KdiH

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64.0.2. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 37

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 7

Datierung:

1330 /40.

Lokalisierung:

Passau (Hernad [siehe unten Literatur: 2000] S. 102).

Besitzgeschichte:

Verschiedene Indizien weisen auf eine Entstehung des Codex in Passau hin. Roth erwähnt eine heute nicht mehr vorhandene Urkunde von 1443 im vorderen Spiegel mit handschriftlichem Eintrag des 15. Jahrhunderts: a romana, d. h. Chronica romana (Karl Roth: Bruchstücke aus der Kaiserchronik und dem jüngern Titurel. Landshut 1843, S. VII f.). Bei der Restaurierung des Einbands sind einige deutsche Fragmente entdeckt worden (Auflistung bei Hernad S. 102), die alle auf den Passauer Raum im 15. Jahrhundert hinweisen. Möglicherweise ist der im Handschriftenkatalog von St. Nikola von 1610 erwähnte Codex Cronica romana de paparum et imperatorum vita, fol. 129, in memb. et 4° (München, Bayerische Staatsbibliothek, Cbm Cat. 1, 86r) identisch mit Cgm 37. Spätestens im 15. Jahrhundert im Augustiner-Chorherrenstift St. Nikola in Passau nachweisbar; um 1760 von Graf La Rosée an P. Ildephons Kennedy geschenkt; spätestens ab 1807 in der Münchner Hofbibliothek (Hernad S. 101 f.).

Inhalt:
1. 1r–132r ›Kaiserchronik‹ A
Schröder (1892) Nr. 2. Endet mit V. 17181 und einem lateinischen Kolophon
2. 133r Nachträge
Federproben und zwei Segen
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, I + 133 Blätter (zwischen 58 und 59 ein Blatt ausgerissen mit Textverlust der Verse 7725–7830, Ausgabe Schröder [1892]), 240 × 180 mm, Textualis, ein Schreiber (132rb Kolophon: Merces scriptoris sit vita perhennis honoris. Et sit lectoris pars in celestibus honoris), zweispaltig, 133r Nachträge von verschiedenen zeitgenössischen Händen, einspaltig, 33–35 Zeilen, Fleuronnéinitialen, farbige Lombarden, ausgeführte Deckfarbeninitialen, Rubrizierungen.

Schreibsprache:

bairisch.

II. Bildausstattung:

Spaltenbreiter, 11–14 Zeilen hoher Raum für 68 Illustrationen und mehrere große Schmuckinitialen ausgespart. 53 kleine Fleuronnéinitialen, davon 19 gespaltene Initialen, 28 Initialen mit Gold, davon 19 Goldbuchstaben (30vb, 36rb, 41vb, 46ra, 48vb, 50rb, 54vb, 56vb, 58ra, 84vb, 86va, 115va, 118rb, 119ra, 120va, 122ra, 124va, 131ra) und neun auf Goldgrund (2vb, 10ra, 38rb, 42vb, 81ra, 105vb, 109rb, 117va, 126va), Majuskeln am Anfang der Verszeilen abwechselnd rot und schwarz. Zu Beginn der Textabschnitte rote und blaue bzw. grüne dreizeilige, ca. 15 mm hohe Lombarden; zu Anfang der Kapitel vier- bis siebenzeilige, 20 bis 80 mm hohe Initialen. Lombarden und Initialen zeigen als Endmotiv der Abläufe spitz zulaufende Blätter, Dornenblätter, Efeublätter, Tulpen und weitere Blattformen. Bei den gespaltenen Initialen bilden häufig Herzen, Tulpen, Kleeblätter und weitere Blattformen die Trennlinie zwischen den Farben. Gold und Deckfarben zuweilen abgeblättert. Vereinzelt blaue und grüne Lombarden mit rotem Fleuronné, einzelne wenige blaue und rote Initialen mit Fleuronné in der Gegenfarbe und ornamental gespaltene Initialen in Rot/Blau, Rot/Grün, Rot/Grün/Blau (36rb Otto), in Rot/Gelb/Grün (97vb Justinian), in Rot/Gelb/Grün/Blau/Violett (104rb Constantinus), Rot/Blau/Grün/Gelb/Braunviolett (123ra Otto) mit Fleuronné in Rot, in Rot/Blau und in Rot/Grün/Blau (104rb Constantinus). Fünf der Fleuronnéinitialen auf farbigem Grund (5rb, 6ra, 36ra, 54ra, 121rb). Buchstaben durch den Besatz blockartig erweitert. Die Besatzornamentik umfasst vor allem Knospen mit anschließenden Korkenzieherspiralen vor schraffiertem Grund, gelegentlich auch Perlen; als Bindeglieder zwischen den Elementen kleine dreieckige Stacheln. Oft beschränkt sich das Fleuronné auf die Binnenfelder. Die Binnenräume zuweilen mit Ranken und Medaillons untergliedert; die Motive häufig symmetrisch verteilt. Als Binnenraumfüllung dienen Knospen, Knospenbüschel, Knospengarben, Keulenrosetten, oft vor schraffiertem Grund. Knospen in der Regel mandelförmig, bisweilen mit Kernen. Die Randzeichnungen z. T. auf Goldgrund und einzelne Randzeichnungen in feiner dunkelgrauer und roter Federzeichnung ausgeführt: pflanzliche Motive (31v, 64r), Tierkralle (114r), Hinweishände mit Ärmelmanschetten (19r, 127r), Drolerien (36r, 113r).

