26A.3.1. Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 94
Bearbeitet von Norbert H. Ott
KdiH-Band 3
2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Bayern.
Hainrich Bhöhlers zu Lambsch ist Diß Buch. 74 (1r unten von einer Hand des 16. Jahrhunderts, von der auch mehrere Randbemerkungen stammen).
1r–51r | Andreas von Regensburg, ›Bayerische Chronik‹ |
Papier, 3* + 51 + 3* Blätter, 414 × 281 mm, sorgfältige Bastarda, eine Hand, einspaltig, 33–36 Zeilen, rote Strichelung, rote Überschriften, dreizeilige rote und blaue Lombarden.
bairisch.
14 zu Stammbäumen verbundene, z. T. doppellinige, sorgfältig mit dem Zirkel gezeichnete Medaillons meist mit Namensinschriften (2r, 6r, 6v, 7r, 16v, 18v, 24r, 25v, 27r, 27v 28r, 35v, 42v, 43r), davon fünf ganzseitig (7r, 28r, 36v, 42v, 43r), die übrigen ½–⅔ seitig in Schriftspiegelbreite, einige auch ⅓–½ des Texts breit, 27r nur ein Medaillon mit Inschrift Egkhard’ Graff. 27r am rechten Seitenrand unkolorierte Federzeichnung eines Schuhs neben dem Text zu Graf Eckhart mit dem Bundschuh (Nu het der vorgenant Graf Egkhart puntschuech an / mit Rotn̄ riemen, Vnd damit was er in dem hēr gar erkannt vnd wo sy des nachtes lagn̄/da stegkt man ein Schuch zu dem sich dann vil volgkes legert Also cham auch das das man ein schuech macht jn das panier /vnd vnder dem zaichn̄ ward das heillig grab gwunnen). Fünf Fleuronnée-Initialen (1r, 2v [2], 7v, 16v). Textbeginn 1r (Widmung an Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt) mit elfzeiliger D-Initiale (83 × 72 mm); die übrigen Initialen leiten jeweils neue Abschnitte ein (2v oben siebenzeiliges B: Von den Fuͦrsten nach [den] Bayrnlannd das auch Noricaw haisset zum Erstn̄ genan̄t ist; 2v Mitte siebenzeiliges D: von fuͦrsten in Beirn da Christus geborn̄ ist; 7v siebenzeiliges P: Von karolo magno vnd seiner voruordern̄ hystori; 16v fünfzeiliges D: Von kayser Ludwign̄ vnd seinem Sún.
1r blauer Buchstabenkörper mit vier ausgesparten Drachen, eingefaßt von doppeltem Linienrahmen, in den Zwickeln Knospenfleuronnée. Binnenraum von doppellinigem Rhombengitter mit regelmäßigem Knospenfleuronnée teppichartig gefüllt. Entlang der linken und der oberen Rahmenlinien zu Strahlenbündeln geordnetes Fadenwerk, z. T. mit Schlaufen und Spiralfädchen; links entspringt dem Maul einer Profilfratze ein dreifacher Faden, der bis zum unteren Blattrand läuft und in symmetrischen, sich überschneidenden, in Spiralfädchen endenden Schlaufen entlang des Textblocks bis zum unteren Blattrand läuft; in den Schlaufen einzelne Perlen, der mittlere Faden endet in einer aus Rhomben gebildeten Knospe. Die übrigen Initialen sind ähnlich, aber einfacher konstruiert: D 16v ohne Rahmen, Strahlenbündel und Spiralen vom Buchstabenkörper ausgehend, Binnenraumfüllung mit einfachem Knospenfleuronnée, am linken Blattrand geometrisch geordnete Fäden, Schlaufen und Spiralen. Buchstabenkörper des B 2v oben gespalten, Binnenraum und Hintergrund mit regelmäßigen, dachziegelartig übereinander liegenden Halbblättern mit Parallelschraffen und Punkten gefüllt. Binnenraum und Hintergrund des D 2v oben und des P 7v mit gleicher Füllung wie 1r, am linken Rand des D 2v Profilfratze wie 1r. Sehr sorgfältige Zeichnung mit auffällig geometrisch organisierten Fleuronnéemustern und symmetrischem Fadenwerk entlang der Blattränder.
Blau, Rot, Buchstabenkörper und Fleuronnée jeweils in der Gegenfarbe.
Abb. 94: 2v. Fleuronné-Initialen D und B.
Abb. 95: 16v. Genealogische Schemazeichnung; Fleuronné-Initiale D.