Anfang 16. Jahrhundert (Einhorn: erstes Jahrzehnt, gegen Kristeller: um 1470–80)
Schwäbisch.
Aus der Sammlung Carl Ferdinand Friedrich von Nagler (1770–1846), vgl. Stempel auf der Rückseite v. N.
Erhalten ist lediglich das Fragment eines vermutlich vielszenigen Zyklus; auf ca. 128 × 97 mm beschnitten, einseitig mit Holzschnitt bedruckt: einfach gerahmt, den oberen Abschluss bildet ein Schriftband mit dem Reimpaar Mein leben acht ich nit zu teur / Ich ge bald mit euch in das feur, darunter Franziskus und der Heide vor dem Sultan von Damielle. Koloriert mit Rot, Rosa, Braun, Gelbocker, Grün.
Das erhaltene Bild ist eng verwandt mit der entsprechenden Darstellung von Wolf Traut im Nürnberger Druck von 1512 (Nr. 51.11.a.); von einer gemeinsamen Vorlage, gegebenenfalls aber auch von einer direkten Abhängigkeit zwischen beiden Drucken ist auszugehen.
Literatur:
Paul Kristeller: Holzschnitte im Königlichen Kupferstichkabinett zu Berlin, 2. R. Berlin 1915, Taf. LXXII, Nr. 148. – Schreiber, Handbuch 3 (1927/1969) Nr. 1240; Jürgen W. Einhorn: Franziskus und der ›edle Heide‹. In: Text und Bild. Aspekte des Zusammenwirkens zweier Künste in Mittelalter und früher Neuzeit. Hrsg. von Christel Meier und Uwe Ruberg. Wiesbaden 1980, S. 630–647 (wieder in Jürgen Werinhard Einhorn: KunstErziehung. Literatur, Kunst und Schulpraxis in franziskanischer Perspektive. Festgabe zum 65. Geburtstag hrsg. von Dieter Berg. Werl 1999 [Saxonia Franziscana 12]), hier S. 631 f., Abb. 1; Einhorn (1978/1999) mit Abb. 4.
Abb. 51.36: Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. 187-1. Franziskus und der Heide vor dem Sultan Damielle.