KdiH

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1.0.1. Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 76

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 1

Datierung:

Um 1470.

Lokalisierung:

Südwestliches Schwaben.

Besitzgeschichte:

Aus dem pfälzisch-schwäbischen Humanistenkreis um Mechthild von Österreich und Margarete von Württemberg. Bl. 1r: Wappen von Savoyen und Monogramm J.M.M.L.; Bl. 1v: Wappen von Württemberg und Savoyen.

Inhalt:
2r–32v Johannes von Tepl, ›Der Ackermann aus Böhmen‹ Hs. B
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 32 Blätter, 311 × 214 mm, flüchtige Bastarda, eine Hand, einspaltig, 25–28 Zeilen, Initialen zu Beginn der Kapitel nicht ausgeführt.

Schreibsprache:

schwäbisch.

II. Bildausstattung:

35 kolorierte Federzeichnungen (2r, 3r, 3v, 4v, 5r, 6r, 7r, 7v, 8r, 9r, 9v, 10v, 11r, 12r, 13r, 13v, 14v, 15v, 16v, 17r, 18r, 19r, 20r, 20v, 21v, 23r, 24r, 25r, 26r, 26v, 27v, 28v, 29v, 30v, 31v), ein Zeichner, vielleicht eine andere Hand für die Kolorierung?

Format und Anordnung:

Ca. 1/3–1/2 Textspiegelgröße, statt der Kapitelüberschriften am Beginn jedes Kapitels, am Kopf und am Fuß der Seite, jedoch auch zwischen dem Text.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Deckfarbenmalerei in kräftigem Kolorit. Rahmung mit breitem profiliertem Rahmen in Rot, Gelb oder Grau, außen mit einer Reihe schwarzer Halbkreise belegt. Plumpe Figuren, gedrungen und mit steifen Bewegungen. Geringe Modellierung in dunkleren Farbtönen, selten aufgesetzte Lichter in Deckweiß, zuweilen mit der Feder nachgezogene Konturen, die Vorzeichnung durch die Deckfarben nicht mehr erkennbar. Der Tod ist stets als brauner, halbverwester Leichnam dargestellt, der ein Zepter oder einen Stock trägt, selten auch eine Krone. Die Kleidung des Ackermann, der mit landwirtschaftlichen Geräten attribuiert wird, wechselt, vor allem in der Farbgebung, stets; meist trägt er einen kurzen Rock und einen Hut.

Stets Dialogszenen zwischen Ackermann und Tod: In den Zeichnungen 2r–10v spielt die Szene auf einer Bildbühne mit bunt kariertem Fußboden oder einem geraden, mit Gras und Blumen bewachsenen Bodenstück vor blauem oder rotem, geometrisch ornamentiertem Hintergrund; 11r–21v in einer Landschaft mit schräg in die Mitte laufenden Bergkulissen und Landschafts- oder Architekturhintergründen (Stadtansichten im Schnittpunkt der Bergkulissen), 23r–31v auf einem grünen, geraden Bodenstück mit gemustertem, buntbefranstem Vorhang als Hintergrund. Unter allen Illustrationen ist jedoch die Vorzeichnung einer Bildbühne mit Landschaftskulissen erkennbar. (Nachträgliche Änderung der Bildhintergründe durch verschiedene Hände für Zeichnung und Bemalung?)

Die Illustrationen 11r–20r zeigen eine Landschaft im Hintergrund, die an den Hohentwiel erinnert, 21v eine Seelandschaft mit Schiffen vor einer Stadtansicht. Ziemlich sorgfältige, jedoch ungeschickte Arbeit.

Farben:

Schwarz, Deckweiß, Deckgrün, Kobalt, Chromgelb, Zinnober, Umbra, Grau, oft mit Deckweiß ausgemischt; Verwendung von Pinselgold und Pinselsilber.

Literatur:

Bartsch (1887) Nr. 46. – MzR III,1 (1917) S. 9–13 (Nennung der Bildthemen), Taf. 2 (29v); MzR III,2,1 (1926) S. 429f.; Wegener (1927) S. 68f.; Cimelia Heidelbergensia. Wiesbaden 1975, S. 87–89, Nr. 26, Abb. (21v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 3: 20r. Der Ackermann im Dialog mit dem Tod.

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Abb. 3.