90a.2.a. Straßburg: Bartholomäus Kistler, 1497
Bearbeitet von Caroline Horch und Kristina Freienhagen-Baumgardt
KdiH-Band 9
1. | a1r–b4v | Uon Sant Vrsulen Schifflin |
2. | c1v–c2v | Zwei Exempel zur Bruderschaft |
3. | c3r–c4r |
Johannes Gösseler, ›Das lied vber sant Vrsulen Schiflein‹
mit Melodie
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4. | c4r–f3v | Erneuerung der heiligen Meerfahrt |
5. | f3v | Gebet |
4o, 26 Blätter, foliiert (a6, b–f4, letztes Blatt unbedruckt), einspaltig, 31 Zeilen, an Kapitelanfängen dreizeilige Initialen vorgesehen, aber nicht ausgeführt.
Der unkolorierte Titelholzschnitt (a1r) integriert mehrere Themen irdischer Vergänglichkeit und christlicher Errettung. Aufteilung in zwei Zonen: oben die Kreuzigung und an einem Altar die Elevation, unten im Vordergrund zentral am Altar Maria mit dem Jesuskind und rechts von ihr die hl. Ursula mit ihrem Attribut, dem Pfeil, umgeben von mehreren Personen aus der Legende sowie Ursulas Gefährtinnen. Ein Stundenglas und ein (Lebens-) Brunnen verweisen auf die Vergänglichkeit des irdischen Lebens und das ewige Leben. In der oberen Zone befindet sich der Gekreuzigte an einem Astkreuz (zugleich der Mastbaum); am oberen Ende eine (Sieges-) Fahne mit den Buchstaben INRI; vier Engel mit den Arma Christi, dahinter ein stehender Engel mit einer an Seilen hängenden Lampe (oder Weihrauchfässchen?). Zur Linken des Kruzifixes ein Altar, an dem soeben die Wandlung vollzogen wird. Am rechten Bildrand zieht ein aus dem Himmel herabschwebender Engel eine Seele (nackter Mensch) aus dem Fegefeuer.
Durch die verschiedenen Hinweise wird das Ursula-Schifflein zur Metapher für das ewige Leben, das sich den Mitgliedern der Bruderschaft eröffnet.
Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, 8o Inc 2545: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00004FFA00000000
GW M48965, fünf Exx. nachgewiesen; ISTC iu00077200. –
Abb. 133: Berlin, SBB, 8º Inc 2545, a1r. Ursula-Schifflein.