KdiH

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4.0.54. Sélestat, Bibliothèque Humaniste, Ms. 69

Bearbeitet von Gisela Fischer-Heetfeld

KdiH-Band 1

Datierung:

1430.

Lokalisierung:

Schlettstadt (Elsaß).

Besitzgeschichte:

Die Handschrift ist seit ihrer Entstehung in Schlettstadt geblieben. Sie war im Besitz der 1452 gegründeten Pfarrbibliothek bei der St. Georgskirche, aus der im Jahr 1841 durch die Vereinigung mit anderen Schlettstadter Büchereien die Stadtbibliothek/Bibliothèque Humaniste hervorging.

Inhalt:
4ra–169va Otto von Passau, ›Die vierundzwanzig Alten‹
Register, Vorrede, 24 Reden, Dankbarkeit
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 169 Blätter, 280 × 205 mm, Bastarda, eine Hand (Jacop leistenmacher ein schuͤmacher czuͤ Sleczstat,169va), zweispaltig, 31–39 Zeilen, rote Initialen und Überschriften.

Schreibsprache:

elsässisch.

II. Bildausstattung:

24 kolorierte Federzeichnungen (3v, 8ra, 10rb, 14va, 17vb, 21vb, 25va, 29rb, 35va, 39vb, 43va, 57rb, 83va, 88va, 95ra, 100rb, 107rb, 112vb, 120ra, 126rb, 144rb, 149vb, 155vb, 162vb), ein Zeichner (der Schreiber Jakob Leistenmacher? Der hl. Jakobus unter dem Kreuz als Namenspatron könnte darauf hindeuten).

Format und Anordnung:

3v ganzseitige Miniatur (220 × 150 mm). 5va fehlt, auf den oberen 10 cm war wahrscheinlich ein Bild des schreibenden Johannes Evangelista. Zwischen Bl. 6 und 7 fehlt ein Blatt mit dem Bild des ersten Alten. 8ra–162vb: 23 1/3–1/2 Spalte hohe Illustrationen (ca. 90–110 × 67 mm) vor den Reden des 2. bis 24. Alten, oben oder unten auf der Seite oder in den Text eingefügt.

Bildaufbau und -ausführung:

3v Rahmung durch zwei schmal geführte, grün ausgefüllte Federlinien. Auf dem begrünten Hügel von Golgatha stehen (parallel angeordnet und leicht von links unten gesehen) die drei Kreuze: am mittleren der schlanke Körper Christi mit tief geneigtem Haupt und vielen herabfallenden Blutstropfen, zu Seiten die beiden Schacher, deren Seelen Engel und Teufel in Empfang nehmen. Links unter dem Kreuz Christi die eng verbundene Gruppe von Maria und Maria Magdalena, rechts aufblickend der jugendliche Johannes mit über der Brust verschränkten Händen und (ungewöhnlich an dieser Stelle) der hl. Jakobus mit Buch und großer Pilgermuschel. 8ra–162vb oben und an den Seiten rotgestrichelte rechteckige Umrandung, oft angeschnitten, grüner Bodenstreifen mit Gräsern und Blumen, leerer Hintergrund; in vielfältig variierter Bewegungshaltung steht der bärtige, gekrönte Alte in einfachem Gewand und Mantel vor der knienden minnenden Seele, die als ungekrönte Jungfrau mit langen Locken in einfach fließendem Gewande dargestellt ist; auf jedem Bild ein Spruchband mit Ausspruch und Zahl des jeweiligen Alten.

Modellierung durch ausgesparte Lichter, Schattenpartien in den Falten durch feine Schraffuren bezeichnet; feste Striche umreißen große Gewandlinien und Konturen, die Binnenzeichnung ist mit feinerer Feder ausgeführt; gegen Ende der Handschrift flüchtigerer Duktus.

Das Kreuzigungsbild mit den beiden Schächern gehört an das Ende einer Reihe von Werken aus dem Umkreis der Kreuzigungstafel und Bergheimer Tafeln im Colmarer Unterlindenmuseum.

Bildthemen:

Kreuzigung (3v), Einzelbilder der Alten im Dialog mit der minnenden Seele (8ra–162vb).

Farben:

Hellolivgrün, Blau, Hellblau, Blaugrün, Gelb, Zinnober.

Literatur:

Catalogue général des manuscrits des bibliothèques publiques des départements. T. 3. Paris 1861. Manuscrits de la bibliothèque de Schlestadt, S. 576f. (M. Kleitz). – Alfred Peltzer: Deutsche Mystik und deutsche Kunst. Straßburg 1899 (Studien z. deutschen Kunstgesch. 21), S. 120f. 123; Jerchel (1932a) S. 47–49. 71. 79f., Abb. 18 (3v); Schmidt (1938) Nr. 29; Stange 4 (1951) S. 52. 69f., Abb. 75 (3v); Werner Noack: »Weicher Stil« am Oberrhein. In: Festschrift für Hans Jantzen. Berlin 1951, S. 110–116, hier S. 111; P. Adam: L’Humanisme à Sélestat. L’école, les humanistes, la bibliothèque. Sélestat 1962, Taf. 10 (85va); Jänecke (1964) S. 120f.; Frommberger-Weber (1973) S. 105; Parler 1 (1978) S. 291; Hubert Meyer: Un manuscrit copié à Sélestat, en 1430, par le cordonnier Jacques Leistenmacher. Amis de la Bibliothèque Humaniste de Sélestat, Annuaire 31 (1981), S. 37–44, Abb. S. 40 (45va und 126rb); Stamm (1981) S. 202. 254. 333 Anm. 41; Ott (1987) S. 130. 140f., Abb. 38 (3v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 113: 3v. Kreuzigung, Titelminiatur zum Gesamtwerk.

Abb. 116: 149v. Der zweiundzwanzigste Alte spricht zur minnenden Seele.

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Abb. 113.
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Abb. 116.