Format und Anordnung:

Die Bildlücken sind in der Mehrzahl zu Beginn eines Kapitels gesetzt, nach einigen Versen der Einleitung folgt der Freiraum. Vereinzelt mit feiner Feder meist lateinische Anweisungen für den Buchmaler in der Bildlücke oder am Rand neben den Freiräumen, die teilweise nicht nur die Person nennen, sondern auch das darzustellende Handlungselement bezeichnen: 3ra Julius, 6ra tiberius, 10ra Faustinianus rex, 30va Nero, 54vb occisus erat, 56va postremus erat occisus, 94va [?] ist sei [?]s dē wasser.

Bildthemen:

Freiräume auf 1ra (Schmuckinitiale I), 3rb Julius, 5va Augustus, 6ra Tiberius, 9rb Gallus, 10ra Constantinus, 30va Nero, 32rb Tarquinianus, 36va Vitellus, 38ra Vespasianus, 40rb Titus, 41vb Domitian, 42vb Nerva, 44rb Trajan, 46rb Philippus, 46va Decius, 48vb Diocletian, 50rb Severus, 54ra Pertinax, 54vb Adrian, 55ra Accomodus, 56va Achilleus, 56vb Salienus, 58ra Constantin (so auch 59vb, 60va, 60vb, 61va, 64va–vb [zwei gleich große Freiräume für eine größere Illustration], 76rb, 78ra, 78va, 79ra, 79rb [versetzt für zwei Bilder]), 81rb Julianus, 85ra Heraclius, 86vb Marcellus (so auch 90va), 94rb Justinian (so auch 94va, 96ra), 100ra Theodosius, 104va Constantinus Leone, 105vb Zeno, 108va Constantinus, 109rb Karl (so auch 109vb, 110va, 111vb), 115vb Ludwig, 117ra Lothar, 117va Ludwig, 118rb Karl, 119rb Arnold, 119vb Ludwig (so auch 120rb), 120va Konrad, 121va Heinrich, 122rb Otto I., 123rb Otto II., 124ra Otto III., 124vb Heinrich, 125vb Konrad, 126vb Heinrich (?), 128rb Heinrich, 131ra Lothar.

Farben:

Rot, Blau, Grün, Gelb, Grau, Violett, Braunviolett, Blattgold.

Literatur:

Petzet (1920) S. 63 f. – Massmann (1854) S. 13–15 (Nr. 6; Sigle M); Schröder (1892) S. 8 f. (Nr. 2); Deutsche Weltchroniken des Mittelalters. Handschriften aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek München und die Sächsische Weltchronik der Forschungs- und Landesbibliothek Gotha [Ausstellungskatalog München]. München 1996, S. 12 f. (Nr. 1) [Béatrice Hernad], S. 38; Béatrice Hernad: Die gotischen Handschriften deutscher Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek. Teil 1: Vom späten 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Mit Beiträgen von Andreas Weiner. Text- und Tafelbd. Wiesbaden 2000 (Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München 5,1), Textbd. S. 101 f. (Nr. 157), Tafelbd. S. 142 (Abb. 336–339); Ulrich Montag / Karin Schneider: Deutsche Literatur des Mittelalters. Handschriften aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek München mit Heinrich Wittenwilers ›Ring‹ als kostbarer Neuerwerbung. München 2003 (Bayerische Staatsbibliothek München. Schatzkammer 2003; Patrimonia 249), S. 30 f. (Nr. 7); Schneider (2009) Textbd. S. 102, 107 f., Tafelbd. Abb. 96.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus