KdiH

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13.0.27. Wiesbaden, Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain, Hs. 66

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 2

Datierung:

Zwischen 1459 und 1463.

Lokalisierung:

Elsaß.

Besitzgeschichte:

Ob der unzureichend lesbare Eintrag 115v unten (Elisabeth Herber Schonaw im schlafhawß) auf das hessische Kloster Schönau verweist, ist unsicher.

Inhalt:
1ra–137va Jacobus de Theramo, ›Belial‹, deutsch

Übersetzung A

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 127 Blätter, 307 × 315 mm, Bastarda, eine Hand (Hans Schilling, wie die mit Hans schilling von hagenawe benannte Hand in Colmar, Bibliothèque de la Ville, Ms. 305, 356v. Weltchronik), zweispaltig, 24–26 Zeilen, zwei- bis vierzeilige rote Lombarden, rote Bildbeischriften, Verweise auf Dekretalstellen rot unterstrichen, 1ra 19zeilige Fleuronnée-Initiale I entlang des Schriftraums.

Schreibsprache:

elsässisch.

II. Bildausstattung:

34 (= 33 Bildszenen) kolorierte Federzeichnungen (3v, 5v, 6v, 8v, 9v, 11r, 13rb, 15v, 16v, 18v, 22r, 25r, 28r, 32v, 37v, 42r, 44v, 47r, 48vb + 49r, 53v, 57r, 59r, 61v, 67v, 73r, 75r, 81r, 87r, 91r, 100r, 116r, 128v, 131r), ein Zeichner (Gruppe K der Werkstatt).

Format und Anordnung:

Ungerahmte, meist zu beiden Seiten über den Schriftraum ragende Federzeichnungen, ½–⅔ des Schriftraums hoch; 13rb einspaltig, 116r ganzseitig, meist in unmittelbarer Nähe der illustrierten Textstelle. (Meist) über zwei Spalten reichende Bildbeischriften über den Illustrationen oder einspaltige am Ende der vorausgehenden Spalte (z. B. Wie adam vnd Eua das gebot gottes úbergingent vnd des obeß von dem verbotten holtze ohssent durch des túfels listikeit 3v, Wie Ahsahely der behende löiffer Jhesu einen brief brohte vnd Innen für reht lút 16va).

Bildaufbau und -ausführung:

Unregelmäßiges, gewölbtes, seitlich abgekantetes Bodenstück, darauf die agierenden Personen, der Richtersitz oder die zur Kennzeichnung der Szene notwendigen Architekturen, kein Hintergrund. Sichere Umrißzeichnung mit einfacher, durchgezogener Linie, keine Strichelung. Parallelfalten, Modellierung durch Farbstreifen und freigelassenen Papiergrund, auch durch parallele Farbstriche in Übermalungen (Dunkelrot auf Rosa, Dunkelblau auf Hellblau, Schwarz auf Grau, Rot oder Blau auf Gelb). Runde Köpfe mit charakteristischen Stirnfalten für ältere Personen, Haare als Kringellöckchen oder parallele, in schneckenförmigen Locken endende Wellenlinien, Moses mit zum Zopf geschlungenen langen Locken. Eher gemessene, etwas erstarrt wirkende Bewegungen, auffällig spitze Schuhe. Belial mit langen, spitzen Ohren und Knopfaugen trägt ein langes, gegürtetes Gewand, unter dem seine hufartigen Füße hervorschauen, die übrigen Teufel sind nackt; Salomo ist mit einem kurzen Wams bekleidet und sitzt auf einem einfachen Kastensitz ohne Rücklehne. Die Illustration des Urkundenbeweises ist auf zwei Seiten verteilt: 49r die Gerichtsszene mit Salomo, einem Gerichtsschreiber, Belial und Moses, der aus der Hand eines Boten 48vb die Bibel als Beweisurkunde entgegennimmt. 128v ist die Aushändigung des Schiedsspruchs an Moses und die Überbringung des Urteils an die Hölle in einer Bildeinheit zusammengefaßt.

Die Illustrationen sind stets auf das handlungsnotwendige Personal beschränkt, auch Architekturelemente kommen nur zitathaft zur Kennzeichnung des Handlungsorts vor. Auf die Verbildlichung juristischer Attribute ist wenig Wert gelegt, die rechtsrelevanten Schriftstücke sind nicht immer wiedergegeben.

Bildthemen:

Außer den Illustrationen des Prozessverlaufs auffallend viele Darstellungen aus biblischem Bereich: Sündenfall, die Schlange mit gekröntem Menschenkopf (3v), Christus wird von zwei Knechten ans Kreuz genagelt (5v), Descensus Christi (6v), Satan als Beklagter vor Gott als Illustration des Urkundenbeweises Mosis (53v), Jeroboam betet die Abgötter an, Mariae Verkündigung und Christi Geburt (67v), Jesu Einzug in Jerusalem (73r), Verrat des Judas, Gefangennahme und Verspottung Christi (75r), Jüngstes Gericht mit Maria und Johannes zu Füßen Jesu betend (116r), Moses überbringt Jesus das Urteil (131r): zwei Engel halten gleich Schildhaltern einen Wolkenkranz, darin Gottvater, Christus und die zwölf Apostel, Moses mit Schriftstück (Inschrift corā nobis iudice / Jhesus & belial / vnd andre etc.).

Farben:

Zinnober, Brasilholzrot, Hell- und Dunkelblau, Grau, Schwarz, Gelb, bläuliches Grün.

Literatur:

von der Linde (1877) S. 128; Zedler (1931) S. 77. – Kautzsch (1926) S. 44; Der Belial. Kolorierte Federzeichnungen aus einer Handschrift des XV. Jahrhunderts. Hrsg. von Dittmar Heubach. Straßburg 1927 (Studien z. deutschen Kunstgesch. 251), Abb. 1–33 (alle Illustrationen); Jerchel (1932a) S. 50 Anm. 96; Fechter (1938) S. 135 u. Anm. 4; Goldschmidt (1944–1946) S. 29, Abb. 103 (15v); Frommberger-Weber (1973) S. 94 u. Anm. 277. 278; Schmid (1981) S. 695; Hummel (1981) S. 40f.; Traband (1982) S. 66. 90; Ott (1983) S. 334. 477–489 (Beschreibung sämtlicher Illustrationen) und passim, Abb. 40 (5v). 41 (48vb + 49r). 42 (67v). 43 (131r); Ott (1984) Abb. 3 (16v); Saurma-Jeltsch (1988a) S. 57, Abb. 27 (48vb + 49r); Saurma-Jeltsch (1991) Textband S. 439f., Katalogband S. 229–232; Ott (1992a) S. 1004f., Abb. 4 (48vb + 49r). 6 (53v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 46: 13r. Belial erhält von Gott den Brief, mit dem Salomo zum Richter ernannt wird.

Abb. 47: 3v. Sündenfall.

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Abb. 46.
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Abb. 47.