KdiH

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104.10.1. Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, 8º Cod. Ms. theol. 215

Bearbeitet von Wolfgang Augustyn

KdiH-Band 10

Datierung:

Um 1460.

Lokalisierung:

Köln.

Besitzgeschichte:

1r Besitzvermerk der Elsgyn, Nonne im Nonnenkloster der Augustinereremiten St. Maria zu Kamp bei Boppard (vgl. Militzer [1986a] S. 41; Monschauer [1998] S. 122, 150), um 1700 mit anderen Handschriften des Bopparder Konvents erworben durch den Arzt und Sammler Johann Kraft Hiegell (1658–1736), von diesem durch den Gelehrten und Sammler Johann Michael von Loen (1694–1776) gekauft (1r Ein uhralt teutsher Psalter/ estimat. R. 4. 5 k./ ex Musaeo Hiegeliano/ ML. 1724). Zu einem unbekannten Zeitpunkt wohl noch im 18. oder frühen 19. Jahrhundert nach Göttingen gelangt (2v der älteste Bibliotheksstempel der Universität).

Inhalt:
1. 2r–134v Psalmen, deutsch
mit lateinischen Initien Hei hift sich an der dutsche selter den der edel koinnick dauid seluer gode tzo loeue vnde tzo eren hait gemacht. Selich is der man der neit aff in geinck in deim rade der boeser ind in deim wege der sunder … Die Gradualpsalmen Ps 119–132 durch Rubriken als Einheit hervorgehoben, 119r am Beginn als de XV grede vnser lieuen vrawen bezeichnet und in den Rubriken als Grad 1–15 gezählt (fälschlich ohne Nr. 14, so dass Ps 132 als 15. Grad erscheint; in dieser Zusammenstellung auch als ›15 Grade Mariens‹ oder ›Fünfzehn Psalmen Mariae‹ bezeichnet (am Beginn Übereinstimmung mit Hamburg, Cod. in scrin. 162: Schöndorf [1967] S. 135).
2. 134v–144v Cantica, deutsch
134v–135r Canticum des Jesaja, 135r–v Canticum des Hiskia, 135v–136v Canticum der Hanna, 136v–137v Canticum des Moses I, 137v–139r Gebet des Habakuk, 139r–142r Canticum des Moses II, 142r–v Canticum der drei Jünglinge im Feuerofen, 142v–143r Canticum des Zacharias, 143r–v Magnificat, 143v Nunc dimittis, 143v–144v Tedeum, deutsch Laudes sanctorum augustini et Ambrosii ad in vicem Compelete – te deum laudamus. Dich louen wir, dir here bichten wir dich eynen ewigen vader eirt alle de erde … – … Ind ich here hain gehoft in dich la mich nummer geschant werden
3. 144v–146v Credo Athanasium, deutsch
Beatus anastasius fecit hunc simbolum pro fide katholica. Intelligem. Wer wil sin behalden deim is noit vur allen dingen dat hei haue vur allen dingen cristlichen geluben … – … Dit is der kirsten gelube. So wer des neit truwelichen noch steitlich geluft in mach neit behalden werden
4. 146v Gloria patri, deutsch

Ere sij deim vader, deim sone … – … vnd im inde allwege ind ewich in der ewicheit, amen

5. 147r–148v

Litanei, deutsch

6. 148v–149r Fürbitten
Wyr arm sunder bidden dich dat vns vrede vnde gesuntheit geues in dat du de kirstenheit erhorest … – … Bys vns here ein thurn der sterckden vur deim antzlitz des viantz; 149r Responsorium Here hore myn bede myn roiffen kome tzo dir (Ps 101,2) Oremus
7. 149r–150r Gebete, deutsch

Übersetzungen u. a. nach Corpus orationum, Nr. 2541, 3852, 4072, 1088, 3133

8. 150r–157r Totenoffizium
150r–151r Vesper, 151r–156v Vigil mit neun Lektionen, 157r Laudes
9. 157v–159v Gebete, deutsch
zum lateinischen Text vgl. Corpus orationum, Nr. 1903, ähnlich 2205, 1251, 1177f., 2684b: 157v Gebet für Vater und Mutter, 157v Gebet für Brüder und Schwestern, 157v Gebet für Anniversarien, 157v–158r Gebet für das Seelenheil von Männern, 158r Gebet für das Seelenheil von Frauen, 158r Gebet für alle Wohltäter, 158r–v Gebet für alle Gläubigen, 158v–159v Mariengebete
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I + 161 + I Blätter, 212–214 × 142–145 mm, Bastarda, eine Hand, einspaltig, 20–24 Zeilen, rubriziert, rote Paragrafenzeichen; Schriftzitate, vor allem die lateinischen Initien der Psalmen teilweise rot unterstrichen, rote Textinitialen, Versalien und Lombarden; am Anfang von Kapiteln oder größeren Abschnitten Initialen rot, blau, gelb, mit schlichtem Dekor mit Blüten- und Blattmotiven, ab 58r mit blauen Wellenlinien; nur am Textbeginn auf 2r eine Fleuronné-Initiale, mit blauer, roter und gelber Farbe koloriert.

Schreibsprache:

ripuarisch (Köln).

II. Bildausstattung:

Eine Federzeichnung, laviert, zusätzlich Deckfarben (1v).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die ganzseitige Miniatur auf einem nachträglich eingeklebten Papierblatt entstand unabhängig von der Handschrift, wobei ungeklärt ist, ob sie für diese Verwendung angefertigt oder nachträglich ergänzt wurde. Dargestellt ist ein kniendes Paar, das von der hinter ihnen stehenden Muttergottes im Strahlenkranz vorgestellt wird. Der Mann auf der heraldisch rechten Seite trägt einen braunen Mantel mit rotem Untergewand und schwarze Schuhe, die (schwangere?) Frau einen roten Mantel, gefüttert und besetzt mit Hermelin, außerdem Rise und Schleierhaube. Hinter dem Mann steht Katharina mit Nimbus, Krone, in einem roten Mantel, mit Schwert und Rad, gegenüber Johannes der Täufer in seinem Fellkleid, ebenfalls mit Nimbus, außerdem mit Lamm. Vor den Knienden ihre Wappen: beim Mann ein blauer Schild mit gekreuztem Armbrustbolzen und Kleestängel, das Schildhaupt mit schwarzem Balken, darauf drei goldene, sechsstrahlige Sterne, ferner als Wappenhelm einen Stechhelm mit blauer Decke und Zimier; bei der Frau: auf blauem Grund drei goldene, nach rechts steigende Löwen, im Schildhaupt ein roter, dreilätziger Turnierkragen. Wie die Beischrift sent Caddrn [?], sent Johannis, ewalt van bachrach vn evegyn van degelen sin elege huß vrawe stent he gemalt mit [?] erem [Wappen?], von derselben Hand wie der erste Besitzeintrag ihrer Tochter, der Nonne in Boppard, mitteilt, handelt es sich um den Kölner Bürger Ewald von Bacharach den Jungen (nachweisbar ab ca. 1435, gestorben 1463: Militzer [1986a] S. 41). Vielleicht wurde diese Miniatur zweitverwendet, da die Heiligen Johannes und Katharina nicht nur die in der Schwangerschaft besonders angerufenen Heiligen waren, sondern auch die Patrone der Mutter, Eva van Tegelen (Wolfinger).

Farben:

Rot, Blau, Gelb.

Literatur:

Meyer (1893) S. 431f.; Wolfinger. – Schöndorf (1967) S. 135, Nr. 4; Schöndorf (1989) Sp. 896, Nr. XXI.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 94: 1v. Widmungsbild.

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Abb. 94.