kurze Striche kennzeichnend sind. Modelliert wird durch Farblavierung mit viel freistehendem Papiergrund. Stilistische Nähe zur elsässischen Buchmalerei, doch ohne Verbindung zur Werkstatt Diebold Laubers. – 77v, 109r, 121r Anrufungen als Bei- oder Inschriften.
(Gesamtliste siehe
Olivgrün, Grün, Braunviolett, Gelb (auch für Gold), Blau, Grau, wässriges Hellbraun, selten Orangerot.
Zu Text 1 siehe Stoffgruppe 120.
Abb. 51.64: 118r. Leben der heiligen Maria Magdalena: Magdalena erscheint dem
Bischof Maximin.